Im Windschatten von Red Bull Racing und Mercedes hat sich Ferrari an die Formel-1-Spitze herangetastet.
Dass die Scuderia ihrem unmittelbaren Etappenziel als "dritte Kraft" nähergekommen ist, zeigen schon die nackten Zahlen: Mit 148 Punkten haben Charles Leclerc und Carlos Sainz nach zehn von 23 Rennen schon mehr Punkte als in der gesamten Saison 2020 geholt (131).
Der von Leclerc knapp verpasste Sieg in Silverstone gab der Scuderia zusätzlich neuen Mut - und ließ Teamchef Mattia Binotto vor dem Ungarn-Grand-Prix witzeln: "Ein Doppelsieg", sagte Binotto auf die Frage, was im letzten Rennen vor der Sommerpause am Sonntag (15 Uhr/live ServusTV, Sky) möglich sei.
"Ja, es ist gut, optimistisch zu sein", nahm Leclerc den Ball auf, ehe er ernst wurde: "Wir müssen realistisch sein. Wir sind guter Stimmung, aber den Sieg in Budapest anzupeilen, wäre vielleicht etwas optimistisch."
Binotto sieht Glas halbvoll
Der größte Konkurrent der Roten ist derzeit McLaren und hier vor allem der WM-Dritte Lando Norris (113). Der WM-Sechste Leclerc (80) meinte nach seinem ersten Podestplatz der Saison, er sei zufrieden, wenn Ferrari auf dem Hungaroring direkt hinter den beiden Spitzenteams landen würde.
Noch verhaltener zeigte sich Teamkollege Sainz, der in diesem Jahr nur in Monaco (2.) besser als Fünfter war. "Es geht um Abtrieb, und wir haben in den Daten gesehen, dass die anderen etwas mehr Pace haben und vorne sein sollten."
Grund für übertriebenen Optimismus gibt es tatsächlich nicht. Schon in der schlechten Vorsaison erwies sich Silverstone als ein gutes Pflaster für Leclerc, als der Monegasse nach einem elften Platz in Budapest in den darauffolgenden Großbritannien-Rennen Dritter und Vierter wurde.
Zudem basiert der SF21 auf dem Vorgängermodell, was eine Lösung der Reifenprobleme praktisch unmöglich macht. Binotto immerhin sieht nach dem jüngsten Podestplatz das Glas halbvoll. "Wir haben uns seit Frankreich erholt. Und das ist das Wichtigste."