Neun Saisonrennen sind in der Formel 1 gefahren, sechsmal lachte Max Verstappen von ganz oben!
Der Niederländer holt sich auch beim Grand Prix von Kanada in Montreal den Sieg (Rennbericht>>>) und baut seine WM-Führung damit weiter aus.
Von der Pole Position gestartet, waren scheinbar nur die strategischen Herausforderungen des Rennens mit zwei Virtual und einem echten Safety Car eine Gefahr für den Rennsieg.
Doch 15 Runden Zweikampf mit Carlos Sainz verliefen in der Schlussphase immer eng, der Spanier verpasste seinen ersten Sieg am Ende um nicht einmal eine Sekunde.
Echtes Racing in den letzten Runden
Der Niederländer glaubte lange nicht an den Sieg - weil er die Einschätzung von Sainz, der Ferrari wäre das schnellere Auto gewesen, teilte (HIER nachlesen>>>).
"Er hatte schon eine stärkere Pace und es war schwer, zu verteidigen. Er war immer im DRS, ist nie rausgefallen. Der Druck war immer da. Ich war immer am Limit, durfte keine Fehler machen. Aber es war gutes Racing und es macht immer mehr Spaß, in einem Formel-1-Auto zu pushen", so Verstappen.
Schon vor der letzten Safety-Car-Phase hatte der Red-Bull-Star seine Zweifel, Sainz noch einzuholen. Nach dem erneuten Reifenwechsel seines Konkurrenten hatte der WM-Leader schließlich große Zweifel, ihn hinter sich halten zu können. Doch das gelang. "Ich hätte lieber attackiert als verteidigt, aber es hat dann noch gereicht", meinte er.
"Es war nicht leicht zu handhaben, im Rennen ist viel passiert. Aber wir haben alles gut gemacht", zog der Weltmeister auch im "ORF" ein zufriedenes Resümee.
Harte Trendwende in sechs Rennen
Dass am Ende des Wochenendes trotz der schwächeren Pace im Vergleich zur Konkurrenz einmal mehr ein Sieg zu Buche steht, nahm Verstappen als gutes Indiz.
Gleichzeitig ist er gewarnt - nicht nur wegen Ferrari. Auch Mercedes machte in Montreal klare Fortschritte, war gegen Ende des Rennens in Sachen Pace dabei.
So sind die 46 Punkte Vorsprung auf den Teamkollegen Sergio Perez, der diesmal mit einem Getriebeschaden ausfiel, und derer 49 auf Charles Leclerc auch nicht mehr als eine Momentaufnahme. Noch dazu eine, die zu diesem Zeitpunkt in der Saison den Verhältnissen aus dem Vorjahr frappant ähnelt. Wie knapp es noch werden sollte, ist bekannt.
"Es ist immer noch ein langer Weg. Ich weiß auch, dass es sich sehr schnell drehen kann. Nach dem dritten Rennen war ich 46 Punkte zurück. Wir müssen uns konzentrieren und verbessern, waren nicht die Schnellsten", warnte Verstappen.
Marko: "Es schiebt sich zusammen"
Helmut Marko bestätigte bei "Sky" die Einschätzungen seines Schützlings.
"Für die letzten Runden hat es ein starkes Nervenkostüm gebraucht. In der Spitzengruppe hatten wir auch die ältesten Reifen. Wir hätten nicht gedacht, dass es so hart wird. Wir mussten bis zum Schluss volle Pulle fahren, haben auf Bremsen und die Reifen keine Rücksicht mehr genommen. Wir hätten gedacht, dass die anderen ihr Material mehr schonen, aber Ferrari war sehr schnell und Mercedes überraschend", so der Motorsport-Berater.
In Sachen WM-Verteidigung wäre der Status quo "ein sehr wichtiger Schritt", aber auch Marko erinnerte an letztes Jahr: "Wir sind mit einem ähnlichen Vorsprung nach Silverstone gekommen, nach Ungarn war alles weg. Es kann schnell gehen. Mercedes hat massiv aufgeholt, Ferrari war auch stärker als erwartet. Das Feld vorne schiebt sich zusammen."
Das spricht alles für einen spannenden Formel-1-Sommer ohne vorzeitige Entscheidung - auch wenn Verstappen in letzter Zeit unschlagbar erscheint.