Die Wintertests in Barcelona schlossen die Mercedes-Piloten Lewis Hamilton und George Russell als schnellste Piloten ab. Doch wie sieht das Bild jetzt aus?
Der Formel-1-Tross kehrt dahin zurück, wo ein Teil der Wintertests 2022 absolviert wurde. Gleichzeitig jene Stätte, die meist hervorbringt, wie konkurrenzfähig ein Team für die restliche Saison ist.
LAOLA1 wagt ein Ranking und erklärt, wieso die Teams die jetzige Tabellen-Platzierung belegen.
Ferrari und Red Bull auf Augenhöhe
Ferrari, das früh in der Saison 2021 den Fokus zur Gänze auf das neue Reglement 2022 legte und die Investitionen dementsprechend in diese Richtung lenkte, wird für die verrichtete Arbeit belohnt.
Nach dem Doppelsieg durch Leclerc (1.) und Sainz (2.) beim Saisonauftakt in Bahrain und Leclercs Grand-Slam-Sieg in Australien führt der Monegasse (104 Punkte) die WM 19 Zähler vor Hauptkonkurrent Max Verstappen (Red Bull Racing) an.
Zudem war der vierfache Saisonsieger am zweiten Testtag in Barcelona mit einer Zeit von 1:19,689 Minuten Tagesschnellster, nach Tag 3 reichte das Tag-2-Ergebnis gar für die fünfstschnellste Zeit im gesamten Spanien-Test.
Aktuell ist die Scuderia zwar Erster in der Konstreukteurs-Wertung (157 Punkte), liegt aber nur sechs Zähler vor Red Bull und kämpfte in den vergangenen Rennen mit verstärktem Reifen-Abbau und einem nicht gar so schnellen F1-75 unter Rennbedingungen.
Gleichzeitig scheint Red Bull die Kehrtwende nach dem katastrophalen Saisonauftakt geschafft zu haben. Noch beim Barcelona-Test war Sergio Perez insgesamt Drittschnellster (1:19,566), während Verstappen unter dem Strich Rang sechs belegte (1:19,756).
Beim Saisonauftakt in Bahrain fielen Verstappen und Sergio Perez aus, in Australien platzte Verstappen die Benzinleitung. Doch: Der Vorjahres-Weltmeister gewann in den bislang fünf Saisonrennen dreimal und bewies, dass der RB18 bei Funktionstüchtigkeit das schnellere Auto gegenüber dem F1-75 ist.
Perez unterstreicht dieses Argument, denn nach zwei zweiten Plätzen belegt der Mexikaner Rang drei (66 Punkte) in der WM, während Ferrari-Zweitfahrer Carlos Sainz Junior den fünften Platz (56 Punkte) bekleidet.
Mercedes nur mehr dritte Kraft
Im Winter hatte Mercedes, auch dank des radikalen Side-Pod-Designs, die Nase vor den Titelkandidaten Ferrari und Red Bull. Die Zeiten legten offen, dass die Silberpfeil-Piloten Hamilton (1:19,138) und Russell (1:19,233) mit den schnellsten Zeiten der Tests durchaus konkurrenzfähig wären.
Davon ist allerdings nicht mehr viel zu erkennen, denn der achtfache Konstrukteurs-Weltmeister leidet am "Porpoising". Russell klagte in Imola gar über anhaltende Rücken- und Brustschmerzen aufgrund des chronischen W13-"Gehüpfes."
Aktuell belegt der Rennstall Rang drei in der Hersteller-Wertung - eben hinter Ferrari und Red Bull. Das Titelgeschäft haben die Dominatoren der Hybrid-Ära zwar noch nicht abgeschrieben, jedoch hinken die Silberpfeile drastisch hinterher.
Dennoch: Die dritte Kraft ist man deutlich, denn nach zwei dritten Plätzen durch Russell und Hamilton sowie insgesamt sieben Top-5-Ergebnissen, rangiert das Team mit 95 Punkten um 49 Zähler vor McLaren in der Tabelle.
