news

McLaren im Aufwind: "Manchmal ist man etwas zu entspannt"

Die Galavorstellung von Lando Norris belegte einmal mehr die Dominanz McLarens. Dabei nicht die Konzentration zu verlieren, war nicht immer ganz einfach.

McLaren im Aufwind: Foto: © getty

Lando Norris zeigte auch beim Großen Preis von Singapur, aus welchem Holz er und sein Team aktuell geschnitzt sind.

Der Brite triumphierte in einer regelrechten Galavorstellung mit einem respektablen Abstand von über 20 Sekunden auf WM-Leader Max Verstappen und fuhr seinen dritten Karrieresieg ein (Zum Rennbericht >>>).

Dabei hätte sich der Brite auch beinahe in die endenwollende Liste der Grand-Slam-Gewinner in der Formel 1 eingetragen, denn bis zur letzten Rennrunde hatte Norris sowohl die Pole, die Führung über die volle Distanz sowie die schnellste Rennrunde inne.

Letztere wurde jedoch in letzter Sekunde, wohl im Auftrag von Red Bull Racing, von Racing-Bulls-Pilot Daniel Ricciardo unterboten. So blieb Norris ein weiterer Meilenstein in seiner noch jungen Formel-1-Karriere verwehrt, was der Freude nach Rennende jedoch keinen Abbruch tat.

Norris gleich doppelt im Glück

(Artikel wird unter dem Video fortgesetzt)

"Es war ein tolles Rennen. Ein paar Mal war es bei mir zu eng, eigentlich zu oft. Aber ich hatte alles unter Kontrolle. Ich konnte immer pushen. Es war aber hart und ich bin schon außer Atem", so der Zweitplatzierte der Fahrer-Weltmeisterschaft, dem nach 18 von 24 Rennen nur mehr 52 Punkte auf Verstappen fehlen.

Dabei hätte im Rennen einiges beinahe schiefgehen können, und das trotz dominanter Überlegenheit. Denn Norris fuhr in Runde 30 in einer Rechtskurve gefährlich nahe an die Streckenbegrenzung heran und touchierte diese mit dem Frontflügel leicht.

Seine Befürchtungen, dass dieser beschädigt sei, bestätigten sich nicht. Auch in Runde 49 touchierte der Rennsieger mit dem rechten Hinterrad die Wand, das Glück war Norris jedoch erneut hold.

"Ich habe das Pushen nicht übertrieben. Manchmal ist man vielleicht etwas zu entspannt, deshalb wurde es mit den Mauern an der einen oder anderen Stelle mal eng. Im Moment schwirrt mir schon ein bisschen der Kopf wegen der harten Bedingungen", erklärt der McLaren-Pilot.

Verstappen zurück am Podium

Apropos harte Bedingungen: Diese waren bei hohen Außentemperaturen auch für Teamkollege Oscar Piastri hart. Der Australier zeigte sich nach dem Rennen müde, aber hocherfreut:

"Es war sehr warm. Es war ein gutes Rennen. Gestern hatte ich nicht meinen besten Nachmittag. Jetzt aufs Podium zu kommen, ist ein Erfolg. Wir hatten ein schnelles Auto und eine gute Strategie, um die Mercedes zu überholen. Kompliment an das Team."

Die Erleichterung stand nahezu allen Piloten am Ende des Rennens ins Gesicht geschrieben. Den größten Druck zu liefern hatte dabei wohl jedoch der zu Sozialstunden verdonnerte WM-Leader Max Verstappen, der nach einer kleinen Durststrecke wieder einmal auf das Podium fahren konnte.

Nach dem Rennen hatte der Niederländer nicht viel auszusetzen, wenn auch einiges an Verbesserungsbedarf für Verstappen gegeben war:

"Ich bin fast immer alleine gefahren. Ich habe mein Bestes gegeben und habe versucht, meine eigene Pace zu fahren. Im zweiten Stint habe ich mich besser gefühlt. P2 ist an diesem Wochenende ein gutes Ergebnis. Wir müssen uns weiter verbessern."

Leclerc: "Es war sehr frustrierend"

Deutlich mehr zu verbessern gab es nach einem verkorksten Qualifying für die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc und Carlos Sainz, die aufgrund eines Crashes des Spaniers in Q3 nur von den Rängen neun und zehn ins Rennen gehen konnten. Für Leclerc war die suboptimale Startposition zudem äußerst kräfteraubend, wie er im ORF-Interview betont:

"Es war sehr frustrierend, jeder hat mich vor dem Start gewarnt. Nico (Hülkenberg, Anm.) und Fernando (Alonso, Anm.) haben zwar früher gestoppt, die beiden sind dann aber länger gegangen. Danach habe ich jedoch gepusht und konnte auf dem Hard gut Tempo machen. Mehr war nach dem gestrigen Qualifying definitiv nicht drinnen."

Teamkollege Sainz schlägt in eine ähnliche Kerbe wie Leclerc: "Wir waren nach der ersten Runde hinter Checo (Perez, Anm.), da habe ich schon gewusst, dass es schwer wird. Dann haben wir zu früh gestoppt, wonach es schwierig war, die Pace am Ende aufrechtzuerhalten."

Ricciardo der gefeierte Fahrer des Tages 

Trotz aller Ehre, die McLaren nach dem Rennen gebührte, darf man einen Piloten nicht vergessen.

Daniel Ricciardo, der Norris den Extrapunkt durch die schnellste Runde in letzter Sekunde abluchste, bestritt in Singapur sein wohl letztes Rennen in der "Königsklasse". Nicht umsonst wurde er von den Fans zum Fahrer des Tages gewählt, auch weil er Verstappen mit der Last-Minute-Aktion half. 

"Wir waren weit von den Punkten weg, da wir auf ein Safety Car spekuliert haben. Da waren wir in der Position, auf die schnellste Runde am Ende zu gehen. Das war natürlich nett und hat Red Bull geholfen. Wenn Max deswegen die WM gewinnt, dann bekomme ich hoffentlich ein schönes Geburtstagsgeschenk von ihm", erklärt der Australier die Aktion mit einem kleinen Augenzwinkern im ORF. 

Ob bei Ricciardo das letzte Wort bereits gesprochen ist, bleibt abzuwarten. Noch ist der "Honeybadger" jedenfalls Teil der Racing Bulls, wobei die Gespräche der Verantwortlichen über ein Engagement von Liam Lawson ab Austin aktuell diskutieren werden. 


Formel 1: Diese Fahrer haben ein Cockpit für 2025



Kommentare