Der Start-Unfall der beiden Ferrari-Piloten und Max Verstappen (Red Bull) beim Grand Prix von Singapur sorgt für Diskussionen.
Nach einem Blitzstart von Kimi Räikkönen will der Finne am zweitplatzierten Max Verstappen vorbeigehen. Leader Sebastian Vettel zieht gleichzeitig nach links, die Folge ist eine verheerende Kollision. Vettel kann zunächst kurz weiterfahren, scheidet nach einem Dreher aber ebenso aus wie die beiden anderen Unfall-Gegner.
Die Schuldfrage ist für Verstappen nach dem Rennen klar: "Hauptsächlich ist Sebastian schuld. Er hat angefangen, mich einzuquetschen. Vielleicht hat er Kimi nicht gesehen, aber das ist keine Ausrede. Wenn man um die WM kämpft, sollte man kein solches Risiko eingehen", sagt der Niederländer.
Ähnlich deutlich formuliert es Mercedes-Aufsichtsratsboss Niki Lauda, der zwar von einer "Verkettung blöder Umstände" spricht, aber festhält: "Sebastian hat nach links gedrückt auf Verstappen, aber nicht gesehen, dass Kimi an der Mauer war. Das hat den Unfall ausgelöst. Verstappen konnte nirgends hinfahren, Kimi war an der Mauer und das hat den Unfall ausgelöst. Man sieht, wie Vettel abrupt hinüberfährt."
Keine Schuldzuweisung von Räikkönen
Verstappen steht der Frust nach seinem siebenten Ausfall in dieser Saison ins Gesicht geschrieben: "Ich bin froh, dass wir alle drei ausgeschieden sind - und nicht nur ich."
Vettel erklärt, dass er sich gegen Verstappens Angriff wehren wollte. "Ich habe gesehen, dass er am Anfang ein bisschen Boden auf mich gutmacht. Dann wollte ich die Linie zur ersten Kurve hin ein bisschen zu machen und habe gesehen, dass er ein bisschen neben mir war. Dann hat's schon geknallt", so der Deutsche.
Räikkönen will sich währenddessen nicht an Schuldzuweisungen beteiligen. "Das Resultat ändert nichts mehr, egal wie man es sich ansieht oder wem man die Schuld gibt. Es ist sinnlos, damit anzufangen", sagt der Finne.
Alle drei beteiligten Fahrer mussten nach dem Rennen zu den Rennkommisaren. Die Entscheidung der Stewards: Kein Fahrer ist völlig bzw. mehrheitlich am Unfall schuld, weshalb keine Strafen ausgesprochen werden.
Bei Mercedes knallten unterdessen bereits die Champagner-Korken, als hätte man die WM gewonnen. 28 Punkte liegt Lewis Hamilton durch den Sieg nun vor Vettel.
Lauda "grinst in sich hinein"
Ist die Entscheidung gefallen? "Zu so einer Aussage lasse ich mich nicht hinreißen, ich grinse nur in mich hinein", so Lauda. "Es ist ein Riesenvorsprung, der auch wichtig ist. Aber die WM ist erst dann gewonnen, wenn sie vorbei ist", ergänzt der Wiener.
Motorsport-Chef Toto Wolff kann das Silber-Glück kaum fassen: "Das ist das Unglaubliche im Sport. Heute morgen sprechen wir noch von Schadensbegrenzung, dann kommt der unglaubliche Unfall, wir gehen mit eins und drei hier weg und bauen den Vorsprung aus. Das nehmen wir natürlich gerne."
Während Mercedes ob der gering eingeschätzten Siegchancen mit Bauchweh nach Singapur reiste, ist die Vorfreude auf den nächsten Grand Prix in Malaysia wesentlich größer. "Das wird besser für Mercedes. Es ist eine permanente Rennstrecke. Da sollten wir wieder, wenn es so bleibt, gleichauf sein mit Ferrari", sagt Lauda.