Eine Freundschaft zwischen zwei Fahrern könnte in Spielberg eine große Delle davongetragen haben.
Max Verstappen und Lando Norris, eigentlich sehr gut miteinander, kollidierten im Duell um den Sieg. Norris flog raus, Verstappen schleppte einen fünften Platz ins Ziel.
Besonders aus McLaren-Sicht ein ungutes Ende, verloren die Briten an einem starken Wochenende doch viele Punkte.
"Es war rücksichtslos von ihm (Verstappen; Anm.), er ist harmloser als ich davongekommen. Ich bin enttäuscht für mein Team und mich. Wir waren recht weit vorn und das ist nun alles weg", ließ Norris bei "ServusTV" die Mundwinkel hängen.
"Manchmal geht er wohl zu weit"
Bei "Sky" wurde er noch deutlicher: "Wenn er jetzt sagen sollte, dass er nichts Falsches gemacht hat, werde ich viel Respekt vor ihm verlieren", wollte der 24-Jährige eine Entschuldigung vom Weltmeister.
Würde Verstappen zugeben, rücksichtslos gehandelt zu haben, würde das die Situation nicht verbessern, aber zumindest die Wogen glätten. Der Niederländer müsse die Aussprache als Schuldiger suchen.
Norris wollte noch nicht endgültig einschätzen, welche Auswirkungen der Zwischenfall auf das gute Verhältnis des Duos hat: "Ich werde mich erstmal erholen, etwas trinken und mich auf das nächste Wochenende vorbereiten. Darüber muss ich jetzt nicht nachdenken."
Er jedenfalls habe Respekt vor Verstappens Leistungen und auch vor einem Großteil seiner Aktionen. "Aber manchmal denke ich mir, dass er wohl etwas zu weit geht."
Verstappen: "Wir haben alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten"
Schon Verstappens angesäuerte Reaktion auf die ausgesprochene Zehn-Sekunden-Strafe am Funk lässt erahnen, dass ihm eine solche Entschuldigung nicht einfach über die Lippen kommen wird.
"Wir wollen uns nochmal anschauen, was da passiert ist. Das war schon ein komischer Kontakt", so der Niederländer.
Er beschwerte sich seinerseits wieder über zu aggressive Überholansätze.
"Das waren 'Dive-Bombs', die schwierig zu verteidigen sind. Aber ich habe immer nach meinem Manöver gebremst, es war nie 'moving under braking'. Wir werden darüber reden, aber wohl nicht heute", wollte auch Verstappen erst seinen Ärger verrauchen lassen.
Der galt sowieso der eigenen Performance, beziehungsweise jener seines Teams. Eine falsch eingeschätzte Strategie und ein Problem beim zweiten Boxenstopp brachte Verstappen erst in die Lage, sich nach einer komfortablen Führung noch auf der Strecke gegen Norris verteidigen zu müssen.
"Wir haben alles falsch gemacht, was wir falsch machen konnten. Wir haben viele Probleme gehabt und die Stopps waren eine Katastrophe."