In einem actiongeladenen Grand Prix von Großbritannien in Silverstone (Rennbericht>>>), der mit jeder Menge Überholmanövern zu überzeugen wusste, gab es auch ein negatives Highlight: Die Kollision zwischen Sebastian Vettel und Max Verstappen.
Der Ferrari-Pilot wollte kontern, nachdem der Red-Bull-Fahrer vorbeizog, verschätzte sich beim Anbremsen aber und sah eine Lücke, die gar nicht da war. Der Deutsche krachte dem Niederländer ins Heck, beide rutschten ins Kiesbett.
Während Verstappen den Schaden wie durch ein Wunder zumindest mit Rang fünf in Grenzen halten konnte, war das Rennen für Vettel so gut wie vorbei. Der vierfache Weltmeister rutschte ans Ende des Feldes zurück und musste auch noch die volle Schuld für den Zwischenfall auf sich nehmen, was von den Stewards mit einer Zehn-Sekunden-Strafe bestätigt wurde - im Ziel nur Rang 16.
Besonders bitter war die Kollision für Verstappen, der mit guter Pace eigentlich Chancen auf eine Podiumsplatzierung gehabt hätte, und als erster Verfolger der beiden Mercedes-Piloten in der Weltmeisterschaft nicht viel dazu beitragen konnte, den Kampf um den Titel eine Spur offener zu gestalten.
Verstappen schluckt die Enttäuschung runter
Strafen waren im Verlauf der bisherigen Formel-1-Saison schon öfter Hauptgegenstand der Diskussionen, an der Schuld Vettels gab es in diesem Fall aber keinen Zweifel. Das sah auch der Ferrari-Fahrer ein, der sich sofort nach dem Aussteigen aus seinem Auto bei Verstappen entschuldigte, noch bevor sich dieser aus seinem beschädigten Sitz schälte.
Wie der Niederländer nach dem Rennen verriet, löste sich seine Sitzschale bei dem Crash aus der Verankerung, er musste das Rennen mit diesem Handicap beenden: "Beim Bremsen bin ich jedes Mal nach vorne gerutscht. Und in den schnellen Kurven immer zur Seite."
Das komplette Rennergebnis des Grand Prix von Großbritannien in Silverstone >>>
Der 21-Jährige war nach dem Grand Prix ungewohnt kurzsilbig unterwegs und konnte seine Enttäuschung auf diesem Weg nicht verbergen, inhaltlich versuchte er, den Crash aber schnellstmöglich abzuhaken.
"Es ist schade, dass wir kollidiert sind, ich war sicher auf dem Weg zu einem Podium. Es ist ein harter Hit und ich bin überrascht, dass ich das Rennen beenden konnte. Wir haben ein paar Punkte gerettet, das war gut. Aber am Ende macht es keinen Unterschied für mich, ob er eine Strafe bekommen hat, ich habe mein Rennen verloren."
Nächste Enttäuschung für Vettel
Für Vettel endete ein mäßiges Wochenende mit der absoluten Enttäuschung der selbstverschuldeten Punktelosigkeit. "Es war mein Fehler. Er hat mich überholt und ist ein bisschen weit nach außen geraten, das gab mir die Chance auf ein Comeback. Es sah eine Sekunde so aus, als würde er nach rechts ziehen, aber die Lücke ist nicht aufgegangen. Dann war ich zu knapp dran und es war zu spät", erklärte Vettel seinen Fauxpas.
Ein Podium habe der Deutsche für sich selbst dadurch zwar nicht verpasst, aber Platz vier wäre drin gewesen. "Ich war happy mit der Renn-Pace. Es war eigentlich ein gutes Rennen mit gutem Speed, aber dann habe ich es selbst weggeschmissen."
Damit endete ein weiteres Wochenende für den vor der WM als erster Herausforderer geltenden Vettel mit einer Enttäuschung, während sein junger Teamkollege Charles Leclerc zum vierten Mal in Folge auf das Podest fuhr.
In zwei Wochen bei seinem Heimrennen am Hockenheim-Ring muss Vettel eine Trendwende schaffen. Aber vielleicht wird ausgerechnet der Grand Prix von Deutschland zu einem guten Omen: Genau jener Schauplatz, an dem die Saison des Deutschen letztes Jahr eine Trendumkehr erfuhr, als er den Sieg ungefährdet in Führung liegend ins Kiesbett schmiss.
Diesmal wäre eine Trendwende, sollte sie kommen, zwangsläufig eine zum Guten. Bis 28. August hat Vettel noch Zeit, ein ganzes Jahr ohne Sieg abzuwenden.
*That* collision ????#BritishGP ???????? #F1 pic.twitter.com/iJTkfTK0nL
— Formula 1 (@F1) July 14, 2019