Teamchef-Domino in der Formel 1: Stein des Anstoßes war der Wechsel von Frederic Vasseur von Alfa Romeo zu Ferrari. Die Königspersonalie unter den Teamchefs ist damit geklärt.
Die Scuderia warb den 54-jährigen Franzosen beim Partnerteam ab und will mit ihm die titellose Zeit beenden. Daran war sein Vorgänger Mattia Binotto gescheitert.
In der abgelaufenen Saison startete Ferrari vielversprechend, Charles Leclerc hatte nach drei Rennen sogar 46 Punkte Vorsprung auf den späteren Weltmeister Max Verstappen.
Durch Fahrfehler, Strategieaussetzer und technische Schäden brachten sich die "Roten" aber selbst um den Titelkampf, Lelcerc betrieb mit Rang zwei in der Fahrer-WM noch Schadensbegrenzung.
Wegen des erneuten Reinfalls musste Teamchef Binotto gehen bzw. zog er selbst die Reißleine. Jetzt soll es Vasseur richten.
Ferrari wechselt die Strategie
Bei Ferrari ist die Verpflichtung des Franzosen ein Strategiewechsel.
Nach dem Abschied von Jean Todt, der gemeinsam mit Michael Schumacher für die erfolgreichste Formel-1-Ära der Scuderia stand, kamen alle Teamchefs aus dem eigenen Haus.
Stefano Domenicali, Marco Mattiaci, Maurizio Arrivabene und zuletzt Binotto wurden aus den eigenen Reihen befördert. Auf einen weiteren Fahrer-Titel aber wartet Ferrari seit dem WM-Triumph von Kimi Räikkönen im Jahr 2007, damals noch unter Todts Regie.
Das soll Vasseur jetzt ändern. Er wolle "für unsere Tifosi in aller Welt liefern", versprach Vasseur. "Für jemanden, dessen ganze Leidenschaft der Motorsport ist, war Ferrari immer der Inbegriff für Racing. Ich freue mich darauf, mit einem talentierten und wahrhaft leidenschaftlichen Team in Maranello zu arbeiten, um die Geschichte und das Erbe der Scuderia zu ehren. "
Interessantes Detail: Vasseurs offizielle Jobbeschreibung lautet Teamchef und "General Manager", Binotto war hingegen Teamchef und "Managing Director". Es könnte also sein, dass Ferrari die Strukturen etwas umbauen und dem Franzosen noch jemandem an die Seite stellen wird.
Vasseur als früher Förderer von Leclerc
Die erste Wahl scheint Vasseur bei der Scuderia aber nicht gewesen zu sein. Schon vor Binottos offiziellem Abgang soll Ferrari mit Andreas Seidl - der nun Vasseur bei Alfa Romeo nachfolgt - und Red-Bull-Teamchef Christian Horner verhandelt haben.
Mit dem Franzosen bekommt Ferrari nun aber jede Menge Motorsport-Erfahrung. Der 54-Jährige ist seit mehr als 25 Jahren im Motorsport unterwegs und hat sich schon als Nachwuchsförderer einen Namen gemacht. Als ART-Teamchef brachte er auch den aktuellen Ferrari-Fahrer Charles Leclerc auf den Weg Richtung Formel 1.
"Er hat an mich geglaubt, und wir hatten immer eine gute Beziehung", ließ Leclerc zuletzt wissen. 2018 fuhr der Monegasse bei Sauber unter Vasseur seine erste komplette Formel-1-Saison.
Ferrari-Boss: "Das ist das, was wir benötigen, um Ferrari nach vorne zu bringen"
Vasseur selbst wagte 2016 den Schritt in die Formel 1, damals als Teil einer Doppelspitze mit Cyril Abiteboul bei Renault. Zwischen den beiden entbrannte jedoch ein Machtkampf, woraufhin Vasseur das Team nach nur einer Saison verließ.
2017 heuerte er dann bei Sauber an, wo er Teamchef und Geschäftsführer war. Nun folgt mit Ferrari der nächste Schritt auf der Karriereleiter.
"Wir freuen uns, Fred Vasseur bei Ferrari als unseren Teamchef willkommen zu heißen. In seiner gesamten Karriere hat er seine technischen Fähigkeiten als Ingenieur erfolgreich mit der Fähigkeit gepaart, stets das Beste aus seinen Fahrern und Teams herauszuholen. Diese Herangehensweise und seine Führungsqualitäten sind das, was wir benötigen, um Ferrari mit frischer Energie nach vorne zu bringen", erklärt Ferrari-Boss Benedetto Vigna.
Ob Frederic Vasseur wirklich der richtige Mann dafür ist, wird die Zukunft zeigen.