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Mercedes-Boss Wolff: "Erwartungen bis dato nicht erfüllt"

Der Österreicher sprach im Vorfeld des Großen Preis von Miami über die Dominanz von Red Bull - und zieht den Hut vor dem großen Rivalen.

Mercedes-Boss Wolff: Foto: © getty

Der langjährige Formel-1-Branchenführer Mercedes hat in diesem Jahr erst einen Podestplatz herausgefahren.

"Wir haben unsere eigenen Erwartungen bis dato nicht erfüllt. Letztes Jahr waren wir konkurrenzfähig, haben auch ein Rennen gewonnen", sagte Teamchef Toto Wolff vor dem Grand Prix von Miami der APA.

"Das ist für die Fans frustrierend, aber auch für uns ist es eine Riesenaufgabe, diese Dominanz zu brechen, weil wir den Unterhaltungswert brauchen."

In den bisher vier Rennen in dieser Saison gab es vier Siege der Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Sergio Perez, der auch in der Vorwoche in Baku gewann. Mercedes kann dank Rekord-Champion Lewis Hamilton, der in Australien Zweiter hinter Weltmeister Verstappen war, einen Podiumsrang vorweisen.

Wolff: "Formel 1 ist eine Meritokratie"

"Wir sind gegen Red Bull einen Schritt zurückgefallen. Das ist, wo wir alles daransetzen müssen, dass wir die Performance finden", gab Wolff zu. "Es ist an uns, Ferrari und Aston Martin und allen anderen, einen Schritt zu machen." Fakt ist, dass der Formel 1 eine Phase der sportlichen Langeweile droht, wenn das den Konkurrenten nicht gelingt.

Die Dominanz der "Bullen" sei derzeit etwa so groß wie jene von Mercedes vor sieben, acht Jahren. "2016 haben wir 19 Rennen von 21 gewonnen, meistens waren das Doppelsiege", erinnerte der Wiener an das letzte Jahr mit Hamilton und Nico Rosberg in einem Team.

Der Deutsche Rosberg wurde in dieser Saison Weltmeister. "Das ist im Moment ganz ähnlich." Red Bull sei jetzt aber verdient ganz oben. "Die Formel 1 ist eine Meritokratie", sagte Wolff. Und wenn sich ein Team einmal so einen gewaltigen Vorteil erarbeitet habe, könne man aber nicht im Handumdrehen aufholen.

Aerodynamik und Aufhängung als große Baustellen

Was Mercedes betrifft, gebe es konkret zwei Bereiche, in denen das Team besser werden müsse. "Das eine ist die Aerodynamik, und zwar nicht nur die Downforce, sondern auch der Luftwiderstand. Zweitens müssen wir anerkennen, dass der Red Bull von der Fahrbarkeit wirklich gut ist. Die haben eine Aufhängung, die wirklich in einer Liga ist", erklärte Wolff. Am 21. Mai ist für das Imola-Rennen mit einem größeren Update zu rechnen. "Im Moment haben wir kein Muster, dass wir sagen, wir sind dort besser oder nicht."

So konnte Wolff auch nicht beantworten, ob und wann Mercedes in diesem Jahr einen Sieg feiern werde. "Wir werden jedenfalls alles Erdenkliche tun und so gut wie möglich pushen, dass es uns so wie im Vorjahr gelingt", verwies er auf den Erfolg des Briten George Russell, der im November 2022 - im vorletzten Rennen wohlgemerkt - in Brasilien gewann.

Neben der kurzen Zeit zwischen den Rennen, die bei der Rekordzahl von 23 noch weniger wird, hemmt auch die Kostenobergrenze die Verbesserung des Autos, "weil du nicht Teile entwickeln kannst, wie du willst, und aufs Auto tun kannst".

Wolff glaubt nicht, dass die Strafen, die Red Bull von der FIA für Verfehlungen bei der Budget-Abrechnung aufgebrummt bekommen hatte, im Laufe der Saison noch Auswirkungen haben werden: "Sie haben ja diese Strafe schon seit Oktober, die hat nicht wirklich einen Effekt gehabt. Das ist nicht die Lösung, wie wir konkurrenzfähig werden." An der konkreten Arbeit in der Fabrik und an der Rennstrecke dürfte also nichts vorbeiführen.

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