Während McLaren in China mit dem zweiten Grand-Prix-Sieg den nahezu perfekten Saisonstart in der Formel 1 prolongierte, fuhr Red Bull Racing im zweiten Saisonrennen mit Respektabstand hinterher.
Der langjährige Branchenprimus musste beim Doppelsieg von Oscar Piastri und Lando Norris in Shanghai mitansehen, wie der viermalige Weltmeister Max Verstappen keine Chance auf das Podest hatte. Als Vierter betrieb der Niederländer aber noch Schadensbegrenzung für den Austro-Rennstall.
Am Ende fehlten Verstappen fast 17 Sekunden auf Piastri, obwohl der Titelverteidiger - bis auf einen schwachen Start - ein fehlerloses Rennen bestritt. "Wir haben einen technischen Rückstand", betonte Red Bulls Motorsportkonsulent Helmut Marko bei ServusTV.
Der Steirer sei besorgt, die Flinte werde aber noch nicht ins Korn geworfen. Bei den "Bullen" wird es nun Krisensitzungen im Werk in Milton Keynes geben, um herauszufinden, "wie wir wieder ein Siegauto haben können und in welchem Zeitrahmen", erklärte der 81-Jährige.
Verstappen hält teilweise mit
In zwei Wochen steht das dritte Saisonrennen in Japan auf dem Programm, auch dort sollte McLaren das Tempo vorgeben. "So ein Schnellschuss, wenn er gelingen würde, wäre fein. Aber darauf kann man sich nicht verlassen", sagte Marko über mögliche Upgrades.
Das Papaya-Team zeigte einzig beim Sprint am Samstag, den Ferrari-Pilot Lewis Hamilton vor Piastri für sich entschieden hatte, kleine Schwächen. Verstappen konnte in Shanghai wie schon bei seinem zweiten Platz beim Regen-Auftakt in Melbourne im Finish mit den McLaren-Piloten mithalten.
"Das sehe ich positiv. Wir müssen jetzt verstehen, warum es gegen Ende des Rennens immer besser läuft als zu Beginn", meinte der 27-Jährige.
Im Vorjahr legte Verstappen den Grundstein für seinen vierten WM-Titel in Serie zu Saisonbeginn dank eines überlegenen Autos, heuer scheint McLaren mit einem deutlichen Vorsprung die Trümpfe in der Hand zu haben. "Wir müssen uns verbessern, denn wir sind derzeit nur die Nummer vier", sagte Verstappen.
In der Konstrukteurswertung führt McLaren (78 Punkte) nun klar vor Mercedes (53) und Red Bull Racing (36). Die Ferraris (17) liegen wegen der nachträglichen Disqualifikationen von Charles Leclerc (Gewicht) und Hamilton (Unterboden) noch weiter zurück.
Lawson-Cockpit wackelt
Die Saison dauert mit insgesamt 24 Rennen aber lange, in der WM-Wertung liegt Verstappen als Zweiter derzeit nur acht Punkte hinter Norris. "Wir haben noch viel Arbeit vor uns, weil wir noch nicht da sind, wo wir sein wollen und unser Auto nicht so einfach zu fahren ist", sagte Verstappen.
"Es ist schwierig zu sagen, wann es besser wird. Aber natürlich hoffentlich schon in Japan." Das gilt auch für Verstappens Teamkollege Liam Lawson, der nach zwei enttäuschenden Renn-Wochenenden noch ohne Punkte dasteht.
"Ich muss einfach schneller fahren. Das hat nichts mit Druck von außen zu tun, das Team unterstützt mich extrem", betonte der 23-jährige Neuseeländer, der im Qualifying den letzten Platz belegt hatte.
Wie lange Lawson noch im Red-Bull-Cockpit sitzen darf, ist unklar. Der Japaner Yuki Tsunoda könnte nach guten Leistungen im Racing Bull bereits sogar für den Heim-GP in Suzuka ein Thema für das Hauptteam sein.
Red-Bull-Teamchef Christian Horner sagte, dass es immer Spekulationen im Paddock geben werde. "Wir werden uns die Informationen aus dem Rennen mitnehmen und genau ansehen", sagte der Brite, der seine Unterstützung für Lawson unterstrich. Marko betonte im Laufe des Wochenendes, dass die Formel 1 ein Leistungssport sei.