Max Verstappen hat sich mit dem vierten Weltmeister-Titel nun endgültig in den Kreis der besten Piloten aller Zeiten gefahren.
Beim Grand Prix von Las Vegas im US-Bundesstaat Nevada (Rennbericht>>>) reicht dem erfolgreichsten Niederländer der Formel-1-Geschichte ein fünfter Platz, weil WM-Rivale Lando Norris im McLaren nur auf Rang sechs landet. Trotz des bevorstehenden Sprints und Grand Prix in Katar sowie dem Saisonfinale in Abu Dhabi ist Verstappen mit einem Vorsprung von 63 Punkten nicht mehr einholbar.
"Es ist unglaubliches Gefühl", sagt der frisch gebackene Vierfach-Weltmeister mit einer Dose der Bierbrauerei Heineken in der Hand gegenüber dem TV-Sender "RTL" und führt fort: "Diese Saison war ganz anders als letztes Jahr."
Team hat "immer alles maximiert"
Zwar reiste der 27-Jährige, der sich nun auf eine Stufe mit der französischen Legende Alain Prost (Titel: 1985, 1986, 1989, 1993) sowie mit Red-Bull-Vorgänger Sebastian Vettel (2010-2013) gestellt hat, mit einem Vorsprung von 62 Punkten nach Las Vegas, hatte aber bereits in den Trainings sowie im Qualifying mächtig zu kämpfen.
Dennoch brachte es der Niederländer, dessen mütterlicher Cousin ersten Grades die belgische GT-Ikone Anthony Kumpen ist, in einem "heute schwierigen" Rennen auf den entscheidenden fünften Platz.
"Auf dem Medium-Reifen war es okay, da waren wir schneller als Ferrari", analysiert Verstappen im ersten Moment, um zu ergänzen: "Auf den harten Reifen habe ich dann aber mehr Probleme als sie gehabt. Das gesamte Wochenende war nicht einfach, wir haben viele Probleme gehabt."
Im Saisonverlauf musste Verstappen mehrmals Biss zeigen, es ging nicht immer alles leicht von der Hand. Vom Österreich-GP (Platz fünf) bis zum Mexiko-GP (Rang sechs) blieb er zehn Rennen ohne Sieg. "Wir haben in vielen Rennen Schwierigkeiten gehabt", blickt er zurück, zeigt sich aber dankbar für das Team, das er um sich weiß: "Sie haben das ganze Jahr gekämpft, da bin ich sehr stolz drauf."
Trotz der durchwachsenen Ergebnisse im Saisonverlauf - in Las Vegas verpasste Verstappen das Podium zum achten Mal - habe man bei Red Bull "immer alles maximiert." Auch darauf sei er "sehr stolz."
F1: Max Verstappen auf einer Stufe mit Prost und Vettel
Horner: Verstappen gehört zu den besten aller Zeiten
Christian Horner beschreibt gegenüber dem "ORF" die Saison des Nummer-1-Piloten als die "wahrscheinlich beste", die Verstappen je gezeigt habe. Denn: "Wenn das Auto nicht performt hat, hat er das Beste herausgeholt. Es war eine unglaubliche Leistung."
Der Brite attestiert dem Niederländer, dass dieser sich "nicht einmal" von den Schwierigkeiten und dem Druck hat beirren lassen, sondern "einen kühlen Kopf bewahrt und geliefert" habe.
Der Teamchef, der bereits zum zweiten Mal mit einem Fahrer vier Mal in Folge Weltmeister geworden ist, glaubt aber, dass die Saison 2023 und nicht 2024 "einmalig" gewesen sei, die aufgrund von 19 Siegen in 22 Rennen zu Lebzeiten "wohl nicht mehr wiederholt" wird. Dennoch hält Horner fest, dass Verstappen aufgrund der Erfolge in seiner Karriere nun "zu den besten aller Zeiten" gehört.
Marko: Verstappen "mit Kopf" zum Titel
Auch Motorsportberater Helmut Marko war nach dem Gewinn des vierten WM-Titels für seinen Schützling voll des Lobes. Im Saisonverlauf, aber auch beim entscheidenden Rennen in Las Vegas, sei Verstappen vor allem "mit Kopf" gefahren und besitze "einen unglaublichen Reifegrad."
Zwar sei laut dem Steirer beim insgesamt vierten Grand Prix der Formel 1 im US-Bundesstaat Nevada "eine bessere Platzierung" als Rang fünf möglich gewesen, allerdings stand "die WM im Vordergrund." Dies zeigte sich auch im Zweikampf gegen die beiden Ferrari-Piloten Carlos Sainz Jr. (3) und Charles Leclerc (4.), als Verstappen zwar im Boxenfunk fragte, ob er sich verteidigen solle, unter dem Strich aber die Routine walten ließ.
Marko sagt weiter gegenüber dem "ORF", dass man im Verlauf der 50 Runden am Kommandostand "ruhig" gewesen sei, da WM-Rivale Lando Norris "deutlich im Rückstand" gewesen ist und es bei der Zieldurchfahrt nur auf Position sechs brachte.
"Haben gedacht, es geht so weiter wie 2023"
Die Saison des Max Verstappen begann rosig: In Bahrain und Saudi-Arabien gab es zusammen mit Teamkollege Sergio Perez den Doppelsieg, gleiches Resultat erzielte man auch in Japan. "Wir haben gedacht: Fein, es geht so weiter wie 2023", gibt Marko rückblickend auf die ersten vier Rennen (Verstappen schied in Australien aus) offen zu.
Aber: Im Saisonverlauf hat die Konkurrenz aufgeholt und man sei "phasenweise nicht nur hinter McLaren, sondern auch hinter Ferrari und Mercedes" gelegen. In dieser Phase habe Verstappen letztlich "immer das Maximum herausgeholt", wobei die "Bullen" den "Tiefpunkt" der Saison beim Grand Prix von Italien im Königlichen Park von Monza erlebt haben.
Danach sei "ein Ruck" durch das Team gegangen, der das Ruder herumgerissen habe. "Verstappen hat ja auch fünfte und sechste Plätze eingefahren, aber die waren wahnsinnig wichtig", sagt Marko und schließt ab, dass Verstappen "nicht mit der Brechstange, sondern in der Kombination mit Können und Kopf" das Maximum herausgeholt.