Beim Großen Preis von Miami kürte sich Lando Norris (McLaren) erstmals zu einem Grand-Prix-Sieger (zum Rennbericht >>>).
Gewiss, dass die Freude bei dem Briten und seinem Team riesig ist - 110 Versuche hat der 24-Jährige gebraucht. Im Interview mit Mark Webber unmittelbar nach dem Rennen ist Norris überwältigt: "Es wurde Zeit, nicht? Tut mir leid. Was für ein Rennen. Es hat lange Zeit gedauert, aber jetzt habe ich es endlich geschafft. Ich bin für das ganze Team so glücklich. Langer Tag, hartes Rennen, endlich ganz oben."
Vor dem Rennen hätte man mit diesem Resultat nicht unbedingt rechnen müssen.
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Denn die Ausgangslage des 24-Jährigen war nicht ideal, er ging von Position fünf aus ins Rennen. Dazu kam Rennglück - Norris wartete lange mit seinem Boxenstopp und profitierte dann vom Safety Car, welches der Unfall von Logan Sargeant nach Kontakt mit Kevin Magnussen ausgelöst hatte.
Die Pace des McLaren war aber unumstritten die Beste. "Das ganze Wochenende war gut, natürlich mit einigen Rückschlägen immer wieder. Ich habe schon am Freitag gewusst, dass der Speed da ist. Ich habe hier und da ein paar Fehler eingestreut, aber heute haben wir alles auf den Punkt gebracht, eine perfekte Strategie. Danke an das ganze McLaren-Team und natürlich meine Eltern", so der frischgebackene Rennsieger.
"Ich bin stolz. Manche haben während der ganzen Zeit an mir gezweifelt, weil ich doch hier und da Fehler gemacht habe. Aber heute haben wir es geschafft, jeder hat seinen Job gemacht. Ich glaube an diese Leute, ich glaube an McLaren", vollendet er.
CEO Zak Brown: "Ich habe keine Stimme mehr"
McLaren-CEO Zak Brown war das ganze Rennwochenende optimistisch. Im Interview mit dem "ORF" ist er bereits heiser: "Ich habe keine Stimme mehr. Das Team hat ales perfekt gemacht, alle Männer und Frauen, die dahinter stehen haben ein schnelleres Auto hergestellt, und das in Miami. Perfekt."
Für Brown, gebürtiger US-Amerikaner, ist es somit ein Heimsieg: "Jeder Sieg ist speziell, aber das ist noch das gewisse Extra obendrauf."
Max Verstappen kam nach der Safety Car-Phase nie an Lando Norris vorbei, der Brite konnte hingegen davonziehen. "Wir haben ihn gut abgedeckt (Verstappen, Anm.). Das Safety Car hat natürlich geholfen, aber er hat heute alles für den Sieg drinnen gehabt."
Kann McLaren den Weltmeister also auch in Zukunft fordern? Brown: "Natürlich ist das Auto besser geworden. Wir hatten ein tolles Wochenende, aber wir müssen jetzt weitermachen, wir können uns nicht ausruhen. Es ist etwas früh, so etwas zu prognostizieren."
Wie heute noch gefeiert wird, dürfe der strahlende Sieger entscheiden.
Verstappen: "Platz zwei an einem schlechten Tag nehme ich"
Max Verstappen hat die zwei vorherigen Rennen in Miami gewonnen. Nun stand er hier erstmals nicht am obersten Treppchen: "Du gewinnst, du verlierst. Das ist gewohnt, wenn du in diesem Sport tätig bist. Aber es war schwierig heute. Auf den Mediums habe ich mich nicht fantastisch gefühlt", so der Weltmeister.
Das ganze Wochenende über klagte er immer wieder über mangelnden Grip. "Nach dem Boxenstopp habe ich gehört, was für Rundenzeiten Mclaren fährt. Wir sind dann auf den harten Reifen gegangen, und Lando ist mit diesem Reifen geflogen. Es war ziemlich schwierig für uns, aber Platz zwei an einem schlechten Tag nehme ich."
Verstappen freut sich mit dem Premierensieger: "Ich bin sehr froh und glücklich für Lando, das ist sein erster Sieg, den hat er sich so verdient."
Zu seinen eigenen Problemen sagt der Niederländer: "Untersteuern, Obersteuern, auf allen vier Rädern wenig Grip. Das müssen wir erstmal verstehen."
Horner: "Hatten Pech mit dem Safety Car"
Teamchef Christian Horner zeigt sich im "ORF"-Interview als fairer Verlierer: "Wir müssen natürlich McLaren und Lando Norris zu seinem ersten Sieg gratulieren. Wir hatten Pech mit dem Safety Car, manchmal läuft es halt so. Wir haben dieses Wochenende die meisten Fahrerpunkte eingesammelt, aber es war ein schwieriges Rennen. Die Reifen waren schwierig einzuschätzen, gute Punkte heute."
Auch nach dem Safety Car kam Verstappen Norris nicht hinterher. Horner meint: "Ja, Lando hatte sieben Runden bessere Reifen, und sie haben eine super Pace gehabt. Das müssen wir noch untersuchen. McLaren, und speziell Lando hatten ein super Rennen."
Unzufrieden ist er dennoch nicht: "Zweiter Platz, gute Punkte, wir führen in beiden Weltmeisterschaften - ein gutes Wochenende."
Leclerc: "Habe gedacht, dass wir crashen"
Für Ferrari-Pilot Charles Leclerc, der sich über Platz drei freuen darf, war es ein Wochenende mit Ups und Downs. Zunächst das frühe Aus im Training, dann aber die starken Leistungen im Sprint-Qualifying und Co.
Den kniffligen Rennstart schildert er so: "Es war sehr tricky. Checo war an meiner Innenseite, ich hatte keinen guten Start, hatte Wheelspin. Ich habe Checo gesehen, es war sehr wenig Grip, und ich habe gedacht, dass wir crashen. Zum Glück sind wir da alle gut rausgekommen. Dann haben wir uns auf uns selbst konzentriert, wir hatten heute etwas weniger Pace als die anderen."
"Wir hatten Pech mit dem Safety Car, von den Vorderleuten hatte ich dann die ältesten Reifen. Alles andere haben wir aber halbwegs gut gemanaget", so Leclerc.
Weiter meint der Monegasse: "Zuerst bin ich sehr froh für Lando, er war schon nahe dran, hat es aber aus dem einen oder anderen Grund nicht geschafft. Diesmal war er das ganze Wochenende richtig stark, die Runde von ihm im Qualifying war Hammer. Wir haben erwartet, dass er stark sein wird, aber so stark dann doch nicht. Jetzt liegt es an uns, dass unsere Upgrades ähnlich gut wirken."