Der Automobil-Weltverband FIA hat Red-Bull-Konsulent Helmut Marko wegen dessen problematischer Aussage über Sergio Pérez schriftlich verwarnt.
Der 80-Jährige sei an seine Verantwortung erinnert worden, sich als öffentliche Person an den Ethik-Code der FIA zu halten, hieß es in Singapur.
In der laufenden Formel-1-Saison hatte bereits Haas-Teamchef Günther Steiner eine Verwarnung seitens der FIA erhalten, weil er die Rennkommissare in Monaco als "Laien" bezeichnet hatte.
Wolff: "Das hat keinen Platz in der Formel 1"
Marko hatte nach dem Großen Preis von Monza in Italien in einem Interview auf ServusTV gemeint, der Mexikaner Pérez habe Probleme im Qualifying und Formschwankungen. "Er ist Südamerikaner, und er ist halt im Kopf nicht so völlig fokussiert, wie es beispielsweise der Max (Verstappen) oder wie es der Sebastian (Vettel) war." Dafür entschuldigte sich der 80-Jährige später in einer Stellungnahme auf der Homepage des Senders - und auch bei Pérez in einem persönlichen Gespräch.
Der Satz wurde von Fans der Formel 1 weltweit, vor allem in der Heimat von Pérez, und Beteiligten als rassistisch aufgefasst. "Es ist nicht nur das, was gesagt wurde, sondern es ist die Einstellung, dass man so etwas überhaupt sagen kann, und das hat keinen Platz in der Formel 1", bezog auch Mercedes-Teamchef Toto Wolff in Singapur klar Stellung. "Das ist nichts, das in der Vergangenheit hätte gesagt werden sollen, und sicherlich nicht jetzt oder in der Zukunft. Wir alle wissen, dass wir mehr Vielfalt in der Formel 1 brauchen, mehr Inklusion."
Horner: Marko kein Red-Bull-Angestellter
Auch Red-Bull-Teamchef Christian Horner äußerte sich im Vorfeld des Grand Prix von Singapur zu der Angelegenheit. "Diese Kommentare waren nicht richtig. Helmut hat das schnell erkannt und sich sowohl öffentlich als auch direkt bei Sergio dafür entschuldigt. Er hat mit Sergio direkt darüber gesprochen", sagte der Brite im Interview mit Sky Sports.
Warum es vom Rennstall keine offizielle Stellungnahme gab, erklärte Horner damit, dass Marko "kein Angestellter von Red Bull Racing" sei. "Er ist Teil der Red-Bull-Gruppe, und die Gruppe hat eine Entschuldigung über den Sender ServusTV herausgegeben."
Noch im Juni 2022 hatte sich Red Bull von Ersatzpilot Jüri Vips getrennt, weil sich dieser auf der Internet-Plattform Twitch eine rassistische Entgleisung geleistet haben soll. "Das Team duldet in keiner Form Rassismus", hieß es damals nach einer Untersuchung des Vorfalls seitens des Teams.