Als letztes der zehn Formel-1-Teams hat Red Bull Racing am Donnerstagabend seinen Boliden für die Saison 2024 präsentiert.
Und im Gegensatz zu den Vorjahren offenbarte Red Bull mehr als nur die Lackierung. "Das Auto, das wir heute gezeigt haben, ist auch das Auto, das man beim Test in Bahrain sehen wird", verrät Teamchef Christian Horner, gegen den aktuell eine Untersuchung läuft.
"Ein paar geringfügige Änderungen" würden vielleicht noch kommen, aber es sei "ungewöhnlich für uns, dass wir bei der Präsentation ein echtes Auto zeigen. Aber weil der Zeitpunkt schon so nahe am Saisonbeginn liegt, hielten wir das für den richtigen Weg."
Verstappen: "Wow, das sieht ganz schön anders aus!"
Dreifach-Weltmeister Max Verstappen ist von seinem neuen Auto jedenfalls begeistert. "Sie haben mir in Abu Dhabi, beim letzten Rennen, zum ersten Mal die Zeichnungen gezeigt. Meine erste Reaktion war: 'Wow, das sieht ganz schön anders aus!' Sie waren nicht konservativ, nennen wir es mal so."
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Das würde ihm an Red Bull auch gefallen. "Wir hatten ein super Paket, aber sie hatten trotzdem den Mut, Dinge anders zu machen und so besser zu werden. Ob das klappt, werden wir erst sehen. Aber soweit ich sehe, sind alle im Team ziemlich glücklich darüber, was ihnen im Winter gelungen ist."
Besonders auffällig sind die langen Kühlkanäle, welche vom Halo über die gesamte Länge der Motorabdeckung nach hinten verlaufen. Dadurch erinnert der Bolide stark an den 2023er-Mercedes.
Frontflügel und Nase erinnern stark an das eigene Vorjahres-Modell, der Unterboden wirkt deutlich einfacher als noch 2023 gehalten - möglicherweise ein Trick, um der Konkurrenz nicht gleich alles zu offenbaren.
"Kontrollierte Aggressivität"
Den Designansatz des RB20 bezeichnet Verstappen als "kontrollierte Aggressivität". Vor allem am Fahrverhalten in langsamen Kurven wurde gearbeitet.
"In 90-Grad-Kurven waren wir 2023 nicht gut", meint Pierre Wache, Red Bulls Technischer Direktor. "Dann das Fahren über die Randsteine. Das sind Schwächen, die wir ausmerzen wollten, ohne die Stärken zu riskieren."
Horner betont: "Ich bin mir fast sicher, dass die in den nächsten Wochen ganz genau unter die Lupe genommen werden! Die Kreativität im Team ist sehr hoch, und das sieht man an einigen der Lösungen, die das Team entwickelt hat. Es ist keine konservative Evolution, sondern wir haben einige tolle Innovationen am Auto."
Horner: "Ich weise die Anschludigungen zurück"
Überlagert wurde die Präsentation aber von den Vorwürfen rund um den Briten, gegen den eine Haus-interne Untersuchung wegen unangemessenen Verhaltens läuft.
In Interviews rund um das Event in Milton Keynes machte er deutlich, dass er immer noch plant, langfristig dabei zu sein. "Ich habe noch nie ein Team gesehen, das mehr zusammenhält oder mehr Unterstützung bietet als dieses", sagt Horner.
Der Langzeit-Chef des aktuellen Weltmeisterteams brach erstmals sein Schweigen seit dem Auftauchen der Schlagzeilen, die seine Zukunft bedrohen. "Ich weise die Anschuldigungen zurück, für mich läuft das Geschäft ganz normal weiter, da bin ich mir sicher. Wenn ich das nicht wäre, wäre ich nicht hier", meint der 50-Jährige.
"Ich möchte nicht über den Prozess sprechen. Ich konzentriere mich auf die Menschen und das Team und stelle sicher, dass wir in der bestmöglichen Verfassung für die kommende Saison sind", fügt er hinzu.
"Ich habe Vertrauen in den Prozess"
Auf die Frage, ob er erwarte, in Bahrain dabei zu sein, antwortet der Teamchef: "Ich habe Vertrauen in den Prozess."
Er sagt, er sei weiterhin wie gewohnt zur Arbeit gegangen und habe "überwältigende" Unterstützung gespürt. Jeder würde sich auf die Arbeit rund um das Auto konzentrieren, "um die beiden Weltmeistertitel zu verteidigen, für die wir in den letzten Jahren so hart gearbeitet haben. Jeder investiert in das Auto."
Verstappen, der separat mit Reportern sprach, betont, der Teamgeist sei besser denn je und seine Beziehung zu Horner unverändert. "Wir haben viele Dinge zusammen erreicht, das ändert nichts daran."
