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McLaren vs. Ferrari: Der langersehnte Showdown der Formel 1

Seit 16 Jahren wartet die Formel 1 auf diesen Moment: Beim Abu-Dhabi-GP fahren die beiden Teams um die Konstrukteurs-WM. LAOLA1 blickt auf ein legendäres Duell.

McLaren vs. Ferrari: Der langersehnte Showdown der Formel 1 Foto: © getty

McLaren gegen Ferrari, Großbritannien gegen Italien, die Finesse seiner Majestät gegen das Temperament der Italiener: Das sind so einige Überschriften, wie das Duell der beiden größten Traditionsteams der Formel-1-Geschichte vor dem Showdown in Abu Dhabi (So, ab 14:00 Uhr im LIVE-Ticker>>>) im Kampf um die Konstrukteurs-Weltmeisterschaft ebenfalls bezeichnet werden könnte.

Es ist der Showdown, auf den die Formel 1 seit dem dramatischen Brasilien-Finale 2008 wartet. Beim unvergessenen Regenrennen holte Lewis Hamilton (damals McLaren-Mercedes) zwar um einen Zähler gegen Felipe Massa im Ferrari den Fahrer-WM-Titel. Dafür revanchierte sich die Scuderia bei Ron Dennis und Co. und holte mit 172 zu 151 Punkten in der Konstrukteurs-Wertung zum 16. Titel aus.

Was seitdem in den Geschichtsbüchern der "Königsklasse" geschrieben wurde? Unter anderem das: Brawn-GP-Pilot Jenson Button wurde nur ein Jahr später an selbiger Stelle völlig überraschend Weltmeister. Red Bull gewann mit Sebastian Vettel und Max Verstappen zweimal je vier Fahrertitel in Serie.

Bridgestone verabschiedete sich Ende 2010, den Nachfolger fand die Formel 1 in Pirelli. Toto Wolff führte mit dem Anbruch des Hybrid-Zeitalters Mercedes in eine unvergleichliche Ära, und Hamilton gewann beim Türkei-GP 2020 seinen siebten Titel.

McLaren liegt "nur" 21 Punkte voran

Die Uhr auf den Saisonstart 2024 gedreht: Nach dem Bahrain-Doppelsieg sah eigentlich alles danach aus, als würde auch heuer Red Bull Racing ein einfaches Spiel haben, sowohl den Fahrer- als auch den Konstrukteurs-Titel einzufahren. Bis zum Grand Prix von Aserbaidschan in Baku (Rennen 17) hielt der Rennstall mit Sitz in Milton Keynes die WM-Führung.

Der Doppelsieg in Austin: Ferrari verkürzt den Rückstand auf Leader McLaren von 75 auf 48 Punkte und ist im WM-Kampf dabei.
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Doch weil Max Verstappen und Sergio Perez auf dem Stadtkurs akkumuliert nur 17 Punkte einfuhren, McLaren aber 38, übernahmen die Wokinger vor dem Gastspiel in Singapur bei den Konstrukteuren erstmals den Spitzenplatz.

Vor dem GP im asiatischen Stadtstaat, der passend zum letzten Showdown 2008 sein F1-Debüt gab, führte McLaren die Konstrukteurs-WM mit 476 Punkten an.

Ferrari lag mit 425 zu 456 Punkten noch hinter Red Bull Racing auf Rang drei. Es folgten die Rennen in Austin (Ferrari-Doppelsieg), Mexiko-Stadt, São Paulo und Las Vegas, ehe die "Königsklasse" zum zweiten Mal in dieser Saison auf die Arabische Halbinsel zusteuerte und Halt in Lusail, Katar, machte.

Die WM-Wertung vor dem Grand-Prix-Start am Sonntag: 623 zu 593 Punkte pro McLaren, wobei die Briten den ersten Matchball dann problemlos verwandelt hätten, wenn sie 15 oder mehr Zähler als Ferrari eingefahren hätten.

Allerdings vergab der Rennstall rund um Andrea Stella mit den Plätzen drei und zehn die Entscheidung (Das sagte der Teamchef>>>), stattdessen schloss Ferrari durch die Ränge zwei und sechs weiter auf und verkürzte den Rückstand von 30 auf 21 Punkte.

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Abu Dhabi: Erinnerungen an die 2010er-Jahre

Abu Dhabi kann Showdown: 2010 feierte Sebastian Vettel unvergessen seinen ersten Titel, als der Deutsche das Rennen gewann und Fernando Alonso (damals Ferrari) nur Siebter sowie der damalige Red-Bull-Teamkollege Mark Webber nur Achter wurden.

Ein technischer Defekt nahm Nico Rosberg (damals Mercedes) 2014 im bis heute einzigen Rennen mit doppelter Punktezahl gegen Lewis Hamilton jegliche Titelchance. Nur zwei Jahre später krönte sich schließlich der Deutsche mit Platz zwei selbst zum Weltmeister, als Hamilton nichts unversucht ließ, Rosberg doch noch um den Titel zu bringen.

Endet die 26-jährige Durststrecke?

Wie erwähnt: McLaren reist mit einem Vorsprung von 21 Punkten (44 werden vergeben) in die Vereinigten Arabischen Emirate und könnte Teamgeschichte schreiben.

"Das ist ein Duell der Giganten der Formel 1." So bezeichnete Jacques Schulz das Duell Häkkinen vs. Schumacher beim Suzuka-Rennen 2000.
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Denn sollte der Rennstall aus Woking tatsächlich Konstrukteurs-Weltmeister werden, würde man einerseits mit dem ewigen englischen Rivalen Williams (9 Titel) gleichziehen und damit den geteilten zweiten Platz in der ewigen Bestenliste übernehmen.

Andererseits wäre es der erste Konstrukteurs-Titel seit 1998 (mit Weltmeister Mika Häkkinen und David Coulthard), als die damaligen "Silberpfeile" in der West-Lackierung Ferrari (mit Michael Schumacher und Eddie Irvine) mit 156 zu 133 Punkten in die Knie zwangen. 

Ein Jahr später nahm die Scuderia mit Marlboro-Branding dank eines Doppelsiegs (angeführt von Irvine vor Comebacker Schumacher und eines erfolgreichen Einspruchs gegen die Disqualifikation) beim Saisonhalbfinale in Malaysia auf dramatische Art und Weise McLaren um vier Punkte die Gesamtführung ab und rettete diese in Japan über die Ziellinie.

Erst 2007 gelang - da schon in der V8-Ära - McLaren die Revanche - zumindest auf der Strecke. Zwar holte der Rennstall unter der Führung von Ron Dennis die meisten Punkte, aufgrund des "Spygate"-Skandals wurden die Wokinger allerdings aus der Teamwertung ausgeschlossen, Rekordhalter Ferrari nahm dankend den 15. Titel entgegen. McLaren ging einmal mehr seit 1998 leer aus.



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