Wieder wurde es nichts mit dem ersten Sieg von Charles Leclerc in seiner Heimat Monaco.
Dabei war der Ferrari-Pilot so nahe dran. Von der Pole Position aus gestartet führte Leclerc das Rennen in der turbulenten, nassen Anfangsphase souverän an, ehe die Boxenstopps ihn und Teamkollege Carlos Sainz entscheidend zurückwarfen.
Während die Red-Bull-Strategen in der Rennphase mit auftrocknenden Bedingungen zur richtigen Zeit die richtigen Entscheidungen getroffen haben, reagierte Ferrari zu zaghaft und schenkte mit beiden Fahrern auf unterschiedlichen Strategien den Sieg her (Rennbericht).
"Es ist ein schwieriger Tag. Wir haben das Rennen angeführt und wenn Charles das Rennen anführt und wir Vierter werden, dann waren einige Entscheidungen nicht richtig", gesteht Ferrari-Teamchef Mattia Binotto.
Binotto: "Das hat uns überrascht"
Als die Strecke auftrocknete, ging es für alle darum, den richtigen Zeitpunkt für den Wechsel auf den optimalen Reifensatz zu erwischen. Losgefahren war das komplette Feld auf Regenreifen. Am Ende der 16. Runde nahm der spätere Sieger Sergio Perez die Zwischenlösung Intermediate und schaffte damit den Undercut an Leclerc vorbei, der wie Max Verstappen zwei Runden später dran war. Sainz blieb dagegen länger in der Regenmontur draußen und wechselte ohne Umweg auf Trockenreifen.
Nach seinem zweiten Stopp war Perez hauchdünn vor Sainz, Leclerc hatte Platz drei aber an Verstappen verloren, da Ferrari ihn vorher zu knapp nach Sainz an die Box geholt hatte. Als über Funk das Kommando retour kam, war der Monegasse bereits in der Anfahrt und musste kurz warten, bis das Auto des Spaniers abgefertigt war. Entsprechend sauer reagierte der 24-Jährige am Team-Radio.
"Wir haben den Speed der Intermediates überschätzt und das hat uns überrascht. Wir hätten ihn eine Runde früher reinholen können oder auf Slicks warten müssen", so Binotto in Bezug auf Leclerc.
Leclerc: "Wir können das so nicht machen"
Der Monegasse ist nach dem verpassten Sieg in seiner Heimat sichtlich geknickt - und nicht gerade gut auf sein Team zu sprechen.
"Ich gewöhne mich daran, zuhause enttäuscht zu werden", sagt er angesichts seiner anhaltenden Pechsträhne in Monaco. "Aber das darf uns nicht passieren. Vor allem nicht in so einer Situation, in der wir uns befinden. Wir sind extrem stark, unsere Pace ist stark. Wir müssen unsere Möglichkeiten nutzen und dürfen nicht auf diese Art und Weise so viele Punkte verlieren. Wir können das so nicht machen!"
Leclerc spricht ganz klar von Fehlern, die am Ferrari-Kommandostand passiert sind. Es habe beim zweiten Boxenstopp keine Fehl-Kommunikation, sondern "gar keine Kommunikation" stattgefunden.
"Manchmal können Fehler passieren, aber heute sind zu viele passiert", kritisiert er sein Team.
Leclerc: "Es tut weh"
Die Enttäuschung wiegt beim 24-Jährigen auch deshalb so schwer, weil er bei seinem Heimrennen bislang ohnehin nicht vom Glück verfolgt war.
Vor einem Jahr konnte er nach einem Crash am Ende des Qualifyings, bei dem er die Pole Position geholt hatte, beim Rennen nicht starten. 2020 gab es kein Monaco-Rennen, 2019 und 2018 schied er aus und selbst 2017 in der Formel 2 kam er in zwei Rennen nicht ins Ziel.
Nun vermasselt ihm sein Team einen möglichen Sieg. "Es tut weh. Natürlich ist es ein wichtiges Rennen für mich. Ich habe an diesem Wochenende alles getan, damit alles passt. Ich war immer stark, hatte das Selbstvertrauen und wir haben im Rennen die Pace gemanagt. Ich kämpfe immer noch damit, zu glauben, dass wir es geschafft haben, dieses Rennen zu verlieren."