"Still we rise guys, still we rise!"
Es muss sich für die Konkurrenz fast wie eine Drohung angehört haben, was Lewis Hamilton unmittelbar nach dem Gewinn seines 6. WM-Titels via Funk zu seinem Team sagte. Seit sechs Jahren ist der Brite - bis auf eine Ausnahme 2016 - in der WM ungeschlagen.
"Mein Vater hat mir gesagt, als ich sechs oder sieben war: 'Gib niemals auf'", erzählt Hamilton nach der Siegerehrung beim USA-GP in Austin. Der mittlerweile 34-Jährige hat sich dieses Motto zu Herzen genommen, gehört mittlerweile zu den besten Formel-1-Piloten aller Zeiten.
Als nun sechsfacher Champion ist Hamilton seit Sonntag die alleinige Nummer zwei in der ewigen Bestenliste hinter Rekord-Weltmeister Michael Schumacher. Auch bei den Siegen fehlen dem Briten mittlerweile nur noch acht auf die 91 des siebenfachen Weltmeisters aus Deutschland, der lange Zeit als unerreichbar galt.
"So wie ich ihn kenne, wird er schon seine Segel setzen auf den siebenten (Titel, Anm.)", weiß Mercedes-Teamchef Toto Wolff um Hamiltons Siegeswillen.
"Hamilton auf bestem Weg, der Größte aller Zeiten zu werden"
Lewis Carl Davidson Hamilton, der wie die meisten seiner Generation im Kart groß geworden ist, scheint auf dem besten Wege, die Geschichte neu zu schreiben. Elf Jahre nach seinem ersten WM-Titel in der Motorsport-Königsklasse hält Hamilton neben den sechs Fahrer-Titeln bei 83 Rennsiegen, 87 Poles und zahlreichen Formel-1-Rekorden. Viele sehen aktuell den besten Hamilton aller Zeiten.
Seit sechs Jahren hat den Briten in der Formel 1 nur einer geschlagen. 2016 schnappte ihm nach einem zähen WM-Jahr voll mit internen Querelen Teamkollege Nico Rosberg den Titel weg. Der Deutsche hatte danach keine Energie mehr zum Weitermachen, Hamilton hingegen ging gestärkt aus dem aufreibenden Duell hervor, holte nun bereits seine dritte Weltmeisterschaft en suite.
Rosberg ist heute als TV-Experte tätig und sich sicher: "Hamilton ist auf dem besten Weg, der Größte aller Zeiten zu werden. Beeindruckend! Allergrößten Respekt! […] Wohl verdient!", schreibt der Deutsche auf Twitter.
Wolff: "Niki würde die Kappe ziehen"
Großen Anteil an Hamiltons Erfolgen hat gewiss sein Team. Seit 2014 räumten der Brite und Mercedes mit einer Ausnahme alle WM-Titel in der Formel ab. Bei den Silberpfeilen pflegt man eine kluge Teampolitik, die den Titel über alles stellt. Und im Gegensatz zu Rosberg füllt Hamiltons aktueller Teamkollege Valtteri Bottas die unbeliebte Rolle des "Wingman" perfekt aus.
"Niki würde die Kappe ziehen", dachte Wolff am Sonntag in der Stunde des Erfolgs an den im Mai verstorbenen Niki Lauda. "Ich glaube, er wäre stolz gewesen, was wir hier geschafft haben. Sechs Doppel-Meisterschaften - wer hätte das gedacht am Anfang unseres Abenteuers?"
Hamilton: "Fühle mich so frisch wie nie"
Eine Ende des so erfolgreichen Abenteuers scheint bisher nicht in Sicht. Vermutlich wird es am ehesten eine radikale Technik-Änderung wie zuletzt jene von 2014 sein müssen, die weitere Titel für Mercedes und Hamilton verhindert.
Nächstes Jahr wird Hamilton nach dem bereits 40-jährigen Finnen Kimi Räikkönen der zweitälteste Fahrer in der Formel 1 sein. Ein baldiges Ende seines Erfolgslaufs zeichnet sich deshalb aber nicht ab. Denn schon 2020 kann er mit Schumacher an WM-Titeln gleichziehen und dessen Siegrekord sogar schon übertreffen.
"Als Sportler fühle ich mich so frisch wie nie", sagt Hamilton nach seinem 6. WM-Triumph. Auch das muss sich für die Konkurrenz fast wie eine Drohung anhören...