Der Grand Prix von Kanada begeisterte am Wochenende die Motorsport-Fans.
Einen der Höhepunkte bildete am Sonntag der Ausflug von Fernando Alonso auf die Zuschauertribüne nachdem sein McLaren einmal mehr den Geist aufgegeben hatte. Der Spanier ließ seinen Boliden einfach stehen und schmiss seine Rennhandschuhe in die überraschten Fans.
"Die Unterstützung, die wir in Kanada von den Fans haben, ist so großartig, dass ich dachte, ich gebe ihnen was zurück, als ich das Auto gestoppt habe", erklärte Alonso.
When there aren't any deckchairs, you have to improvise...#F1 #CanadianGP pic.twitter.com/ALEdpMIoS1
— Formula 1 (@F1) 11. Juni 2017
Es ist nicht so lange her, da waren die sogenannten "Donuts" verboten in der Formel 1. Sebastian Vettels ehemaliges Team Red Bull musste deshalb sogar einmal 25.000 Euro Strafe zahlen, weil der Deutsche in Indien mit seinem Wagen 2013 nach dem vierten WM-Titelgewinn schwarze Gummi-Kreise auf den Asphalt gebrannt hatte. Die Fans waren damals begeistert. Die Regelhüter weniger.
Spektakel und Emotionen
Aktionen wie jene von Alonso sind es aber, die sich die neuen Eigentümer von ihrer Formel 1 im Kampf um Zuschauer und Aufmerksamkeit wünschen.
Nähe zu den Fans, Spektakel, Emotionen. Der Große Preis von Kanada war beispielhaft: Packende Zweikämpfe auf der Strecke, beste Unterhaltung mit den Hauptdarstellern auch abseits des Asphalts.
Schon am Samstag probierten die Veranstalter ein neues Showelement, als die drei Erstplatzierten der Qualifikation nicht nur hinter verschlossenen Türen, sondern vor den Fan-Tribünen Auskunft über ihren Arbeitstag geben mussten. Hinzu kam ein bisschen Herzschmerz, als Lewis Hamilton für seine 65. Pole einen Helm seines großen Vorbildes Ayrton Senna im Namen der Familie geschenkt bekam.
Shoey als Krönung
Hollywoodstar Sir Patrick Stewart, bekannt unter anderem aus den Star-Trek-Filmen, setzte dann noch einen drauf und gönnte sich am Sonntag ohne Zögern aus dem verschwitzten Rennschuh des drittplatzierten Daniel Ricciardo Schampus auf dem Siegerpodest.
Die Menge johlte, die Fahrer hatten ihren Spaß. Wie passend, dass die neue Formel-1-Führung den Vertrag mit den Streckenbetreibern in Montreal am kanadischen Grand-Prix-Wochenende um weitere fünf Jahre bis 2029 verlängerte.
Dass sich Bernie Ecclestones Nachfolger Chase Carey und Alonso in den Tagen angeregt unterhielten, dürfte mit Blick auf Alonsos zweiten ungewöhnlichen Ausflug binnen zwei Wochen dennoch Zufall gewesen sein. Bei seinem Trip zu den legendären Indy500 lernte der Spanier aber bereits die Showseite des US-Motorsports von ihrer besten Seite kennen. Konsequenzen der Rennkommissare für Alonsos Tribünenbesuch in Montreal gab es übrigens zunächst nicht.
Here's what @SirPatStew got up to at the weekend. Cheers! #F1 pic.twitter.com/qxt5DLcpkC
— Formula 1 (@F1) 12. Juni 2017