Gerhard Berger trauert um seinen Freund Niki Lauda.
"Ich habe einen Freund und Österreich seinen größten und weltweit bekanntesten Sportler verloren. Wenn der Begriff 'Legende' auf jemanden zutrifft, dann auf ihn", meint der Tiroler in einer Stellungnahme. "Die Vorstellung, sein rotes Kapperl nicht mehr durchs Fahrerlager gehen zu sehen, verändert alles."
"Seine Erfolge als Rennfahrer und Geschäftsmann in Verbindung mit seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit machen ihn zu einer wahren Legende", teilt Berger mit, der Lauda in der Formel 1 erst als Konkurrent erlebte, später bei Ferrari allerdings als eine Art väterlichen Freund.
Lauda hatte nämlich Mitte der 1990er-Jahre eine Beraterrolle bei der Scuderia inne, als Berger sein zweites Engagement bei den Italienern begann.
Berger: "Unglaubliche Lebensleistung"
"Ob als Fahrerkollege, Geschäftspartner oder Freund - er war ein Wegbegleiter, auf den ich mich immer verlassen konnte", sagt Berger. "Ihn zeichneten Genauigkeit, Pünktlichkeit, Ordnung und ein scharfer Verstand aus. Diese Merkmale in Verbindung mit seiner schonungslos offenen und geradlinigen Art machten ihn für mich zu einer sehr besonderen Person. Ich trauere um einen Freund, den ich sehr verehrte und schätzte."
In den vergangenen zehn Jahren habe er ein "sehr persönliches Verhältnis" zu Lauda gehabt, bekundet Berger. Dessen Tod könnte letztlich auch "eine Erlösung" gewesen sein, "weil er sein Leben immer mit 120 Prozent Einsatz gelebt hat. Das war ihm aufgrund seiner schweren Krankheit zuletzt nicht mehr möglich".
Lauda dürfe "keinesfalls auf seine drei Formel-1-Titel und das unglaubliche Comeback nach einem schweren Unfall 1976 reduziert werden", betont Berger, der aktuell die Geschicke des Deutschen Tourenwagen Masters (DTM) leitet. "Er war ein extrem guter Pilot von großen Flugzeugen, er hat gegen politische Widerstände eine Airline aufgebaut, er hat als Chef der Fluggesellschaft den Flugzeugabsturz damals mit unglaublicher Genauigkeit und Ehrlichkeit aufgearbeitet, er hat - zusammen mit Toto Wolff - das Formel-1-Team von Mercedes auf die Erfolgsspur gebracht."
Er verneige sich "vor dieser unglaublichen Lebensleistung", macht Berger klar. Seine Gedanken "sind bei seiner Familie, seiner Frau Birgit, seinen Kindern Mia, Max, Lukas, Mathias und Christoph. Der enge Familienkreis hat sich in den letzten Monaten liebevoll und aufopfernd um ihn gekümmert".
Marko erinnert sich an letztes Telefonat
Auch Helmut Marko hat seinen früheren Konkurrenten und langjährigen Wegbegleiter Niki Lauda als Ausnahmepersönlichkeit gewürdigt. "Eine einmalige Persönlichkeit, die sowohl im sportlichen, als auch im wirtschaftlichen Bereich Außerordentliches geleistet hat. Abseits davon war er ein Mensch mit Handschlagqualität", sagt der Ex-Rennfahrer und Red-Bull-Motorsportberater der APA.
Marko und Lauda waren einander Ende der 1960er-Jahre erstmals begegnet. "Ich glaube, ich habe ihn 1968 das erste Mal gesehen", erinnert sich der Steirer. "Ich glaube, das war in der Formel V, als er mit dem Transporter nach Finnland gefahren ist." Ihm sei gleich klar gewesen, "dass da jemand schneller ist, der sich darüber hinaus über alles Gedanken macht. Er hat sich nicht nur reingesetzt, sondern auch analysiert und akribisch vorbereitet."
Auch später kreuzten sich die Wege der beiden immer wieder. Nachdem Marko seine Formel-1-Karriere wegen einer Augenverletzung beendet hatte, führte er eine Weile bei den Grand-Prix-Übertragungen des ORF-Fernsehens die Interviews mit dem meist erfolgreichen Lauda. Vor kurzem habe der 76-Jährige noch mit Lauda telefoniert, "und da hat er schon mit ganz schwacher Stimme gesprochen".
Es habe leider schon einige Anzeichen gegeben, dass der dreimalige Weltmeister nicht mehr in die Formel 1 zurückkehren können wird, sagt Marko. "Es hat schon einige kritische Situationen gegeben. Es ging nicht mehr darum, ob er zurückkehrt, sondern ob er es überlebt." Lauda hinterlasse "eine nicht ersetzbare Lücke, sowohl für Österreich als auch für das ganze Grand-Prix-Geschehen".