news

Surer: "Perez ist ein echter Titelkandidat"

F1-Experte Marc Surer zählt RB-Pilot Sergio Perez zum Kreis der Titelanwärter:

Surer: Foto: © getty

Sergio Perez holte beim Grand Prix von Monaco den Sieg und liegt in der Fahrer-WM-Wertung nur 15 Punkte hinter Max Verstappen.

Der Mexikaner gilt im aktuellen Formel-1-Feld als der beste Nummer-2-Fahrer, doch der dreifache GP-Sieger ist viel mehr als das, wie Formel-1-Experte Marc Surer gegenüber "Formel1.de" erklärt.

Denn: Perez punktet nicht nur wenn Teamkollege Verstappen ausfällt (mit Ausnahme von Bahrain), sondern holt dann zum Sieg aus, wenn sich die Chance bietet.

"Perez ist ein Titelkandidat"

Wer hätte sich sowas vor dem Beginn seines Red-Bull-Engagements getraut zu sagen? Perez, der von seinem ersten GP 2011 bis Ende 2020 mit Material fuhr, das nur in sehr seltenen Fällen fürs Podest reichte, avanciert mit seiner Konstanz und dem Monaco-Sieg plötzlich zum Konkurrenten für Verstappen und Ferraris Charles Leclerc.

"Perez ist, wenn er so weiterfährt wie bisher, und regelmäßig punktet, ein ernstzunehmender WM-Kandidat. Natürlich hat Max (Verstappen, Anm.) ein Ausfall mehr als er und ist, wenn man die Siege zusammenzählt, ganz klar die Nummer eins", erklärt der 70-Jährige.

Vermerkt aber: "Perez punktet schön und das kann am Ende des Jahres den Unterschied machen. Schlussendlich ist Punktesammeln eine ganz wichtige Geschichte, weil dir bei Ausfällen auch 26 Punkte (25 für Sieg plus Bonuspunkt für die schnellste Runde, Anm.) wegfallen können."

Was dem 82-fachen GP-Starter am Sympathieträger besonders gefällt, ist die Tatsache, dass er scheinbar noch nicht am Zenit angelangt ist: "Wir dürfen nicht vergessen, Perez hat sich letztes Jahr im RB16B schwer getan, vor allem in der Qualifikation. In diesem Jahr hat er sich aber gesteigert, vor allem in der Qualifikation, und das ist für ein Team enorm wichtig."

"Hätte gedacht, dass Gasly eine Chance bekommt"

Der Schweizer, der überrascht von der Vertragsverlängerung Perez' bis 2024 schien, gestand: "Ich habe gedacht, dass Gasly nach Vertragsende bei AlphaTauri eine Chance im 'A-Team' bekommt. Verdient hätte er es, aber auf der anderen Seite denke ich, dass nach Barcelona bei Red Bull Handlungsbedarf war."

"Mit Perez haben sie alles, was sie noch nie in der Vergangenheit gehabt haben. Und wenn einer Nummer 2 spielen muss, dann muss man ihn auch belohnen und der Zweijahres-Vertrag ist in meinen Augen eine Belohnung."

Gerade die "Drecksarbeit" beim Abu-Dhabi-GP 2021 war eines der Vorzeigebeispiele dafür, dass sich Perez seiner Rolle bewusst ist und über reichlich Teamplayer-Qualitäten verfügt. So auch in Barcelona, als er Verstappen auf dem Weg zum Sieg passieren ließ und sich als Zweiter einreihte. 

"Der RB18 scheint ihm zu liegen"

Aufgrund der deutlich abgespeckten Aerodynamik, bedingt durch das Reglement, am RB18, scheint der RB-Bolide zum Untersteuern zu tendieren. Dies ist auch Surer aufgefallen, der klar macht: "Auffallend ist, dass Perez mit dem RB18 viel besser klar kommt als letztes Jahr, als der RB16B so gifitig war und sofort eingelenkt hat."

Der dreifache Le-Mans-Starter fuhr in seiner aktiven Karriere neben der Formel 1 auch im Langstreckensport sowie in der deutschen Rallye-Meisterschaft. Dabei wollte er stets ein Auto haben, das alles andere als giftig war: "Ich war einer, der es mochte, etwas Untersteuern zu haben."

"Dann kannst du als Fahrer deinen Fahrstil nämlich so einstellen, dass du auf der Bremse in die Kurve einbiegst und ein bisschen Druck auf die Vorderräder ausübst. Wenn dein Auto ein loses Heck hast, darfst du das nicht machen, sonst bricht es gleich aus."

Kommentare