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F1-Combeack in Afrika? Liberty-Boss: "Wollen unbedingt"

Das letzte Rennen in Afrika liegt bis ins Jahr 1993 zurück. Liberty-Boss Maffei schließt mehr als 24 Rennen aus. Gibt es bald "Double-Header" mit der MotoGP?

F1-Combeack in Afrika? Liberty-Boss: Foto: © getty

Seit Liberty Media im Jahr 2017 die Kontrolle in der Formel 1 übernommen hat, entwickelt sich der PS-Wanderzirkus so rasant weiter wie noch nie zuvor in seiner knapp 75-jährigen Geschichte.

Die Serie ist heute jünger, spektakulärer, offener und wirtschaftlich erfolgreicher denn je und hat die USA als neues Gravitationszentrum. Die Visionen des Liberty-Konzerns sind jedoch noch nicht ausgeträumt. Afrika, Asien und eine enge Kooperation mit der MotoGP könnten die Zukunft sein.

Aufstieg unter Liberty Media - Erfolg bei junger Generation

Unter der Herrschaft von Liberty Media gewann die Formel 1 rund um den Globus neue Fans und wilderte dabei aggressiv in der begehrten "Generation Z". So fassen Marketing-Fachleute die jungen, digitalaffinen Zielgruppen zusammen, deren Angehörige ab der zweiten Hälfte der 1990er-Jahre geboren wurden.

Die USA, jahrelang ein rotes Tuch für die Formel-1-Verantwortlichen unter Bernie Ecclestone, wurden mit Hilfe von Netflix als neues Zentrum mit Rennen in Austin, Miami und Las Vegas etabliert. Der Wert der einzelnen Teams stieg immens, laut Schätzungen ist heute keines unter 600 Millionen Dollar wert.

"Der Erfolg, den wir hatten, den wir mit einem breiteren Publikum auf der ganzen Welt teilen konnten, war großartig. Zufriedenstellend für mich, aber wie ich denke, auch zufriedenstellend für die Fans, denen wir es gezeigt haben, und für unsere Aktionäre. Also ist es eine gute Kombination", sagte Greg Maffei, der CEO von Liberty Media, vor Kurzem im Formel-1-Podcast "Beyond the Grid".

Übernahme der MotoGP?

Der 64-jährige US-Amerikaner lenkt seit 2005 die Geschicke des im Bundesstaat Colorado ansässigen Medienkonzerns. In den 1990er-Jahren war Maffei als CFO ("Chief Financial Officer") für Microsoft lange die rechte Hand von Bill Gates, danach arbeitete er kurz für Oracle-Gründer Larry Ellison, einen weiteren Giganten der Tech-Branche.

Bei Liberty Media ist er nur Firmengründer und Aufsichtsratchef John Malone unterstellt, der seine Milliarden einst als Pay-TV-Mogul machte. Die beiden, vor ein paar Jahren noch finanzkräftige Unterstützer von Donald Trump, gelten als gerissene und besonders weitsichtige Geschäftsmänner.

Malone hat unter dem Dach von Liberty Media ein weitverzweigtes Firmennetzwerk aufgespannt, das zahlreiche gewinnbringende Assets hat. Neben der Formel 1 sind Live Nation, TripAdvisor oder SiriusXM die bekanntesten Namen, eine Übernahme der MotoGP wird derzeit von den EU-Kartellbehörden geprüft. Ein verwandtes Unternehmen, Liberty Global, dürfte demnächst die Mehrheit an der Formel E übernehmen.

"Double-Header" mit MotoGP - mehr als 24 Rennen nicht drinnen

Das könnte in Zukunft zu neuartigen Kooperationen führen. Die Formel 1 auf gewissen Strecken als Teil einer Doppelveranstaltung mit der MotoGP? Vielleicht nur ein kühnes Gedankenspiel - vielleicht aber auch mehr. In den großen US-Ligen sind solche "Double-Header" jedenfalls nichts Ungewöhnliches, und dort ist Liberty Media ebenfalls dick im Geschäft. Schließlich ist der Konzern seit 2007 Eigentümer der Atlanta Braves in der Major League Baseball.

Viel Kritik von allen Seiten ernten die Formel-1-Macher für den Drang, immer mehr Rennen in den Kalender packen zu wollen. 24 Rennen werden in der aktuellen Saison ausgetragen, der Österreich-Grand-Prix in Spielberg wird am Sonntag der elfte WM-Lauf sein - noch nicht einmal die Halbzeit also.

Doch wie Maffei ankündigte, dürfte die Steigerungslogik ans Ende gekommen sein. "Mit 24 sind wir wahrscheinlich an der Grenze angelangt", sagte er. "Es ist höchst unwahrscheinlich, dass wir über 24 gehen werden."

Bald wieder Rennen in Afrika? - "Könnte Rotation geben"

Dabei ist der Hunger nach neuen Rennen und Standorten noch nicht gestillt, wie er zugab. "Wir wollen unbedingt eines in Afrika machen, bis jetzt waren wir da nicht erfolgreich", verriet Maffei. "Wir haben lange verhandelt mit Südafrika und haben diesen Deal nicht zustande gebracht."

Zusätzlich wird nach Südostasien geschielt. "Es gibt großes Interesse aus Südkorea, großes Interesse aus Thailand. Auch Indonesien hat immer wieder Interesse gezeigt."

Auf die Frage, wie das zu bewerkstelligen sei, wenn es nicht mehr als 24 Rennen pro Jahr geben soll, wollte er noch nicht zu viel preisgeben. "Es könnte eine Rotation geben", sagte Maffei allerdings und ergänzte: "Es gibt Rennen, bei denen es mehr oder weniger wahrscheinlich ist, dass sie im Kalender bleiben." Versteckte Botschaft: Einige Traditionsveranstaltungen - vor allem in Europa - müssen sich strecken, wenn sie in ein paar Jahren noch dabei sein wollen.

Spielberg bis 2030 sicher

Das Österreich-Rennen in Spielberg wird zumindest bis 2030 weiter ein Fixpunkt im Programm sein. Dass der Vertrag der Formel 1 für den Red Bull Ring so lange läuft, bezeichnete Helmut Marko jüngst als "gewisse Beruhigung" und "Wertschätzung für die Veranstaltung".

Wie es danach weitergeht, ist offen. Die Red-Bull-Verantwortlichen setzen darauf, dass das einzigartige Setting des Grand Prix, die landschaftliche Idylle in der Steiermark und ein Service auf einem Level, das international beneidet wird, auch in Zukunft überzeugende Argumente liefern.

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