Der Formel-1-Zirkus befindet sich aktuell in den letzten Zügen der Sommerpause.
Bereits kommendes Wochenende geht es für die zehn Rennställe in die zweite Saisonhälfte, die gleich mit einem Highlight für alle Red Bull- und Verstappen-Fans beginnt.
Zum anstehenden Heimrennen des Niederländers in Zandvoort wird erneut eine Rekordkulisse erwartet, die ihren Super-Max das ganze Wochenende über die Daumen drücken und lautstark anfeuern werden. Die Vorzeichen stehen auch diesmal klar für den 25-Jährigen, der auf heimischem Terrain der große Favorit auf seinen bereits elften Saisonsieg ist und bei dem die Stimmung derzeit nicht besser sein könnte.
Das sollte man zumindest meinen, denn wie der Niederländer dem "Telegraaf" jüngst in einem ausgiebigen Interview verrät, ist auch bei all dem Erfolg, den der amtierende Back-to-Back-Weltmeister aktuell verbuchen kann, nicht stets alles eitel Wonne.
Bei aller Liebe zum Sport übt Verstappen Kritik an der zunehmenden Profitausrichtung der Formel 1 und den damit verbundenen Entwicklungen, wie etwa dem neuen Reifen-Regelment im Qualifying, das in Ungarn erstmals zur Anwendung kam.
"Es sollte nicht nur um Geld gehen"
"Mir liegt der Sport am Herzen, den ich schon immer geliebt habe. Und ich mag es immer noch, aber nur bis zu einem gewissen Grad. Es ist nicht so, dass ich komplett gegen Veränderungen bin, wie manchmal gesagt wird. Aber es müssen Anpassungen sein, die der Formel 1 zugute kommen. Warum muss man bestimmte Dinge ändern, wenn es gut läuft? Ich denke, dass ein traditionelles Qualifying in dieser Form gut aufgesetzt ist. Es sollte nicht nur um Geld gehen", so der 45-fache Grand-Prix-Champion.
Über daraus resultierende Gehaltssteigerungen kann sich Verstappen des Weiteren nicht wirklich freuen, da es dem Red Bull-Piloten rein um das Erleben des Sports gehe: "Die Leute denken vielleicht: Er verdient viel Geld, worüber beschwert sich dieser Typ?", sagt der Niederländer
Aber es gehe auch "um das Wohlbefinden, darum, wie man Dinge erlebt und nicht darum, wie viel man verdient", meint er.
"Manchmal denke ich, ich muss zu viele Dinge tun und andere nicht. Ich verbringe zum Beispiel mehr als einen Monat im Jahr mit Marketing. Ab einem gewissen Punkt hat man einfach keine Lust mehr. Dann denke ich manchmal: Lohnt sich das noch?"
"Ich würde niemals zugeben, dass ich nicht der Beste bin"
Einem vorgezogenen Karriereende vor seinem Vertragsende im Jahr 2028 erteilt Verstappen, trotz möglichem Leistungsabfall seines Teams, allerdings vorerst eine klare Absage: Dann müsse es "sehr schlimm und dramatisch sein", dent er.
"Ich erwarte auch nicht, dass ein Team so weit zurückfällt, wenn all die guten Leute hier bleiben. Es kann in diesem Sport immer vorkommen, dass es einem als Team nicht gut geht", so der WM-Führende.
Er habe aber auch nicht vor, drei Jahre lang im Mittelfeld herumzufahren. "Dann bleibe ich lieber zu Hause oder mache etwas anderes. Aber noch einmal: Ich glaube nicht, dass das passieren wird."
Von seinen fahrerischen Fähigkeiten ist der 25-Jährige ohnehin weiter überzeugt, wie er selbst zum Besten gibt und dabei betont, dass ein derartiges Denken zum Rennfahrer-Dasein einfach dazugehört: "Sonst wirst du nie erfolgreich sein."
Auch wenn man nicht der beste Fahrer ist, müsse man das dennoch ausstrahlen und an sich selbst denken. "Ich würde zum Beispiel nie zugeben, dass ich nicht der Beste im Fahrerlager bin", sagt Verstappen.
Ob Verstappen erneut beweisen kann, dass er in der aktuellen Phase seiner Karriere unschlagbar ist, wird sich am kommenden Wochenende zeigen. Los geht es mit dem freien Training in den Dünen von Zandvoort bereits am Freitag (ab 12:30 Uhr/LIVE-Ticker >>>).