Bei der technischen Kontrolle nach dem Formel-1-Grand-Prix der USA sind die Autos von Lewis Hamilton und Charles Leclerc durchgefallen.
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Weil der Unterboden seines Autos zu dünn war, verlor Hamilton seinen zweiten Platz hinter Sieger Max Verstappen, nachdem er auf der Strecke in mehreren Phasen der Schnellste gewesen war.
Es war ein herber Rückschlag für Mercedes und den Rekordchampion, der mit einem Endspurt noch seine verkorkste Saison retten will.
"Das schmälert nicht die Fortschritte"
"Es ist natürlich enttäuschend, nach dem Rennen disqualifiziert zu werden, aber das schmälert nicht die Fortschritte, die wir an diesem Wochenende erzielt haben", machte Hamilton sich selbst und dem Team Mut. "Den Blick nach vorne gerichtet bin ich positiv gestimmt, auch wenn wir heute möglicherweise hätten gewinnen können."
Mercedes-Teamchef Toto Wolff erklärte: "Die Regeln lassen keinen Spielraum."
Die Bodenplatten hätten nicht dem Artikel 3.5.9 des Technischen Reglements der FIA entsprochen, hieß es in der Begründung mehr als dreieinhalb Stunden nach Rennende. Im Detail geht es um die Festlegung, dass eine neue Bodenplatte einheitlich zehn Millimeter dick sein muss.
Als Folge von Verschleiß gibt es einen Spielraum von einem Millimeter, das heißt eine Dicke von neun Millimetern wird toleriert. Sowohl der Mercedes W14 von Hamilton, an dem eine neue Platte montiert war, als auch Leclercs Ferrari kamen damit nicht aus.
Mercedes erklärt sich
Mercedes argumentierte, dass die hohe Abnutzung wohl einerseits der besonders holprigen Strecke, andererseits dem engen Zeitplan des Wochenendes zuzuschreiben gewesen sei.
Nach dem Sprintrennen sei zu wenig Zeit zum Abstimmen und Überprüfen der Autos geblieben. Die Wahl des Setups sei an einem Sprint-Wochenende "immer eine Herausforderung, wenn man nur eine Stunde Freies Training hat", sagte Wolff.
Das gelte "erst recht auf einer holprigen Strecke wie dem Circuit of The Americas". Doch die Rennkommissare blieben hart.
Für Mercedes und im Speziellen Hamilton hätte Austin eigentlich der Auftakt zu einem fulminanten Saisonfinish sein soll.
Der siebenfache Formel-1-Weltmeister, der seit Dezember 2021 kein Rennen mehr gewonnen hat, will hinter Verstappen Vizechampion werden und damit wenigstens eine Kerbe in die totale Red-Bull-Dominanz schlagen. Der Niederländer hat seit dem kontroversen WM-Finale 2021 in Abu Dhabi 30 von 40 Rennen für sich entschieden.
"Wenn sie funktioniert hätte..."
Mercedes brachte nach Texas zum letzten Mal in diesem Jahr ein großes Upgrade-Paket.
Damit schien der Sieg im Rennen tatsächlich greifbar, zumal Verstappen Probleme mit seinem Bremssystem hatte und McLaren-Pilot Lando Norris das Tempo nicht ganz mitgehen konnte.
Doch zu seinem Unglück verkalkulierte sich zunächst die Strategieabteilung, als man den Engländer zu lange auf seinem ersten Reifensatz auf der Strecke ließ.
"Im Nachhinein lässt sich leicht sagen, dass wir Verstappen in der ersten Runde der Stopps hätten abdecken sollen. Zu diesem Zeitpunkt sah die Ein-Stopp-Strategie jedoch noch praktikabel aus", meinte Chef-Ingenieur Andrew Shovlin. "Wenn sie funktioniert hätte, wären wir in einer sehr guten Position gewesen, um zu gewinnen."
Beim Reifenwechsel selbst ging dann auch etwas Zeit verloren. Am Ende fehlten Hamilton 2,2 Sekunden auf seinen 104. Sieg - wäre die Bodenplatte nicht zu dünn gewesen. "Alles in allem war unsere Performance heute noch nicht optimal", betonte der 38-Jährige. "Aber wir können mit vielen Dingen zufrieden sein."
Rückschlag im Rennen um WM-Platz zwei
Die Disqualifikation warf Hamilton im Rennen um Platz zwei in der Gesamtwertung wieder zurück.
Aus 19 Punkten Rückstand auf Verstappen-Kollege Sergio Perez wurden vor dem Großen Preis in dessen Heimat Mexiko am Sonntag 39 Punkte.
Ob Mercedes dort wieder mit Red Bull auf Augenhöhe sein wird, wollte Wolff nicht prophezeien. "Man darf nicht vergessen, sie haben wahrscheinlich vor drei Monaten die Entwicklung abgedreht, schauen schon auf das nächste Jahr", meinte der Wiener.
Weiter hinten bedeutete die Streichung von Hamilton und Leclerc aus der Ergebnisliste, dass Williams-Mann Logan Sargeant als Zehnter seinen ersten Formel-1-Punkt holte.
"Es ist fantastisch, nach dem schwierigen Wochenende, das ich hinter mir habe, meinen ersten Punkt in der Formel 1 auf heimischem Boden zu holen", sagte der US-Amerikaner, der das vorherige Rennen in Katar wegen totaler Erschöpfung aufgrund der Hitze nicht beendet hatte.