Die Spatzen pfiffen es bereits von den Dächern, nun ist es endgültig offiziell: Lucas Auer erhält seine Chance in der Formel 1.
Der 22-jährige Tiroler, der aktuell um den Meistertitel in der DTM kämpft, wird Testfahrten für Force India bestreiten. Am 1. und 2. August ist der Neffe von Gerhard Berger nach dem Großen Preis von Ungarn in Mogyorod im Rahmen des Young Driver Test im Einsatz.
Auer liegt in der DTM-Gesamtwertung nur zwei Punkte hinter dem Schweden Mattias Ekström auf Rang zwei.
Riesengroße Freude bei Auer
"Für mich ist es ein Kindheitstraum, der in Erfüllung geht, erstmals ein Formel-1-Auto fahren zu können", wurde der 22-Jährige in einer Aussendung zitiert. "Besonders stolz bin ich, dass das bei Sahara Force India passiert - einem Top-Formel-1-Team. Ich muss mich bei jedem bedanken, der daran mitgearbeitet hat, dies möglich zu machen, speziell dem Team bei Force India, das mir diese Chance gegeben hat."
Über die Testfahrten war schon seit einiger Zeit spekuliert worden. Die Gerüchte waren bereits vor dem Großen Preis von Aserbaidschan in Baku aufgekommen, führende Vertreter von Force India wollten aber weder bestätigen noch dementieren, dass Auer beim sogenannten Young Driver Test im Einsatz sein wird.
Force-India-Teamchef Vijay Mallya lobte den Österreicher in der Vorwoche in Silverstone allerdings ausdrücklich und ließ seine Pläne schon erahnen. Auf die Frage, was er persönlich von Auer halte, meinte der Inder: "Nach dem Test sage ich Ihnen Bescheid."
Teamchef wird Auer verfolgen
Zu den jährlich im Sommer stattfindenden Testfahrten begutachten die Teams vielversprechende "Rookies", also Fahrer, die in der Formel 1 noch keine Rennerfahrung haben. Auer wird sich die Arbeit am Dienstag und Mittwoch auf dem Hungaroring mit dem 22-jährigen russischen Formel-3-Fahrer Nikita Masepin teilen, der bereits im Vorjahr für Force India getestet hatte. Rundenzeiten stehen dabei nicht im Vordergrund, es geht auch um die Art und Weise, wie die Fahrer mit den Ingenieuren kommunizieren, welches Feedback sie geben.
"Wir freuen uns, dass wir zwei talentierte Youngsters bei dem Budapest-Test haben", sagte Mallya. Auf Auer ging er explizit ein: "Ich freue mich, Lucas im Team willkommen zu heißen, und werde seinen Weg genau verfolgen. Es ist immer ein besonderer Moment, wenn ein Fahrer zum ersten Mal die Erfahrung mit einem Formel-1-Auto machen kann."
VIDEO - Lucas Auer im Wordrap:
Auer, ein Neffe der österreichischen Formel-1-Ikone Gerhard Berger, hat in dieser Saison in der DTM bisher für Aufsehen gesorgt. Der Mercedes-Pilot fuhr in Hockenheim und Klettwitz zwei Siege heraus, stand als Zweiter auf dem Norisring ein weiteres Mal auf dem Podest und liegt in der Gesamtwertung derzeit nur zwei Punkte hinter dem Schweden Mattias Ekström.
Die Hintergründe
Die Verbindung von Auer zu Force India ergibt sich auch aus zwei Gründen. Das Team hat mit dem österreichischen Wassertechnologie-Unternehmen BWT den gleichen Hauptsponsor, der auch Auer in der DTM unterstützt. Der Rennstall ist zudem Motorenkunde von Mercedes.
In der laufenden Formel-1-Saison ist Force India mit den Stammpiloten Sergio Perez (MEX) und Esteban Ocon (FRA) die vierte Kraft hinter dem Mercedes-Werksteam, Ferrari und Red Bull Racing. Wegen des Sponsors aus Österreich tritt Force India wie auch Auers Mercedes-Team in der DTM in pink an.
Von Testfahrten zu einem fixen Cockpit in der Formel 1 ist es freilich noch ein langer Weg. Der bisher letzte Österreicher, der in der Motorsport-Königsklasse Rennen bestritt, war der Vorarlberger Christian Klien. 2010 fuhr er drei Grand-Prix für HRT.