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Friede und Freude bei Ferrari in Sotschi

Kein Kriegsbeil zwischen Vettel und Leclerc trotz "holprigem" Doppelsieg in Singapur.

Friede und Freude bei Ferrari in Sotschi Foto: © getty

Die Unstimmigkeiten nach dem "holprigen" Doppelsieg in Singapur scheinen wenige Tage danach vergessen, Ferrari geht mit guter Laune in das Wochenende des Grand Prix von Russland (So., ab 13:10 Uhr im LIVE-Ticker), das vermeintliche Kriegsbeil scheint begraben.

Charles Leclerc, der sich ob der ihn benachteiligenden Strategie schon während des Nacht-Rennens in Südostasien am Funk echauffierte, entschuldigt sich für die Reaktion und zeigt sich einsichtig: "Das war unnötig, das Team hat alles richtig gemacht. Meine Reaktion am Funk war nicht so, wie sie sein sollte. Ich habe noch viel zu lernen, und das wird nicht wieder passieren."

Ferrari rechtfertigte die Herangehensweise, Sebastian Vettel eine Runde früher reinzuholen, damit, einen Doppelsieg gegenüber Max Verstappen im Red Bull abzusichern (HIER nachlesen>>>). Aufgrund einer schnellen Out-Lap Vettels und einer umso langsameren In-Lap Leclercs tauchte der deutsche Vierfach-Weltmeister nach den Stopps auf einmal vor seinem monegassischen Teamkollegen, der von der Pole Position startete und das Rennen im ersten Stint anführte, auf - und fuhr den ersten Sieg nach über einem Jahr locker nach Hause.

"Ich kann seinen Unmut nachvollziehen, aber es war nicht die falsche Entscheidung. Ich wäre in seiner Situation auch sauer gewesen", zeigt sich Vettel verständnisvoll. "Wir haben miteinander gesprochen. Das wird nicht mehr zwischen uns stehen."

Leclerc fährt nicht nur Gefühls-Achterbahn

Vor dem nächsten Kräftemessen der beiden Scuderia-Piloten miteinander und gegen die beiden anderen Top-Teams Mercedes und Red Bull am Olympia-Gelände der Winterspiele 2014 zeigt Leclerc seine gute Laune auch bei einer Achterbahn-Fahrt. Der 21-Jährige schickt via Instagram ein Video aus dem Freizeitpark in der russischen Stadt.

Das gesamte Team Ferrari wartet in Sotschi noch auf einen vollen Erfolg, seit 2014 wird dort gefahren - und es gewann immer Mercedes. "Wir wollen hier den letzten Schritt machen und gewinnen", sagt Vettel, für den es einmal schon zum zweiten Platz in Russland reichte.

Er kam nach seinem etwas glücklichen ersten Sieg nach über einem Jahr am vergangenen Sonntag mit jeder Menge Selbstbewusstsein auf den Kurs. Leclerc stimmt in die optimistischen Töne ein. "Es fühlt sich großartig an, dass wir drei positive Wochenenden hinter uns haben. Wir wollen wieder einen Doppel-Erfolg."

WM unrealistisch, aber Vettels Ziel

Bei Ferrari geht es in erster Linie nicht darum, Spitzenreiter Lewis Hamilton den fast schon sicheren WM-Teil noch abzujagen. Leclerc hat als WM-Dritter 96 Punkte Rückstand auf Hamilton, beim fünftplatzierten Vettel sind es deren 102. Viel wichtiger erscheint die Frage, wer für die nahe Zukunft die Rolle des Anführers bei den Roten übernehmen kann und soll. Lange hatte Vettel diesen Status auch aufgrund seiner vier WM-Titel automatisch. Doch freiwillig wird sich Leclerc nach einer bisher so starken Saison nun nicht mehr hinter dem Routinier einordnen.

"Wenn zwei Alphatiere um die Positionen kämpfen, hat das immer das Potenzial für eine Rivalität - und eine Eskalation im Team", sagt Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff angesprochen auf die Lage beim Dauergegner. Die "Silberpfeile" beobachten die Situation mit Spannung.

Wieder Weltmeister zu werden, bleibt dennoch Vettels Ziel. "Ich bin schon eine Weile bei Ferrari, und wir sind erst wirklich wieder zurück, wenn wir die WM gewinnen." Alle seine Titel holte er zwischen 2010 und 2013 für Red Bull, ein erneuter Triumph wäre die Krönung seiner Laufbahn. Dabei steht er unter großen Druck. Der Erfolg in Singapur war ein erster Schritt auf dem Weg zurück zu alter Stärke.

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