Ferrari ist wieder da! Das verspricht zumindest das erste Qualifying im Formel-1-Jahr 2022.
Der Eindruck der Testfahrten hat sich im ersten Ernstfall bestätigt: Die Scuderia ist erster Herausforderer von Weltmeister Max Verstappen und Red Bull Racing.
Im Kampf um die erste Startaufstellung der Saison für den Grand Prix von Bahrain (So., ab 16:00 Uhr im LIVE-Ticker) reicht es für die stolzen Italiener sogar, den Niederländer um 0,123 Sekunden abzufangen.
Carlos Sainz fehlten im zweiten roten Renner nur sechs Tausendstelsekunden, dann wäre eine Startreihe ganz im Zeichen des springenden Pferdes Realität gewesen.
Ins Rennen muss das erst umgesetzt werden
So gut der Eindruck der ersten Erfahrungen auf den Strecken war: So ganz haben die Ferraristi nicht daran geglaubt, schon so weit zu sein.
"Wir waren uns sehr sicher, dass Red Bull im Qualifying ein bisschen schneller als wir sein wird. Aber es ist eine schöne Überraschung", freute sich Leclerc.
Der sich zum zehnten Mal in seiner Karriere Pole-Mann nennen darf und gute Aussichten auf seinen dritten Grand-Prix-Sieg nach dem Doppel in Belgien und Italien 2019 hat.
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Was das Rennen betrifft, ist natürlich noch nichts geschafft. "Ich bleibe vorsichtig und fokussiert. Die Pace ist da, aber das Rennen ist lang", warnt Leclerc.
Er habe im Qualifying Probleme gehabt, die neuen 18-Zoll-Reifen ins richtige Temperaturfenster zu bekommen. Ein Problem, das in den Trainings noch nicht auftrat. An der Pneu-Front sei das Management durch das höhere Gewicht der neuen Autos besonders wichtig, erste Eindrücke aus dem Ernstfall gibt es eben erst am Sonntag.
Ferrari wieder da, wo es hingehört?
Natürlich herrschte durch das neue Reglement Hoffnung in Maranello. Groß ist die Chance, zwei schwierige Jahre dadurch abzuschütteln.
"Die letzten zwei Jahre waren wirklich schwer für uns. Aber wir wussten, dass es nur eine Frage der Zeit war, wieder nach oben zu kommen. Weil wir gut gearbeitet haben. Aber bis du es dann wirklich geschafft hast, zweifelst du."
Es scheint aber so, als wäre das neue Auto wieder dort, wo ein Ferrari laut Leclerc sein sollte: Zumindest in der Diskussion um die Top-Plätze.
Was zuvor Herausforderung für die Ingenieure war, ist nun Herausforderung für die Fahrer. Leclerc glaubt, das Potenzial noch gar nicht auszuschöpfen: "Es ist total anders als im vorigen Jahr. Ich habe verschiedene Fahrstile probiert und versucht, den richtigen zu finden. Da gibt es noch einiges, was man machen kann", lässt der 24-Jährige einblicken.
Sainz sucht noch die letzte Zehntel
So falsch dürfte sein Ansatz nicht sein. Zumindest war er 0,129 Sekunden schneller als Teamkollege Carlos Sainz, wobei Startplatz drei des Spaniers aus Teamsicht natürlich trotzdem eine ausgezeichnete Ausgangslage darstellt.
"Charles hat das Zehntel aus dem Auto geholt, das noch drin ist. Er hat sich die Pole verdient, er war das ganze Wochenende schneller. Aber ich bin mit meinem Fortschritt über das Wochenende glücklich", ist der Sohn der Rallye-Legende nicht enttäuscht, diesmal den stallinternen Kampf verloren zu haben.
Es habe an diesem Wochenende schon Momente gegeben, in denen sich Sainz sehr weit hinter seinem Teamkollegen gefühlt habe. Speziell auf eine Runde hätte er sich schwergetan, das Auto zu verstehen.
Letzten Endes sind nicht einmal eineinhalb Zehntel aber ein geringer Abstand. Vielleicht holt Sainz im Rennen mehr heraus - dann wird es ungemütlich für Verstappen im Ferrari-Sandwich. Ein Doppelsieg für Ferrari wäre spätestens nach dem Qualifying keine riesige Überraschung mehr.
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