Pünktlich zum ersten Formel-1-Wochenende der neuen Saison hat Mercedes offenbar die aus den letzten Jahren gewohnte Hackordnung wiederhergestellt.
Nach starken Test-Zeiten von Ferrari schob Lewis Hamilton die Favoritenrolle vehement an die Scuderia ab - um bei den ersten Trainings in Australien die Konkurrenz erst recht so richtig zu verblasen.
Mit zwei klaren Bestzeiten und noch deutlicheren Vorsprüngen auf den Longruns ist der Brite in Down Under bislang das Maß aller Dinge. "Lewis ist in seiner eigenen Liga. Ich bin happy", strahlt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff.
Noch vor dem Auftakt in Melbourne hatte der Wiener stets betont, bei den Testfahrten in Montmelo nicht geblufft zu haben. Angesichts der Vorstellung von Hamilton am Freitag erscheint diese Aussage nicht ganz glaubwürdig.
"Mercedes hat geblufft", meinte Sky-Experte Marc Surer schon vor dem Wochenende. Besonders deutlich wurde der Abstand zwischen dem Vize-Champion von 2016 und dem Rest der Welt auf der Langdistanz. Auch Neo-Teamkollege Valtteri Bottas hatte keine Chance, mit dem Tempo des Briten Schritt zu halten. Über eine halbe Sekunde fehlten dem Finnen auf die schnellste Runde.
"Dadurch hat es etwas länger gedauert, um in den Rhythmus zu kommen. Das Auto fühlt sich noch nicht so gut an, wie es sollte und könnte. Wir können uns noch verbessern", macht der Deutsche den Anhängern der Scuderia Hoffnung.
Ricciardo: Nur Hamilton ist schnell
Auch der frühere Williams-Technikchef und nunmehrige Sky-Experte Pat Symonds rechnet mit einer besseren Ferrari-Performance im weiteren Verlauf des Wochenendes: "Ich glaube, dass Ferrari am Freitag etwas konservativer fährt." Teamchef Maurizio Arrivabene erklärt: "Wir haben hauptsächlich an der Balance des Autos gearbeitet."
Die Verantwortlichen von Red Bull Racing ahnten schon vor dem Auftakt, dass das Team noch nicht bereit ist, um den Kampf mit Mercedes aufzunehmen. "Im Moment sind wir ein bisschen zu langsam", brachte es Max Verstappen, der in beiden Trainings über eine Sekunde Rückstand hatte, auf den Punkt.
Für den Niederländer ist klar: "Ich glaube, Mercedes ist wieder sehr schnell und es wird richtig schwer, sie zu schlagen." Daniel Ricciardo sieht nur einen Mercedes-Fahrer außer Reichweite: "Sie sind natürlich schnell, aber es sieht eher nur nach Lewis aus. Er ist schneller als Valtteri, der in einer Gruppe mit uns und Ferrari ist. Für die Pole müssten wir uns weit strecken, aber wir sind in der Gruppe dahinter."