Im Fahrerkarussell der Formel 1 ist ein weiterer Platz besetzt! Renault setzt bei der Nachfolge von Daniel Ricciardo auf einen großen Namen und holt Fernando Alonso aus der F1-Pension, die nun nur eine Auszeit war, zurück.
Der 38-jährige Spanier erhält ab 2021 einen Vertrag "für die nächsten Saisonen."
Für Alonso ist es eine doppelte Rückkehr. Nach zwei Jahren Absenz ist er wieder Teil der Königsklasse. Und das bei einem seiner Ex-Teams. Mit Renault feierte Alonso seine größten Erfolge: 2005 und 2006 krönte er sich jeweils zum Weltmeister.
2008 und 2009 fuhr er neuerlich für die Franzosen, mehr als zwei Siegen gelangen aber nicht mehr. Es folgten fünf Jahre bei Ferrari (11 Siege) und vier bei McLarem (kein Podestplatz).
2018 verabschiedete sich der Spanier aus der Formel 1 und widmete sich anderen Herausforderungen. Mit Toyota gewann er 2018 und 2019 die "24 Stunden von Le Mans". Den angestrebten Sieg bei den Indy500 - und damit die "Triple Crown" im Motorsport - schaffte er allerdings nicht.
Rückkehr aufs Podest als Ziel
"Renault ist meine Familie und steht für meine liebsten Erinnerungen in der Formel 1 mit meinen beiden Weltmeistertiteln, ich blicke aber nun nach vorne", betonte Alonso, der schon 2003 bis 2006 sowie 2008 bis 2009 für die Franzosen in der Motorsport-Königsklasse unterwegs war.
"Ich werde meine Rennerfahrung mit jedem teilen, von den Ingenieuren über die Mechaniker bis zu meinem Teamkollegen." Renault habe das Ziel, "wieder auf das Podium zurückzukehren, und das will ich auch", versicherte der Gewinner von 32 Formel-1-WM-Läufen.
Renault setzt auf die Erfahrung
Renault kämpft seit der Rückkehr als Werksteam 2016 um den Anschluss an Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing. Anstatt 2019 jedoch die großen Drei anzugreifen, rutschten die Franzosen in der Konstrukteurswertung sogar noch hinter McLaren auf Position fünf zurück. Viel zu wenig für den Rennstall aus Viry-Chatillon.
"Seine Erfahrung und Entschlossenheit wird es uns ermöglichen, aus jedem von uns das Beste rauszuholen", sagte Renault-Teamchef Cyril Abiteboul. "Er wird in unser Team, das schnell gewachsen ist, auch eine Kultur des Rennfahrens und Gewinnens einbringen, um zusammen Hürden zu meistern."
Renault verkündet die Rückkehr auf Twitter:
OFFICIAL NEWS
— Renault F1 Team (@RenaultF1Team) July 8, 2020
???? Fernando Alonso joins Renault DP World F1 Team ????
Renault DP World F1 Team is pleased to confirm Fernando Alonso alongside Esteban Ocon in its driver line-up for the 2021 season.
???? https://t.co/yjnnGHh8Yb #RSspirit @alo_oficial @OconEsteban pic.twitter.com/Qe0WfBazzN
Viel Unmut in den letzten Jahren
Alonso selbst dürfte nicht allzu große Umstellungsprobleme haben, schließlich kennt er die aktuelle Formel-1-Auto-Generation noch. Die Regelrevolution wurde wegen der Coronakrise auf 2022 verschoben.
Zuletzt war Alonso in der Königsklasse weniger durch Erfolge als durch leidenschaftliches Raunzen aufgefallen. Entweder entwickelte sich nach seinem Empfinden die Formel 1 in die falsche Richtung oder sein Bolide war für seine Ansprüche zu langsam.
Aufregung in erstem McLaren-Jahr
Während seines einjährigen Intermezzos 2007 bei McLaren führte Alonso das englische Traditionsteam sogar an den Rand des Zusammenbruchs. Er überwarf sich damals mit seinem Stallrivalen Lewis Hamilton und spielte dem Automobil-Weltverband FIA in einer Spionage-Affäre Insider-Informationen zu.
McLaren wurde wegen des Besitzes geheimer Ferrari-Daten zu 100 Millionen US-Dollar Strafe verdonnert, der Spitzel flüchtete zu Renault.
Anlauf auf die Triple Crown in Indianapolis
Nun kommt es zur bereits dritten Liason zwischen Alonso und den Franzosen. Zuvor will der Mann aus Oviedo aber noch den nächsten Anlauf auf die Triple Crown nehmen.
Erfolge beim Formel-1-Rennen in Monaco und Langstreckenklassiker von Le Mans hat Alonso längst, ihm fehlt nur noch der Triumph beim Indy 500, das im August auf dem Programm steht.
Alonsos bisherige Formel-1-Karriere in Zahlen:
Saison | Team | Rennen | Siege | Zweiter | Dritter | Poles | Punkte | WM-Pos. |
---|---|---|---|---|---|---|---|---|
2001 | European Minardi F1 | 17 | – | – | – | – | – | 23. |
2003 | Mild Seven Renault F1 Team | 16 | 1 | 1 | 2 | 2 | 55 | 6. |
2004 | Mild Seven Renault F1 Team | 18 | – | 1 | 3 | 1 | 59 | 4. |
2005 | Mild Seven Renault F1 Team | 18 | 7 | 5 | 3 | 6 | 133 | 1. |
2006 | Mild Seven Renault F1 Team | 18 | 7 | 7 | – | 6 | 134 | 1. |
2007 | Vodafone McLaren Mercedes | 17 | 4 | 4 | 4 | 2 | 109 | 3. |
2008 | ING Renault F1 Team | 18 | 2 | 1 | – | – | 61 | 5. |
2009 | ING Renault F1 Team | 17 | – | – | 1 | 1 | 26 | 9. |
2010 | Scuderia Ferrari Marlboro | 19 | 5 | 2 | 3 | 2 | 252 | 2. |
2011 | Scuderia Ferrari Marlboro | 19 | 1 | 5 | 4 | – | 257 | 4. |
2012 | Scuderia Ferrari | 20 | 3 | 5 | 5 | 2 | 278 | 2. |
2013 | Scuderia Ferrari | 19 | 2 | 5 | 2 | − | 242 | 2. |
2014 | Scuderia Ferrari | 19 | − | 1 | 1 | − | 161 | 6. |
2015 | McLaren Honda | 18 | − | − | − | − | 11 | 17. |
2016 | McLaren Honda | 20 | − | − | − | − | 54 | 10. |
2017 | McLaren Honda | 18 | − | − | − | − | 17 | 15. |
2018 | McLaren F1 Team | 21 | − | − | − | − | 50 | 11. |
Gesamt | 312 | 32 | 37 | 28 | 22 | 1899 |