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Holt Ferrari der WM-Kampf 2018 ein?

Schon 2018 war ein guter Saisonstart im WM-Kampf kein gutes Omen:

Holt Ferrari der WM-Kampf 2018 ein? Foto: © getty

Ein guter Saisonstart alleine ist in der Formel 1 noch nichts wert. Diese Erfahrung musste Ferrari bereits 2018 machen. 

2022 verlief der Auftakt ähnlich gut wie damals. Das neue Reglement scheint dem Traditionsrennstall zu liegen, aktuell hat man in beiden WM-Wertungen die Führung inne. In der Fahrer-WM hat Charles Leclerc 27 Punkte Vorsprung auf Max Verstappen (Red Bull), auch in der Konstrukteurs-WM liegt die Scuderia vor den "Roten Bullen". WM-Stände >>>>

Nach vier Rennen stand Ferrari bereits zweimal in der Siegerstraße. Doch ausgerechnet beim Heimspiel in Imola erlebte man ein Desaster. Droht nun vielleicht sogar ein Deja-vu von 2018?

Ferrari mit starkem Beginn 2018

Erinnern wir uns zurück: Auch 2018 jubelte Ferrari dank Sebastian Vettel in den ersten beiden Rennen in Australien und Bahrain am höchsten Treppchen.

Schnell wurden Stimmen laut: "Ist es wirklich das Jahr der Scuderia?", wie schon so oft in der Vergangenheit prognostiziert wurde.

Die Rennen in Shanghai, Baku und Barcelona endeten aber mit lediglich einem Podest - nämlich Rang zwei durch den "Iceman" Kimi Räikkönen in Baku. Gleichzeitig gewann der spätere Weltmeister Lewis Hamilton (Mercedes) sowohl in Baku als auch in Barcelona. Vettel kam nicht über Platz vier hinaus.

Der Deutsche schlug nach dem kurzen Podest-Durchhänger zurück, verzeichnete bis zum Heimrennen in Hockenheim zwei Siege in fünf WM-Läufen, sowie einen zweiten Platz in Monaco und einen dritten Rang in Österreich.

Alles schien sich wieder zu stabilisieren, bis es zum Debakel beim Vettel-Heimspiel kam. In Hockenheim landete der viermalige Weltmeister in der Sachs-Kurve im Kies und schied aus. 

Performance-Druck lässt Gerüst einstürzen

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Die Fähigkeit, unter Druck Stand zu halten, hatten Hamilton und Mercedes durch die vergangenen WM-Kämpfe schon verinnerlicht, Ferrari schien der Situation nicht gewachsen.

Der Beweis: Nach der Sommerpause holte Vettel nur mehr zum Auftakt der zweiten Saisonhälfte zum Sieg aus und stand danach nur mehr in Singapur, Russland (als Dritter) und Mexiko sowie Abu Dhabi (als Zweiter) auf dem Podest.

Gleichzeitig feierte Hamilton nach dem Spa-Sieg von Ferrari sechs Siege in den verbleibenden acht Rennen und hatte nur in Austin beim Räikkönen-Sieg und in Mexiko beim Verstappen-Triumph das Nachsehen.

Eine der Ursachen, weshalb Ferrari im Titelkampf verlor: Der "SF71H" blieb in der Entwicklung quasi stehen, während der Mercedes-"W09" immer überlegener wurde und Hamilton so viel Selbstvertrauen schenkte, dass er quasi eine Einheit mit dem Silberpfeil-Geschoss wurde.

Ex-Ferrari-Teamchef Maurizio Arrivabene sagte bei der Pressekonferenz zum letzten Saisonlauf in Abu Dhabi damals passend: "Wir waren in einer sehr guten Form zu Saisonbeginn, das Auto war aber ab Monza (Rennen 14, Anm.) nicht mehr weit genug entwickelt worden."

Aber auch das Team und die Fahrer leisteten sich mit zunehmendem Druck in entscheidenden Situationen Fehler. 

