Fünfter Sieg im siebten Rennen, 53 Punkte Vorsprung auf den ersten Verfolger - die Formel 1 scheint auch 2023 zu einer deutlichen Angelegenheit zu werden.
Die Dominanz von Max Verstappen und Red Bull Racing ist erschreckend und war in Barcelona offensichtlicher denn je. Der Niederländer führte alle drei freien Trainings an, ebenso das Qualifying am Samstag und fuhr schließlich auch im Rennen einsam seine Runden an der Spitze.
Gefährdet war der Sieg für Verstappen im Prinzip nie, nur am Start galt es, einen Angriff von Carlos Sainz abzuwehren. Da er als einziger im Spitzenfeld auf den härteren Medium-Reifen ins Rennen ging, kam ihm der Ferrari-Pilot in der ersten Kurve gefährlich nahe.
"Ich wusste, dass der Start etwas kompliziert wird", gibt der Niederländer zu, "aber außen zu überholen ist schwierig, deswegen ist glücklicherweise nichts passiert." Im Anschluss setzte sich der Red Bull an der Spitze ab und fuhr auch mit den härteren Reifen die schnellsten Runden.
Perez am Sonntag mit Schadensbegrenzung
"Es ist eine große Freude, mit einem solchen Auto zu fahren. Ein Sieg hier, das ist unglaublich", meint Verstappen. Sein Team habe eine andere Strategie, aber letztlich die richtige gehabt. "Ein starkes Wochenende von mir und dem Team. Hoffentlich können wir so weitermachen."
Der 40. Sieg an jener Stätte, an der einst auch der erste gelang, brachte Verstappen übrigens bis auf einen Sieg an Ayrton Senna heran. Die Marke der brasilianischen Legende könnte beim nächsten Rennen also fällig sein, ebenso wie dessen drei WM-Titel Ende des Jahres.
Dass es genauso weitergeht, ist aufgrund Verstappens Form und der Überlegenheit des Autos nicht unrealistisch. Auch wenn Mercedes in Barcelona ein Stück näher an die "Bullen" heranrückte, ist Motorsport-Chef Helmut Marko nicht beunruhigt:
"Wir sind noch immer ein paar Zehntel vorne. Für Max war es relativ einfach, obwohl die Reifenwahl nicht optimal war. Auch Sergio ist ein gutes Rennen gefahren. Sein Start war schlecht, sonst wäre sich vielleicht ein Podium ausgegangen", resümiert Marko am "ORF"-Mikrofon.
Der Mexikaner wirkt im Interview etwas resigniert, wohlwissend, dass ihm bereits das schwache Qualifying an diesem Wochenende das Genick brach. Auf die Frage, ob er mit dem vierten Platz noch das Maximum herausholen konnte, antwortet er mit einem knappen: "Ja."
Verstappens einziger Gegner: Die Tracklimits
Während Perez im letzten Stint noch dem Mercedes von George Russell hinterherjagte und das Podest schließlich nur um wenige Sekunden verpasste, offenbarte sich für den Führenden ein ganz anderes Problem:
Verstappen wollte nämlich auch noch die schnellste Runde mitnehmen, die sein Teamkollege Runden zuvor mit frischen Reifen aufgestellt hatte. Allerdings hatte der 25-Jährige zu diesem Zeitpunkt schon mehrere Verwarnungen wegen dem Überschreiten der Tracklimits erhalten, weswegen die Red-Bull-Box seinen Fahrer zügeln wollte.
Wie gewohnt ließ sich Verstappen von den warnenden Funksprüchen jedoch nicht beirren und fuhr eine weitere Pushlap. Helmut Marko weiß mittlerweile nur zu gut, wie sein Schützling tickt:
"Und dann noch die schnellste Runde, die er dann wieder fahren musste, obwohl die Reifen schon bei weitem nicht so gut waren wie beim Checo. Aber das kannst du ihm nicht austreiben", so der Österreicher.
Für den Fahrer selbst waren die Tracklimits "nicht wirklich ein Problem. Ich bin halt dreimal über die weißen Linien gefahren. Das passiert manchmal." Dennoch hätte eine weitere Überschreitung zu einer Zeitstrafe geführt, die sich im Falle eines Safety Cars zum Rennende auch auf das Ergebnis auswirken hätte können.
Am Ende brannte aber nichts mehr an, weshalb auch Teamchef Christian Horner die Situation mit einem Schmunzeln zur Kenntnis nahm: "Er und sein Ingenieur sind wie ein altes Ehepaar. Aber Max wusste schon, dass er nicht noch einmal über die weiße Linie fahren darf."