Die Formel-1-Stewards haben Ferrari-Teamchef Fred Vasseur und Mercedes-Boss Toto Wolff am Donnerstag wegen ihres Verhaltens auf einer Pressekonferenz beim Großen Preis von Las Vegas in der vergangenen Woche formell verwarnt.
Die entsprechende Anhörung habe ergeben, dass beide Teamchefs gegen einen Artikel des Internationalen Sportkodex der FIA verstoßen hätten, in dem es um die "moralische Verletzung" des Dachverbandes oder des Motorsports an sich gehe.
Vasseur benutzte in der auf Englisch durchgeführten Pressekonferenz ein Schimpfwort, als er über den Zustand des Autos von Carlos Sainz sprach. Der Ferrari des Spaniers war während des abgebrochenen ersten Trainings durch einen losen Gullydeckel demoliert worden.
"Wie können Sie es überhaupt wagen...?"
Die Stewards erklärten nun, Vasseurs Sprache sei inakzeptabel gewesen und werde in Zukunft nicht mehr toleriert, stellten aber auch fest, der Franzose sei "extrem aufgebracht und frustriert über den Vorfall" gewesen.
Wolff schimpfte ebenfalls, und zwar nach der Andeutung eines Journalisten, wonach das abgebrochene Training ein "blaues Auge" für die Formel 1 sei. Ein abrupter Zwischenruf eines anderen Medienvertreters brachte den Wiener noch mehr in Fahrt.
"Wie können Sie es überhaupt wagen, eine Veranstaltung schlecht zu reden, die neue Maßstäbe für alles setzt? Und dann sprechen sie über einen beschissenen Kanaldeckel, der sich gelöst hat", verteidigte Wolff die Grand-Prix-Veranstalter und das Formel-1-Management.
Nach Trainingschaos: Sammelklage in Millionenhöhe
Ganz so einfach wird die Formel 1 die Vorfälle vom Donnerstag in Las Vegas jedoch nicht abschütteln können - es droht vielmehr juristisches Ungemach.
Laut Medienberichten haben US-Anwaltskanzleien vor einem Gericht im Bundesstaat Nevada eine Sammelklage im Namen von 35.000 Fans eingebracht, die Tickets für den Auftakttag gekauft hatten, dieses aufgrund der Umstände dann jedoch nicht sehen konnten.
Die Schadenssumme könnte sich zuzüglich der Verfahrenskosten auf mehrere hundert Millionen US-Dollar belaufen.