Unter Hochdruck fahndet Sebastian Vettel mit seinen Ferrari-Ingenieuren nach der beim Auftakt in Australien verlorenen Zeit.
Nach dem Schock durch den "Silberpfeil"-Doppelerfolg muss die Scuderia auf ihrer Titelmission schon im Wüstenrennen von Bahrain eine bessere Figur abgeben. "Ferrari wird alles in seiner Macht Stehende unternehmen, um zurückzuschlagen", sagt Mercedes-Teamchef Toto Wolff.
"Wir müssen sicherstellen, dass wir die Bereiche, in denen wir in Australien schwach waren, verstanden und korrigiert haben", fordert Ferrari-Teamchef Mattia Binotto unmissverständlich vor dem 999. Grand Prix in der Formel-1-Geschichte.
"Wir erwarten, dass sich die Korrekturen bemerkbar machen, obwohl wir uns bewusst sind, dass unsere Wettbewerber wieder sehr stark sein werden."
Wolff: "Ein Rennen bestimmt nicht das Kräfteverhältnis"
In den ersten 58 Runden dieser Saison hatten Vettel und sein neuer Stallkollege Charles Leclerc keine Chance gegen die Übermacht von Valtteri Bottas und Lewis Hamilton.
Den roten Rennwagen fehlte in Melbourne die Haftung, die Reifen bauten in besorgniserregendem Maße ab. "Das muss eine Ausnahme bleiben", stellte Binotto klar, der den in der Schlussphase drängenden Leclerc zugunsten von Vettel sogar noch einbremsen ließ.
"Ein Rennen allein bestimmt nicht das Kräfteverhältnis für den Rest der Saison", bemerkte Mercedes-Teamchef Toto Wolff vor dem Rennen am Sonntag (17.10 Uhr).
Mercedes warnt: Ferrari wird stärker zurückkommen
Der Wiener warnte vor einem Konter der Italiener. "Wir haben das Potenzial im Paket von Ferrari in Barcelona gesehen und erwarten, dass sie in Bahrain gestärkt zurückkommen werden", mahnte Wolff und erinnerte an die überzeugenden Auftritte der Scuderia bei den Testfahrten auf dem Circuit de Barcelona-Catalunya im Februar.
"Es ist schwierig, in der Wüste den richtigen Rhythmus zu finden, vor allem wegen des Sands, der vom Wind auf den Kurs geblasen wird", erläuterte Vettel, für den in seinem fünften Ferrari-Jahr endlich der WM-Titel her muss.
"Wenn man nur Millimeter von der Ideallinie abweicht, fängt man zu rutschen an und kann die Runde wegwerfen, weil man die einmal verlorene Zeit einfach nicht wieder gutmachen kann."
Immerhin können Vettel und Ferrari aus ihrer Vergangenheit am Persischen Golf Zuversicht schöpfen. Nach einem Taktik-Thriller raste der Deutsche im vergangenen Jahr ganz oben auf das Podest und ist mit vier Erfolgen Rekordsieger.
Verstappen will sich nicht zu viel erwarten
Mercedes konnte letztmals 2016 durch den späteren Weltmeister Nico Rosberg in Bahrain gewinnen, zuvor war Hamilton zweimal nacheinander erfolgreich gewesen.
Groß ist das Selbstvertrauen nicht nur bei den Mercedes-Piloten, sondern auch bei Red-Bull-Talent Max Verstappen. Der Niederländer fuhr in den vergangenen sechs Rennen auf das Podium - das ist die derzeit längste Serie unter den Fahrern.
In Melbourne sorgte der 21-Jährige als Dritter für den ersten Podestplatz mit einem Honda-betriebenen Rennwagen seit 2008.
"Die Saison mit einem Podium in Australien zu beginnen, ist wirklich positiv", meinte Verstappen. "Aber Melbourne ist keine typische Strecke, deswegen dürfen wir uns davon nicht zu sehr mitreißen lassen.
"Und ich glaube nicht, dass wir wirklich wissen werden, wo wir stehen, bis das China-Rennen vorüber ist." In Shanghai findet am 14. April der 1.000. Grand Prix seit Start der Motorsport-Königsklasse 1950 statt.