Max Mosley - der frühere Chef des Weltverbands - rät seinem Nachfolger Jean Todt zur Absage der Formel-1-Saison.
"Dann hätten die Teams und die Rennveranstalter Sicherheit, um planen zu können und Maßnahmen zu ergreifen. Zurzeit sind sie völlig in der Schwebe und viele verlieren Geld", sagt der frühere Präsident des Internationalen Automobilverbands (FIA) der Deutschen Presse-Agentur (dpa).
Der seit Montag 80-jährige Mosley verweist auf die unklare Situation durch die Coronavirus-Pandemie. "Mit Abwarten riskiert man, die Lage zu verschlimmern, ohne die Sicherheit zu haben, dass man etwas gewinnt", erklärt der Brite.
Aktuell wäre in Frankreich in Le Castellet (28. Juni) der Auftakt, gefolgt vom Grand Prix von Österreich am 5. Juli.
Todt hofft in diesem Jahr noch immer auf Rennen mit Zuschauern
Mosley führte die FIA von 1993 bis 2009, ehe der Franzose Todt seine Nachfolge antrat. Todt verhandelte zuletzt mit den Formel-1-Spitzen über die Optionen für einen Neustart der Saison und betont, er hoffe sogar auf Rennen mit Zuschauern noch in diesem Jahr.
Derzeit pausiert die Königsklasse, die ersten neun der 22 geplanten WM-Läufe wurden bereits abgesagt oder verschoben.
"Es gibt keine Garantie, dass die Rennen im Juli wieder starten können, und es wirkt eigentlich zunehmend unwahrscheinlicher", sagte Mosley. Es sei daher besser für die FIA und die Rechteinhaber "jetzt zu handeln und die Chance zu nutzen, die Formel 1 neu zu organisieren und zu strukturieren, um sie auf eine viel solidere finanzielle Basis für die Zukunft zu stellen".
Die vorgeschlagenen Geister-Rennen ohne Fans lehnt Mosley ab. "Das wäre eine finanzielle Katastrophe für die meisten Rennveranstalter", sagte der Jurist, der neben Ex-Geschäftsführer Bernie Ecclestone als einer der Väter der modernen Formel 1 gilt.
Auch der 89 Jahre alte Ecclestone hatte geraten, diese Saison ausfallen zu lassen. Mosley verwies allerdings darauf, dass er seit Jahren nicht mehr selbst an der Rennstrecke war. Daher besitze er aktuell "kein Insiderwissen".