Muss das Endergebnis des Grand Prix von Australien nachträglich nochmal geändert werden?
Gut möglich, denn Ferrari legte am Donnerstag Einspruch gegen die Strafe von Carlos Sainz ein und verlangt von der FIA, die Kollision zwischen dem Spanier und Fernando Alonso neu zu beurteilen.
Sainz hatte Alonso beim zweiten stehenden Start des Chaos-Rennens am vergangenen Wochenende umgedreht. Weil das Rennen hinter dem Safety Car beendet wurde, fiel der Ferrari-Pilot durch die Strafe von Platz vier bis auf zwölf zurück.
Für Alonso hatte der Zwischenfall letztlich keine Konsequenzen, weil sich die Rennleitung beim neuerlichen Start dazu entschied, die Startaufstellung des vorangegangenen Restarts heranzuziehen.
Sainz tobte nach Rennende und sprach von der "unfairsten Strafe, die ich je in meinem Leben gesehen habe". Den Spanier frustete vor allem, dass er von den Rennkomissaren nicht einmal zu dem Vorfall angehört wurde.
Warum kann Ferrari jetzt noch Protest einlegen?
Die Scuderia macht vom sogenannten Recht auf Neubeurteilung Gebrauch. Dieses besagt, dass innerhalb von 14 Tagen unter gewissen Voraussetzungen eine Neubeurteilung beantragt werden kann. Voraussetzung dafür: Es sind "signifikante und relevante" Beweise notwendig, die zum Zeitpunkt der ursprünglichen Entscheidung der einsprechenden Partei noch nicht vorlagen. Welche Beweise das im konkreten Fall von Sainz sind, ist bisher nicht bekannt.
Ferrari-Teamchef Frederic Vasseur verrät nur so viel: "Was ich sagen kann: Es gab zwischen Esteban Ocon und Pierre Gasly und zwischen Logan Sargeant und Nyck De Vries ebenfalls Unfälle in Kurve eins und die Reaktion der Stewards war nicht die gleiche."
Bei der Kollision zwischen den beiden Alpine-Piloten wurde von den Stewards keine Strafe ausgesprochen.
Kann Ferrari tatsächlich konkrete Beweise vorlegen, könnte der Fall neu aufgerollt und Sainz' Strafe zurückgenommen werden. Bei der Scuderia erhofft man sich eine Entscheidung bis zum nächsten Rennen in Baku am 30. April.
"Wir hoffen, zumindest eine offene Diskussion darüber zu haben. Auch zum Wohle des Sports, um diese Entscheidungen zu verhindern. Denn wir hatten drei Fälle in einer Kurve und es gab unterschiedliche Entscheidungen", sagt Vasseur.