Daniel Ricciardos Wechsel von Red Bull Racing zum Renault-Werksteam ab 2019 war der große Knaller der Formel-1-Sommerpause.
Zurück in Aktion, vor dem Grand Prix von Belgien in Spa-Francorchamps (So., 15:10 Uhr im LIVE-Ticker), hat der Australier Gelegenheit, erstmals etwas länger über seine Entscheidungsfindung zu sprechen.
"Es war nichts, was ich für Wochen oder Monate geheimgehalten hätte. Ich war wirklich im Zwiespalt und der Prozess hat gedauert. Selbst während des Rennwochenendes in Ungarn (dem bislang letzten Grand Prix vor vier Wochen, Anm.) war ich mir nicht sicher, was ich tun würde. Aber Renault war seit einiger Zeit Teil meiner Überlegungen, sie sind nicht plötzlich dahergekommen", erzählt der 29-Jährige.
Am Dienstag nach dem Rennen fuhr Ricciardo noch den anstehenden Test, diese 48 Stunden habe er zur Entscheidungsfindung herangezogen. "Als ich die Fakten gegenübergestellt habe, war eine Änderung der Gegebenheiten, eine neue Herausforderung, wohl die Antwort, die ich gesucht habe."
Per Anruf Schluss gemacht
Red Bull Racing habe ihm alles, was er sich für einen Verbleib gewünscht habe, angeboten, er sei deswegen "ein wenig nervös" gewesen, als es darum ging, dem Team die Entscheidung mitzuteilen.
Diese Aufgabe erledigte Ricciardo am Donnerstag nach dem Ungarn-Wochenende per Anruf bei Helmut Marko und Christian Horner.
"Er (Marko, Anm.) kennt mich seit zehn Jahren und ich denke, er hat schon gespürt, dass ich hin und wieder ein wenig frustriert war, also wird es ihn nicht überrascht haben. Er war natürlich etwas enttäuscht, und es war gut zu wissen, dass sie mich noch unbedingt halten wollten. Es ist aber alles ruhig und respektvoll abgelaufen."
Honda? Muss sich erst beweisen!
Und die Punkte, die schließlich den Ausschlag gegeben haben? Auf Nachfrage von "Autosport" antwortet der Australier zumindest im Bezug auf mögliche Zweifel gegenüber Honda, ab 2019 Motorenpartner bei Red Bull Racing, diplomatisch.
"Es gab nicht den einen Schlüsselfaktor. Weder der Motoren-Deal noch die finanziellen Bedingungen. Aber Honda muss sich auf diesem Level erst noch beweisen", so Ricciardo.
Und das Verhältnis zu Max Verstappen, mit dem die Zusammenarbeit nicht immer reibungslos lief? Wurde es notwendig, sich ein anderes Team als der Niederländer zu suchen? "Die kurze Antwort auf diese Frage lautet 'Nein'. Die Beobachter von außen dachten immer an Ungleichheit im Team, aber ganz ehrlich: Es gab nie irgendein Anzeichen diesbezüglich."