Die Klärung der Affäre um Red-Bull-Teamchef Christian Horner ließ auch am Medientag der Formel 1 vor dem Auftaktwochenende in Bahrain auf sich warten.
"Es ist nicht mein Fall, wir müssen als Team dem Prozess vertrauen, aber wir müssen auch geduldig sein", sagte Max Verstappen am Mittwoch. Ins Detail gehen wollte der Weltmeister auf Nachfragen nicht. Die Angelegenheit belaste ihn nicht, betonte Verstappen. "Ich bin fokussiert auf die Leistung des Autos und auf mich selbst."
Noch immer ist unklar, wie es weitergeht mit Horner. Dem 50-Jährigen wird von einer Mitarbeiterin unangemessenes Verhalten vorgeworfen.
Anfang Februar - und damit knapp einen Monat vor dem ersten von 24 Rennen der Rekordsaison 2024 - war durch einen Bericht der niederländischen Zeitung "De Telegraaf" an die Öffentlichkeit gelangt, dass die Red Bull GmbH eine Untersuchung eingeleitet hat. Am 9. Februar wurde Horner mehrere Stunden lang von einem unabhängigen Ermittlungsanwalt befragt. Hinter den Kulissen brodelte es beim Rennstall aus Milton Keynes gehörig, vordergründig ging jedoch alles seinen gewohnten Gang.
Horner wurde für die Dauer der Untersuchung nicht vom Dienst suspendiert, sondern nahm bei der Präsentation des neuen Rennwagens wie auch bei den offiziellen Testfahrten seine Pflichten wahr.
Ex-Teambesitzer wird deutlich
Weitere Informationen gab es aus der Konzernzentrale nicht. Dafür Drängen und Kritik vom designierten Motorenpartner Ford sowie die Forderung vom Formel-1-Mutterkonzern Liberty Media und Automobil-Weltverband FIA nach einer zügigen Klärung. Praktisch stündlich wurde in der Wüste von Sakhir damit gerechnet.
"Ich hoffe, dass es schnell gelöst wird", sagte Verstappen. Die Sache hänge über dem Sport, ergänzte Rekordweltmeister Lewis Hamilton von Mercedes: "Es ist ein wichtiger Moment für den Sport, um zu zeigen, dass wir zu unseren Werten stehen." Bereits davor hatte Mercedes-Teamchef Toto Wolff von einem Problem für die gesamte Formel 1 gesprochen.
Ex-Teambesitzer Eddie Jordan bezeichnete die Angelegenheit als absurd. "Ich habe schon viele falsche Entscheidungen erlebt. Aber die Red-Bull-Situation ist das Absurdeste, was ich je gesehen habe", sagte Eddie Jordan gegenüber "f1-insider.com". "Natürlich gibt es erst mal die Unschuldsvermutung für Horner. Aber glaubt jemand ernsthaft, die Mitarbeiterin hätte sich die Vorwürfe aus den Fingern gesaugt? Wenn Horner unschuldig ist, ist sie dann schuldig?"
Horner (50) amtiert seit dem Formel-1-Einstieg von Red Bull im Jahr 2005 als Teamchef. Der Rennstall gewann in seiner Ära sieben Fahrer-WM-Titel (vier Sebastian Vettel, drei Max Verstappen) und sechs bei den Konstrukteuren. Der 50-Jährige ist seit 2015 mit Spice-Girls-Sängerin Geri Halliwell verheiratet, mit der er einen Sohn hat. Zudem hat er eine Tochter aus einer früheren Beziehung.