Fünf Rennen hat Verstappen bisher auf dem Shanghai International Circuit absolviert, die Ränge 17, 8, 3, 5 und 4 stehen für den Niederländer zwischen 2015 und 2019 zu Buche. Auch eine Pole Position ist ihm hier noch nicht geglückt.
China ist also ein Stück weit Neuland für den derzeit dominierenden Fahrer. "Die Herangehensweise ist aber immer gleich: Du willst überall gewinnen, wo du antrittst", blieb Verstappen im Vorfeld gelassen.
Keine brauchbaren Technik-Daten
Hinzu kommt in Shanghai, dass die Rennställe keine aktuellen Technik-Daten für die 5,451 km lange Strecke haben, da der letzte Grand Prix noch in einem anderen technischen Zeitalter - vor der aktuellen Bodeneffekt-Ära, in der den Unterböden der Boliden in puncto Aerodynamik eine entscheidende Bedeutung zukommt - stattfand. Auch die Reifen waren damals ganz andere, Ausrüster Pirelli sieht daher die Teams "bei null" anfangen.
"Das größte Fragezeichen ist der Asphalt. Wir wissen nicht, wie rau der Asphalt ist, und das wird der Schlüssel für das Wochenende sein", rätselte Ferrari-Teamchef Fred Vasseur. Dem Training am Freitag kommt daher entscheidende Bedeutung zu, das richtige Set-up für das darauffolgende Qualifying für den ersten Sprint des Jahres zu finden.
Das 100-km-Sprintrennen geht am Samstag in Szene (ab 05.00 Uhr im LIVE-Ticker>>>). Im Anschluss findet - im Unterschied zum Vorjahr - das Qualifying für den Grand Prix am Sonntag (09.00 Uhr) statt.
Drei Siege hat Verstappen in den ersten vier Rennen für sich verbuchen können, zuletzt gewann er vor zwei Wochen im japanischen Suzuka. In der WM-Wertung hat der 26-Jährige 13 Zähler Vorsprung auf seinen Teamkollegen Sergio Perez (64). Danach folgen die beiden Ferrari-Piloten Charles Leclerc (59) und Carlos Sainz (55).
Ferrari-Pilot Sainz begehrt
Die Scuderia sieht Red Bull-Teamchef Christian Horner in China auch als "unseren stärksten Konkurrenten". Die Italiener haben in Australien bewiesen, dass sie da sind, sobald das Weltmeister-Team schwächelt. Sainz hatte in Melbourne vor Leclerc gewonnen.
Der Spanier, der bei Ferrari mit Jahresende für Hamilton Platz machen muss, ist der einzige Pilot seit 2022, der Red Bull schlagen konnte. Er hat damit das Interesse der "Bullen" geweckt, soll aber auch bei Audi hoch im Kurs stehen. Zudem landete er in den drei Rennen heuer, in denen er angetreten war (in Saudi-Arabien fehlte Sainz krankheitsbedingt), auf dem Podium.
Sein Teamkollege Leclerc sah daher einiges an Aufholbedarf bei sich. "Es ist einfach so, dass er einen besseren Job macht. Jetzt liegt es an mir, daran zu arbeiten."
Das kriselnde Mercedes-Team hofft unterdessen durch die vielen X-Faktoren in Shanghai auf ein besseres Abschneiden als zuletzt. Hamilton ist auf der Strecke mit sechs Triumphen Rekordsieger, der siebenfache Weltmeister wartet allerdings seit 49 Rennen auf einen Erfolg. Auch ein Podiumsplatz war zuletzt nicht gelungen. In Japan habe es einige "Verbesserungen", so der Brite, der realistisch blieb und keine Wunder für dieses Wochenende erwartet.
Lokalmatador vor Heimdebüt
Tief gestapelt wird unterdessen beim in der Konstrukteurswertung auf Rang drei liegenden Team von McLaren. "Ich denke, es wird eine der härteren Strecken für uns sein", sagte Oscar Piastri am Donnerstag. "Bahrain hat auch viele langsamere Kurven wie hier und wir waren nicht so konkurrenzfähig."
Besonders wird das Wochenende für Kick-Sauber-Pilot Zhou Guanyu, der sein Heimdebüt gibt. "Ich will versuchen, es wie ein normales Rennwochenende zu behandeln", gab Chinas erster Formel-1-Fahrer zu Protokoll.
Red Bull feiert übrigens in China den 15. Jahrestag seines allerersten GP-Siegs in der Motorsport-Königsklasse, 2009 holte Sebastian Vettel in Shanghai den Premierenerfolg der "Bullen". Zudem könnte es am Samstag die 100. Pole Position für das österreichisch-britische Team geben.