McLaren im Mittelfeld vorne
Im Mittelfeld hat McLaren (Norris/Ricciardo), trotz des miserablen Saisonstarts in Bahrain und der ersten Doppel-Punkte durch Norris und Ricciardo erst beim dritten Saisonrennen in Australien, die Nase klar vorne.
Beim britischen Traditionsrennstall holte Lando Norris beim Imola-GP gar zum ersten Podium für die Wokinger seit Monza 2021 aus und belegt als Siebter der Tabelle (35 Punkte) die beste Platzierung jener Piloten, die nicht zu den drei Spitzenteams gehören.
Hinter Norris drückt in der Fahrerwertung überraschend Valtteri Bottas, der im Alfa Romeo C42 seinen zweiten Frühling zu erleben scheint, gleichzeitig aber zu einer Art "Leader" avanciert ist. Während Esteban Ocon (Alpine) solide Top-Ten-Ergebnisse erzielt, überzeugt Kevin Magnussen (Haas) beim F1-Comeback.
Das Hinterfeld machen Aston Martin (Vettel/Stroll) und Williams (Albon/Latifi) unter sich aus, wobei dies nur für die geholten Punkte gilt. Denn beide Rennställe zeigen einen deutlichen Aufwärtstrend und scheinen sich hinter AlphaTauri (Tsuonda/Gasly) sowie Haas (Magnussen/Schumacher) zu stabilisieren.
Fazit: Kräfteverteilung spiegelt fast Test wieder
Ferrari und Red Bull, da machen wir es kurz, spiegeln das Gezeigte wieder. Mercedes fällt eben ein wenig ab und McLaren etabliert sich als vierte Kraft.
Sieger auf ganzer Linie ist bislang Alfa Romeo, die sich am stärksten im Vergleich zum Test gesteigert haben. Alpine hinkt nach dem Ungarn-Sieg im Vorjahr und dem Podium in Katar weiterhin den eigenen Erwartungen hinterher. Gleiches ist bei AlphaTauri der Fall, die mit dem AT03 offensichtliche Probleme haben.
Bei Haas, da mag vielleicht der Absprung von Uralkali eine Rolle spielen, zeigt Magnussen anhand der Einzelergebnisse, wie viel Potenzial eigentlich im VF-22 steckt - und das ohne Testerfahrung! Williams hinkt erwartungsgemäß weiterhin hinterher.
Das Ranking nach fünf Saisonrennen:
Ranking-Platz | Team |
---|---|
1 | Red Bull |
2 | Ferrari |
3 | Mercedes |
4 | McLaren |
5 | Alfa Romeo |
6 | Alpine |
7 | Alpha Tauri |
8 | Aston Martin |
9 | Haas |
10 | Williams |
Die schnellsten Testzeiten aus dem Barcelona-Test:
Fahrer | Team | Schnellste Zeit | Tag |
---|---|---|---|
Hamilton | Mercedes | 1:19.138 | 3 |
Russell | Mercedes | 1:19.233 | 3 |
Perez | Red Bull | 1:19.566 | 3 |
Norris | McLaren | 1:19.568 | 1 |
Leclerc | Ferrari | 1:19.689 | 2 |
Verstappen | Red Bull | 1:19.756 | 3 |
Vettel | Aston Martin | 1:19.824 | 3 |
Gasly | AlphaTauri | 1:19.918 | 2 |
Sainz | Ferrari | 1:20.072 | 3 |
Ricciardo | McLaren | 1:20.288 | 2 |
Albon | Williams | 1:20.318 | 3 |
Latifi | Williams | 1:20.699 | 3 |
Alonso | Alpine | 1:21.242 | 3 |
Tsunoda | AlphaTauri | 1:21.638 | 1 |
Zhou | Alfa Romeo | 1:21.885 | 2 |
Stroll | Aston Martin | 1:21.920 | 2 |
Schumacher | Haas | 1:21.949 | 2 |
Ocon | Alpine | 1:22.164 | 2 |
Bottas | Alfa Romeo | 1:22.288 | 2 |
Magnussen | Haas | No Time Set, da Cockpit erst nach Test erhalten | - |