Während Daniel Ricciardo nach Rekord-Runden in Training und Qualifying am Sonntag als Topfavorit aus der Pole in den prestigereichsten Grand Prix des Jahres in Monaco geht (15:10 Uhr im LIVE-Ticker), muss Max Verstappen nach einem selbstverursachten Unfall von ganz hinten los fahren.
Die 59. Pole für Red Bull Racing kommt nicht unerwartet und im perfekten Moment, zelebriert das seit 2005 an der WM teilnehmende Team doch seinen 250. Grand-Prix-Start.
Nicht unerwartet deshalb, weil der wendige RB14 ein perfektes Auto für den engen Straßenkurs in Monaco ist. Zudem ist das Team von Firmenboss Dietrich Mateschitz ein wahrer Jubiläums-Spezialist, auch beim 100. und 150. Start hat man gewonnen.
Der Oberboss ist happy
Mateschitz war auch der erste, mit dem Ricciardo nach seinen Fabelrunden im Fürstentum telefonierte. "Er war sehr happy", erzählt der Australier grinsend. Die erst zweite Pole Ricciardos nach jener von 2016 ebenfalls in Monaco war eine feine Sache. Die Erinnerungen an das damalige Rennen würde der Australier freilich gerne löschen.
2016 war er ebenfalls vom ersten Startplatz aus los- und einem sicher scheinenden ersten Monaco-Sieg entgegengefahren. Aber dann vermasselte das Team den Reifenwechsel. Über 13 Sekunden musste der führende Australier damals auf die Abfertigung warten, wurde Zweiter hinter Lewis Hamilton.
Selbst das wäre angesichts der offensichtlichen Überlegenheit des Autos diesmal eine Enttäuschung. Ricciardo gewann dank gutem Chassis und dem neuen Hypersoft-Reifen jeweils vor Verstappen alle Trainings jeweils mit Streckenrekord-Runden und pulverisierte diesen im Qualifying nochmals. Mit 1:10,810 Minuten blieb der Australier am Ende als Erster und Einziger in Monaco sogar unter 1:11 Minuten.
Marko über Verstappen enttäuscht
"50 Prozent des Jobs sind getan. Wir waren hier die ganze Zeit die Schnellsten. Jetzt wollen wir es am Sonntag zu Ende bringen, dann kann gefeiert werden", sagt der Wahl-Monegasse aus Westaustralien.
Auf dem engen und keine Fehler verzeihenden Straßenkurs im Fürstentum kann freilich immer alles passieren, zudem ist auch etwas Regen angesagt.
Dass man mit allem rechnen muss, bewies Verstappen. Im Abschlusstraining touchierte der 20-Jährige mit dem rechten Vorderrad beim Schwimmbad die Leitplanken und beschädigte danach seinen RB14 irreparabel. Weil auch das Getriebe gewechselt wurde, gibt es ein Plus 5 in der Startaufstellung.
Selbst Verstappens Entdecker, Berater Helmut Marko, reagiert enttäuscht. "Man hat ja gesehen, was das Auto für ein Potenzial hat. Das ist eine bittere Pille", meint der Grazer. Renngast Gerhard Berger meint im ORF: "Ich bin ein Fan von Max. Aber so etwas darf nicht passieren. Red Bull hat ein Superauto hierher gebracht, das war fast eine aufgelegte Sache für einen Doppelsieg."
Fehler von 2016 passiert nicht wieder
Damit liegt es an Ricciardo, beim Red-Bull-Jubiläum den Sieg zu holen. Es wäre sein siebenter Sieg und eine Top-Empfehlung, ist der dauergrinsende "Honigdachs" aus Perth doch einer der begehrtesten Piloten im anstehenden Transfer-Karussell.
Eine Boxen-Panne wie 2016 schließt Marko aus. "Damals ist das Fehlverhalten von drei Leuten zusammengekommen." Ein Safety Car könnte natürlich immer dazwischenpfuschen. "Aber rein vom Speed her und dem Reifenverschleiß hat Daniel alles im Griff."
Vettel und Co. ist offenbar bewusst, dass ihnen auf der atypischen Monaco-Strecke nur Fehler Ricciardos oder Glück zum Sieg verhelfen können. "Die erste Reihe ist eh nicht schlecht", meint Vorjahressieger Vettel.
"Die Red Bull haben hier einfach viel mehr Abtrieb. Aber Fehler sind schnell passiert", gibt er die Hoffnung auf seinen 50. Karriere-Sieg nicht auf.
Lauda etwas unentspannt
Lewis Hamilton hat Kimi Räikkönen und damit den zweiten Ferrari neben sich in Reihe zwei. "Für uns wird das eher das Rennen der Schadensbegrenzung", ist dem WM-Führenden klar.
Niki Lauda sieht es nicht so gelassen. "Platz drei ist zu wenig. Wenn Verstappen auch gefahren wäre, wären wir noch weiter hinten", sagt der Mercedes-Aufsichtsratsboss. "Ein Podium ist möglich, mehr nicht."
Vielmehr soll am Sonntag dank Hypersoft-Reifen der RRR-Hype folgen. Die Kombination Red Bull, Renault, Ricciardo scheint 2018 in Monaco unschlagbar zu sein. Zumindest Teamkollege Verstappen kann Ricciardo nicht wie beim teaminternen Unfall in Baku in die Quere kommen. Den Hinweis darauf quittiert er grinsend.
"Diese Frage ist unfair. Kein Kommentar."
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