Ab der Saison 2021 wird sich in der Formel 1 einiges ändern - dafür sorgt der neue Grundlagenvertrag.
Darüber, was dieser beinhalten wird, wurden die Rennställe im Rahmen des Grand Prix von Kanada vom Motorsport-Weltverband FIA informiert. Das berichtet das Fachmagazin "Auto, Motor und Sport".
Der Inhalt der 240 Seiten stieß nicht bei allen Teams und Verantwortlichen auf Wohlwollen. Vor allem die künftige technische Abnahme der Wagen sorgte für Kritik. Diese soll nicht mehr am Donnerstag, sondern erst freitags in der Früh erfolgen.
Die Autos sollen dann jedoch das gesamte Wochenende nicht mehr mit veränderten Teilen aufgerüstet werden dürfen. Das soll Kosten senken, die gewonnene Zeit indes soll Platz für mehr Rennen im Kalender schaffen.
Warnung von Toto Wolff
"Ich denke nicht, dass man wirklich viel mehr als 21 Rennen machen kann. Man muss dann mit einer zweiten Schicht arbeiten", warnte Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff. "Wir haben damit angefangen, ein bisschen zu rotieren, man kann aber nicht wirklich das Führungspersonal rotieren."
Die Lösung? Das Geld. "Wenn wir mehr Rennen machen, muss das mit höheren Einnahmen und spektakulären neuen Strecken oder neu erschlossenen Märkten verbunden werden", meinte Wolff, der durch eine weitere Expansion allerdings die Exklusivität der Veranstaltung Formel 1 bedroht sieht.
"Die Familien sind mir egal", meinte Toro-Rosso-Teamchef Franz Tost ungerührt über den Faktor Belastung. "Wir haben 52 Wochenenden, wir können sogar 26 Rennen haben." Für ihn sei entscheidend, dass die Teams ihren gerechten Anteil an den Erträgen bekommen. "Dann habe ich kein Problem damit."
Widerstand hat zudem das künftige Design der Rennwagen hervorgerufen. Die Ingenieure befürchten zu wenige technische Freiheiten. Bis Ende Oktober haben die Teams nun einen Aufschub erwirkt, um die Technikregeln in Form zu gießen.
Budgetentwicklung wird hingenommen
Anders sieht es hinsichtlich des Budgets aus. Von einer mutigen Lösung im Kampf gegen die Kostenexplosion bei den Rennställen ist dem Bericht zufolge nicht viel übrig geblieben.
Statt einer Budgetgrenze in Höhe von etwa 130 Millionen US-Dollar soll die Deckelung bei 175 Millionen US-Dollar pro Saison liegen - Ausnahmen inklusive wie die Fahrergehälter und die Kosten für die Motoren.
Für die unter dem kostspieligen Entwicklungsdruck ächzenden kleineren Rennställe ist das keine Optimallösung. Der Widerstand in Sachen Kostenkontrolle hielt sich jedoch in Grenzen. "An der Front blieb es relativ ruhig", sagte Formel-1-Sportchef Ross Brawn "Auto, Motor und Sport".
Das frühere Technik-Superhirn hinter den WM-Titeln von Michael Schumacher war vom Formel-1-Eigner Liberty Media mit der Umsetzung der Regelreform beauftragt worden. "Wir wollen die Formel 1 spektakulärer und die Rennen unvorhersehbarer machen", hatte Brawn die Zielsetzung formuliert. Unter anderem soll das durch Änderungen an der Aerodynamik bewirkt werden, damit die Autos auf der Strecke leichter überholen können und es zu mehr Rad-an-Rad-Duellen kommt.