Unter dem Strich lag Vettel als Vizemeister 88 Punkte hinter Hamilton, Räikkönen rangierte als Dritter weitere 69 Punkte dahinter. Auch in der Konstrukteurs-Wertung lagen die Roten 84 Punkte hinter Mercedes.

Bloß nicht ausrutschen...

2022 bilden nun Charles Leclerc und Carlos Sainz das Fahrerduo bei den Italienern. Und die Statistik ist bislang auf ihrer Seite: Ein Doppelsieg in Bahrain (Leclerc vor Sainz), Platz zwei in Jeddah für den Monegassen vor dem spanischen Teamkollegen.

In Australien holte Leclerc zum ersten Ferrari-Grand-Slam seit dem Singapur-GP 2010 und dem persönlich ersten aus. Gleichzeitig schien aber Sainz unter dem Druck zu knacken. Bereits in der zweiten Runde war für den 27-Jährigen nach einem Fahrfehler das Rennen beendet.

Es blieb nicht der einzige Fehler. Sainz verhaute auch den zweiten Qualifying-Abschnitt zum Imola-GP und schlug in der Rivazza-Kurve im Reifenstapel ein.

Im Sprintrennen arbeitete sich der Spanier von Platz zehn auf Position vier nach vorne, kurz nach dem GP-Rennstart war durch die Ricciardo-Kollision allerdings Feierabend.

Leclerc Druck nicht gewachsen?

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Blieb noch Leclerc. Der Hoffnungsträger im Ferrari-Land lag beim Sprintrennen bis kurz vor Schluss in Führung, bis die Reifen völlig nachgaben und Verstappen das erste Duell auf dem Traditionskurs gewann.

Der amtierende Weltmeister machte schon da deutlich, dass er die Ruhe und Fähigkeit besitzt, die Psychologie zu seinem Vorteil nutzen zu können.

Im "Haupt"-Rennen folgte die Machtdemonstration des Niederländers, der zu seinem zweiten Grand Slam nach Österreich 2021 ausholte, während Leclerc übereifrig wurde und in der Variante-Alta-Schikane spät im Rennen seinen "F1-75" an die Wand setzte.

Statt wie einst "Professor" Alain Prost, der 1990 und 1991 für die Scuderia fuhr, die Punkte clever mitzunehmen, die aufgrund der Rennsituation sicher holbar waren, riskierte Leclerc eindeutig zu viel. 

Vielleicht war es die Übermotivation, getriggert durch die zehntausenden Tifosi, die dem vierfachen GP-Sieger zum "Ritt auf der Kanonenkugel" verleitete. Denn der Monegasse befand sich im Duell mit Red Bulls Sergio Perez und wollte die neuen weichen Reifen zu seinem Vorteil nutzen.

Red Bull machte in Imola als Team durch die gebrachten Updates und mit einem perfekten Wochenende auf psychologischer Ebene klar, dass Ferrari nicht mit der Weltmeisterschaft davonlaufen wird.

Ferrari will es besser machen als 2018

Ferrari-Teamchef Mattia Binotto kündigte allerdings bereits an, für den übernächsten Grand Prix in Barcelona (22. Mai) eine Weiterentwicklung bringen zu wollen.

"Ich denke, wir haben unsere Werkzeuge für das Autodesign verbessert, also die Windkanal-Methoden, die Prozesse und den Simulator. Und ich denke, dass wir heute viel besser vorbereitet sind als in der Vergangenheit, um auch in der Entwicklung einen guten Job zu machen", sieht Binotto sein Team besser gerüstet als 2018. 

Von einem schlechten Wochenende will man sich in Maranello jedenfalls nicht aus der Ruhe bringen lassen. "Man hat von Rennen zu Rennen unterschiedliche Kräfte", spricht Binotto die starke Performance von Red Bull in Imola an. "Aber wir gehen natürlich auch in Richtung Entwicklung. In Barcelona kommen wahrscheinlich Updates an das Auto. Es ist erst der Anfang einer langen Saison."

In der man die Fehler von 2018 nicht wiederholen will...

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