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Wie Hamilton Verstappen zum Rennsieg verhalf

Die Red-Bull-Garage blickte genauestens auf den abgeschlagenen Briten. Warum?

Wie Hamilton Verstappen zum Rennsieg verhalf Foto: © getty

Beim Saisonauftakt der Formel 1 vergangene Woche in Bahrain herrschte bei Red Bull nach den späten Ausfällen von Max Verstappen und Sergio Perez große Ratlosigkeit.

Eine Woche später ist die Welt nach dem ersten Saisonerfolg von Verstappen beim Grand Prix von Saudi-Arabien in Jeddah wieder heil. In einem neuerlich harten Fight um den Rennsieg gegen Bahrain-Triumphator Charles Leclerc ging der Weltmeister diesmal als Sieger hervor und meldete sich eindrucksvoll zurück. Das sagt Leclerc nach dem Rennen >>>

"Es war ein super Rennen. Wir haben hart gekämpft, mussten das Rennen auf lange Sicht angehen. Am Ende konnte man sehen, dass wir eine etwas bessere Pace hatten. Es war nicht einfach, den Sieg zu holen, aber letzten Endes ist es mir gelungen", sieht sich "Mad Max" als verdienter Gewinner.

Verstappen spielte "auf Zeit, um die Reifen zu schonen"

Dabei sah es am Vortag noch so aus, als ob Teamkollege Sergio Perez dem Niederländer nach dessen ersten Pole-Position der Karriere die Show stehlen würde. Auch zu Rennbeginn machte es nicht den Anschein, dass Verstappen um den Rennsieg mitfahren könnte.

Der Mexikaner kontrollierte an der Spitze das Renngeschehen, auch an Leclerc kam Verstappen, der zumindest Carlos Sainz am Start überholen konnte, nicht heran. Nach einer Safety-Car-Phase kurz vor Rennhälfte fiel Perez schließlich auf Platz vier zurück, der Kampf um den Sieg zwischen Leclerc und Verstappen war wieder angerichtet.

Das Duell war von viel Taktik geprägt, keiner wollte dem anderen das DRS für die Start-/Ziel-Gerade überlassen. Verstappen spielte daher "auf Zeit, um die Reifen zu schonen." Denn der 24-Jährige wusste, dass er auf den Geraden "schneller war", während Ferrari Vorteile in den Kurven hatte.

"Die Manöver von Max waren genau abgesprochen"

Ein Zugang, der laut Motorsport-Chef Helmut Marko bewusst gewählt wurde. "Wir haben das Auto für das Rennen abgestimmt, sind mit weniger Flügel gefahren. Dadurch haben wir in Sektor 1 zwar immer auf Ferrari und Leclerc verloren, auf den Geraden waren wir aber schneller", erklärt der gebürtige Grazer gegenüber "Sky".

Den Top-Speed-Vorteil wusste Verstappen auch zu nutzen, wenngleich er erst fünf Runden vor Rennende an Leclerc vorbeizog. "Das haben wir uns schon so ausgedacht, dass das Rennen in diese Richtung gehen wird", freut sich der Österreicher über die richtige Renntaktik und den Sieg seines Schützlings.

Marko sagt weiter: "Die Manöver von Max waren genau abgesprochen. Der Ingenieur hat genau gesagt, wo und wie er es machen muss. Dann hat er das taktisch optimal umgesetzt." Der Niederländer hatte dabei allerdings mit hohem Reifenverschleiß zu kämpfen, seinem Kontrahenten ging es ähnlich.

Darum blickte Red Bull genauestens auf Hamilton

Dennoch war es ihm im Gegensatz zu den vergangenen Jahren möglich, stets im Nacken von Leclerc zu bleiben. Mit ein Grund dafür war ausgerechnet der letztjährige WM-Konkurrent Lewis Hamilton, der nach seinem miserablen Qualifying zwischenzeitlich bis auf Rang sechs vorgefahren ist.

Der 37-jährige Brite startete das Rennen auf dem Hard-Reifen und behielt diesen bis zur 40. Runde auf seinem Mercedes. Daher blickte die Red-Bull-Garage auch genauestens auf die Performance des siebenfachen Weltmeisters, der dieselben Rundenzeiten wie Teamkollege George Russell auf dem Medium fahren konnte.

"Wir haben genau beobachtet, wie der Reifenverschleiß bei Hamilton war und haben Max dann erklärt, dass er richtig pushen kann", erklärt Marko, wie Hamilton Verstappen zum Sieg verhalf.

Daher pushte der Red-Bull-Pilot in den Schlussrunden noch einmal alles aus dem harten Pneus heraus und setzte in Runde 46 zum rennentscheidenden Überholmanöver, welches er gemeinsam mit dem Team perfekt geplant hatte, an. Da war der Grand Prix aber nicht vorbei.

Verstappen konnte Leclerc "nicht abschütteln"

"Auch als ich vor ihm war, konnte ich ihn nicht abschütteln", erklärt Verstappen, der in den letzten Runden noch Angriffe von Leclerc abwehren musste.

Leclerc war stets im DRS-Fenster, "dann kamen die Gelben Flaggen im ersten Sektor und es war nicht einfach, das zu managen", merkt er den Zwischenfall zwischen Alex Albon und Lance Stroll in der 48. Runde, der letztendlich wohl auch zu einem Vorteil für Verstappen wurde.

Dadurch konnte sein Kontrahent nämlich nicht auf der Start-/Ziel-Gerade überholen, musste unter anderem vor Anbruch der Schlussrunde zurückstecken. Somit brachte der Weltmeister den ersten Saisonerfolg über die Ziellinie und ließ Helmut Marko frohlocken.

Marko überwältigt: Diese Saison ist nochmal eine Steigerung zum Vorjahr

"Wenn du jemanden wie Max hast, kannst du dich auf ihn verlassen", dass er die Vorgaben des Teams auch umsetzen würde, meint der ehemalige Rennfahrer, der auch von gemischten Gefühlen berichtete. Denn während Verstappen über einen "letztendlich guten Saisonstart" jubeln durfte, konnte Perez seine Pole nicht in den Rennsieg ummünzen.

"Das Safety Car kam zu einem für uns ungünstigen Zeitpunkt, das hat Perez zumindest das Podium gekostet", konstatiert Marko, der die Gründe für den frühen Boxenstopp anführt: "Perez hatte einen höheren Reifenverschleiß gehabt, deswegen mussten wir ihn eine Runde früher reinholen."

Trotzdem ist der 78-Jährige von dem Gezeigten in den ersten zwei Grand Prix der neuen Ära überwältigt. "Solche Rennen sind unglaublich! Wir haben nach dem letzten Jahr nicht geglaubt, dass es noch eine Steigerung gibt. Die haben wir aber jetzt."


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