Mercedes beendete ein Wochenende voller Höhen und Tiefen in Silverstone doch noch auf dem Podest.
Lewis Hamilton profitierte beim Grand Prix von Großbritannien von einer Safety-Car-Phase, durch welche er einen "Gratis-Boxenstopp" bekam und somit das Doppel-Podium von McLaren verhinderte. Für den siebenfachen Weltmeister schaute am Ende hinter Max Verstappen und Lando Norris der dritte Rang heraus. Rennbericht >>>
"Damit muss man happy sein", meint Teamchef Toto Wolff im "ORF". "Wir schwanken zwischen den Tagen, dass wir am Freitag nirgends waren, am Samstag waren wir vom Speed her gut, von der Position aber nicht. Deswegen: Ein Podium ist ein Podium."
Der W14: Wetterfühlig, zickig und unberechenbar
Ob es letztendlich auch das Maximum war, lässt sich schwer sagen.
Denn im Renntrimm präsentierte sich Mercedes wie so oft in diesem Jahr stark. Doch sowohl Hamilton als auch der am Ende fünftplatzierte George Russell steckten vor dem Safety Car hinter den Ferraris von Carlos Sainz bzw. Charles Leclerc fest.
Wolff glaubt: "Wenn wir nicht hinter dem Ferrari steckengeblieben wären, dass George die Pace der vorderen Gruppe hätte mitgehen können mit dem Soft. Das ist positiv." Doch der W14 sei "nicht nur wetterfühlig, sondern auch zickig und macht nicht das, was wir wollen."
Wolff über McLaren: "Sie haben wahrscheinlich eine Sekunde gewonnen"
Und dann stieg in den letzten Tagen auch noch ein britisches Traditionsteam wie der Phoenix aus der Asche - McLaren.
Die Crew aus Woking feierte durch Lando Norris den ersten Podestplatz der Saison 2023 und bestätigte somit den bereits am Red Bull Ring in Spielberg eingesetzten Aufwärtstrend. Wäre das Safety Car nicht gewesen, dann hätte wohl auch Rookie Oscar Piastri über sein Premieren-Podium jubeln dürfen.
Und wäre Mercedes mit leeren Händen da gestanden. Alles "Hättiwaritati", aber: Der rasante Aufstieg von McLaren ringt Wolff Respekt ab. "Sie haben ein Upgrade-Package gebracht, das wirklich super beeindruckend ist. Sie haben wahrscheinlich eine Sekunde an Zeit gewonnen", meint der Wiener.
Man müsse noch abwarten, ob das aero-effiziente Auto auf dem engen und eckigen Kurs in Ungarn genauso performen wird. Doch der 51-Jährige nimmt die einstige Weltmeister-Mannschaft als Inspiration her, um zu sehen, "was für einen Sprung man machen kann."
Hamilton: "Da habe ich Runde für Runde nur zuschauen können"
Dennoch staunte das Mercedes-Team über McLaren. Vor allem, weil Hamilton nach dem Safety Car eigentlich den Reifenvorteil gegenüber Norris hatte - Hamilton war auf Soft, Norris auf Hard - dieser aber nicht zu sehen war.
"Dieser McLaren ist eine Rakete! Unglaublich, wie der in den schnellen Kurven abgeht", funkte Hamilton schon während des Grand Prix. Auch Wolff musste anerkennen: "Sie sind uns richtig auf und davon gefahren in den schnellen Kurven und den Geraden."
Normalerweise würde das Reifendelta zwischen dem Soft und dem Hard "eine Sekunde zugunsten" Mercedes sprechen, rechnete Wolff vor. "Wir haben es aber trotzdem nicht gepackt."
Wie wohl viele Experten und Fans vor den TV-Bildschirmen dachte auch der Wiener, "dass wir die beiden McLaren mit den weichen Reifen auffressen und Zweiter, Dritter werden." Doch er täuschte sich. "Die Pace hatten wir heute nicht."
Daher musste der Engländer resignierend anerkennen: "Da habe ich Runde für Runde nur zuschauen können."