10. Sieg in Serie, Max Verstappen verschiebt einmal mehr die Grenzen in der Formel 1 und stellt eine Bestmarke auf, die noch niemand vor ihm erreichte. Bisher teilte er sich den Rekord mit Ex-Red-Bull-Pilot und Vierfachweltmeister Sebastian Vettel (je neun Siege).
Dass es im Rennen von Monza (Rennbericht >>>) um das Erreichen einer besonderen Marke ging, zeigt sich wohl darin, dass der letztlich einmal mehr klare Sieg, zu Beginn keineswegs sicher schien. Polesetter Carlos Sainz im Ferrari hielt Verstappen nämlich 15 Runden lang hinter sich.
Dies wundert Red-Bull-Konsulent Dr. Helmut Marko nicht: "Wir haben das gesamte Wochenende dafür gearbeitet, im Rennen schnell zu sein." Für den harten Kampf von Sainz, der unbelohnt blieb, hat er Verständnis: "Als Ferrari-Fahrer in Monza musst du dich halt mit allem verteidigen, was du hast, das hat er auch bis zum Extrem gemacht."
Als Verstappen einmal beim Spanier vorbeigezogen ist, stellte dieser seine derzeitige Vormachtstellung einmal mehr unter Beweis und zog davon. "Im Ferrari-Land eins und zwei, mehr kann man sich nicht wünschen", fasst Marko den Arbeitstag seiner Truppe hochzufrieden zusammen.
"Nicht gedacht, dass das möglich ist"
Verstappen selbt sagt über das Rennen: "Wir hatten eine gute Pace, aber sie hatten viel Top-Speed, so dass es schwierig war, nahe heranzukommen und in Kurve eins zu überholen. Ich habe versucht, geduldig zu bleiben und musste dann einfach den richtigen Moment abpassen", erläutert Verstappen seine Gedanken während des Rennens.
Den sonst so coolen und abgebrühten Doppelweltemeister ließ die Chance auf den 10. Sieg nicht kalt, wie Dr. Helmut Marko im "ORF"-Interview verriet: "Max war relativ angespannt, für ihn war dieser zehnte Sieg etwas ganz Wichtiges."
Verstappen selbst erklärt: "Ich hätte nie geglaubt, dass es möglich ist, aber wir mussten heute dafür arbeiten, und damit macht es noch mehr Spaß. Sie (Anm. Ferrari) hatten eigentlich keine Chance."
Bei Dr. Helmut Marko steht eine andere Marke, die man im Juni in Montreal aufstellte, weiter oben: "Für mich war der 100. Sieg (Anm. der Red Bull Geschichte) emotionaler."
Dass dies auch auf den zehnten Erfolg vom Weltmeister zutrifft, ist selbstredend, dennoch störte dieser die teaminterne Harmonie, wie Marko scherzhaft zugab: "Die Crew, die damals mit Vettel gearbeitet hat, wollte auf ihrem Rekord sitzenbleiben. Da gab es interne Spannungen", schmunzelt der Steirer.
Verstappen will letzte Lücke in persönlicher Bilanz füllen
Die Ziele gehen Max Verstappen auch nach diesem Rekord nicht aus. Bei all den Erfolgen in den vergangenen Jahren und vor allem im aktuellen, verwundert, dass es mit dem Straßenkurs in Singapur einen Kurs gibt, auf dem er noch nicht gewonnen hat. Dies steht als nächstes im Rennkalender. "Wenn man den Max kennt, ist das natürlich schon etwas, das ihn stört, und er wird alles daran setzen, dass die Serie weitergeht."
Die Fahrerweltmeisterschaft rechnerisch unter Dach und Fach bringen, kann man aber "erst" in Suzuka sieben Tage später, dennoch kann man den Sekt wohl schon in Singapur kalt stellen, wie Marko festhielt: "Wenn wir in Singapur gewinnen, schaut es für den Rest der Saison nicht schlecht aus."
Am Titelgewinn von Max Verstappen hat niemand mehr Zweifel, Red Bull Racing strebt aber auch den Vizemeistertitel an. Dies wäre ein Novum in der Geschichte des Teams, das jeden Rekord pulverisiert.
Sergio Perez, der nach einigen Rückschlägen wieder aufs Podium fährt, muss einmal mehr die Überlegenheit seines Stallkollegen anerkennen: "Das war das Maximum für uns."
Den Platz neben seinem Teamkollegen musste sich "Checo" aber hart erkämpfen. Der Mexikaner war vor allem zu Rennende in harte Fights mit den Ferrari-Piloten verstrickt. "Er ist wieder einmal ein sehr, sehr gutes Rennen gefahren", lobt Marko den Mexikaner, dessen Sitz bei Red Bull immer wieder in Frage gestellt wurde.