Ausgerechnet in Österreich hat Max Verstappen seinen 42. Sieg abgeräumt.
Dieser fünfte Erfolg am Red Bull Ring in Spielberg schiebt den Niederländer an den drei österreichischen Siegfahrern vorbei: Niki Lauda (25), Gerhard Berger (10) und Jochen Rindt (6) brachten es zusammen auf 41 Erfolge.
Und durch Lauda 1984 auch nur auf einen einzigen Sieg in der Steiermark, während nicht nur die Fans des Niederländers das grüne Bundesland immer wieder in orange tauchen. Auch sportlich war das Heimrennen von Red Bull Racing von Beginn bis zum Ende durchgehend fest in Verstappens Hand.
"Pace-Vorteil unfair zu meinen Gunsten"
So fest, dass ein kleiner Fight im Grand Prix mit Charles Leclerc um die Führung fast schon als Spannungsmoment verbucht werden durfte.
Der Ferrari-Kontrahent hatte aufgrund der unterschiedlichen Strategien kurzzeitig die Führung inne, konnte sich auf der Strecke aber nicht lang der Ambitionen Verstappens erwehren, den Spitzenplatz zurückzuholen.
In der Analyse der Szene schwingt fast schon etwas Wehmut des Formel-1-Dominators mit, dass nicht mit gleichen Waffen gekämpft wird: "Der Pace-Vorteil und die Reifen waren unfair zu meinen Gunsten. Ich hatte mehr Grip und Traktion. Besser wäre das mit ähnlicher Pace und ähnlichen Reifen. Der Kampf zwischen 'Checo' und Carlos (Sainz, Anm.) war in der Hinsicht besser."
Wird dem Doppelweltmeister die eigene Überlegenheit etwa schon selbst langweilig?
Ein 'smoothes' Wochenende
Wahrscheinlich nicht wirklich, dafür ist Verstappen zu ehrgeizig. Aber in Spielberg hat von Anfang bis Ende einfach alles gut funktioniert, machte das Team schlicht keinen Fehler.
"Es war ein unglaubliches Wochenende, das ich nicht erwartet habe. Mit dem Sprint ist es immer chaotischer und schwerer, überall vorn zu sein. Aber Strategie und Stopps - das war alles geschmeidig", lehnte sich der Mann des Tages entspannt zurück.
Team nervös, Verstappen cool
Ganz und gar nicht entspannt hinterließ er sein Team, als er mit großem Vorsprung im Finish auf einen Zusatzstopp für Soft-Reifen bestand, um die schnellste Runde anzugreifen. Der Vorsprung auf Leclerc schmolz dadurch auf ein paar Sekunden zusammen.
"Ich will die schnellste Rennrunde, wenn es sich ergibt. Für mich war das kein Risiko, nur das Team war nervös. Von außen schaut es vielleicht nach einem aus, aber im Auto hat es sich überhaupt nicht wie eines angefühlt."
Dass solche Diskussionen die größten Sorgen Red Bulls nach einem Rennwochenende sind, sagt alles über den Status quo aus. Nächstes Jahr geht es schon um ein halbes Dutzend in Spielberg.
Und die nächste Marke in den ewigen Bestenlisten ist theoretisch noch 2023 in Gefahr: Die 51 Rennsiege von Alain Prost, der ewigen Nummer vier dieser Statistik. Neun Erfolge fehlen.
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Über die WM muss mit 81 Punkten Vorsprung auf den Teamkollegen - mehr als drei Rennsiege - in dieser Form sowieso nicht mehr geredet werden. Dann käme Verstappen auch in dieser Hinsicht bis auf einen WM-Titel an die vier der Österreicher (Lauda 3, Rindt 1) heran.