Er ist der tragische Held des Rennsonntags in Russland und für viele auch der Sieger der Herzen: Lando Norris.
Der McLaren-Pilot war in Sotschi nach seiner ersten Pole Position bis kurz vor Rennende auch auf Kurs zu seinem Premierensieg in der Königsklasse - bis der Regen kam.
Neun Runden vor Schluss fielen die ersten Tropfen, zunächst weigerten sich sowohl Norris als auch sein Verfolger Lewis Hamilton, Regenreifen aufzuziehen. Hamilton folgte der Mercedes-Anordnung dann aber doch und überholte so Norris, als dieser bei immer stärker werdendem Regen in einer Kurve ausrutschte. Der Pole-Setter beugt sich erst in der vorletzten Runde dem Wetter und wechselt die Reifen, dadurch wird er allerdings auf Rang sieben durchgereicht.
Sichtlich niedergeschlagen stellt sich Norris nach dem Rennen den Medien und nimmt den verpassten Sieg auf seine Kappe. "Ich bin am Boden zerstört", sagt Norris mit feuchten Augen im "Sky"-Interview. "Es war meine Entscheidung, ich dachte, es wäre der richtige Weg."
Der 21-Jährige schildert die rennentscheidenden Minuten, als der Regen einsetzte. "Als der Regen kam, da ging es noch vier, fünf Runden, da war es schwierig, aber es war trocken genug für die Slicks. Natürlich hat es dann mehr geregnet, und die Inters waren besser. Wenn der Regen nicht mehr geworden wäre, hätten wir das Rennen gewonnen", ist sich Norris sicher. "Aber so lief es nicht. Wir haben die Info nicht richtig bekommen oder richtig verarbeitet, und die anderen haben einen besseren Job gemacht."
Seidl: Man hätte Norris überstimmen können, aber...
McLaren-Teamchef Andreas Seidl kann seine Enttäuschung ebenfalls nicht verbergen, sieht die Schuld aber nicht bei Norris alleine.
"Rückblickend ist es immer leicht zu beurteilen, was wir hätten anders machen können", meint der Deutsche gegenüber "Sky" und erklärt: "Letztendlich haben wir es als Team nicht zusammengebracht." Natürlich hätte man Norris "überstimmen" können, "aber letztendlich haben wir gemeinsamen diese Entscheidung getroffen, draußen zu bleiben."
Man sei angesichts der Wetterprognose überzeugt gewesen, noch eine Runde draußen bleiben zu können, erklärt Seidl. "Es ist immer eine 50:50-Situation, erst recht wenn man führt. Lewis war in der Lage, das Gegenteil zu machen, das hat er dann gemacht."
Bei McLaren will man "analysieren, daraus lernen und versuchen, es nächstes Mal besser zu machen".
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