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Red-Bull-Junioren: 19,3 Prozent in der Formel 1

Das Nachwuchsprojekt von Red Bull ist eine Erfolgsgeschichte, die ihresgleichen sucht.

Red-Bull-Junioren: 19,3 Prozent in der Formel 1 Foto: © getty

Als Red Bulls und Max Verstappens sensationelle Siegesserie in Singapur zu Ende ging, entbehrte die Unterbrechung der Machtdemonstration nicht einer kleinen Pikanterie:

Denn der, der die Serie beendete, war Verstappens Teamkollege bei Toro Rosso von 2015, Carlos Sainz jun.

Also auch ein ehemaliger Red-Bull-Junior, der nach nicht ganz zwei Jahren bei der Scuderia Toro Rosso (2015-17) noch 2017 über Renault (bis 2018) zu McLaren (2019/20) und dann zu Ferrari (ab 2021) kam.

17 RB-Junioren schafften es in die Formel 1

Das führt zum Blick auf das Nachwuchsprogramm, das „Motorsport-Berater“ Helmut Marko ganz im Sinne von Red-Bull-Gründer Dietrich Mateschitz 1999 aufgestellt hatte. Wir erinnern uns: Zweite treibende Kraft war Markus Friesacher, der als Günstling von Mateschitz bis in die Formel 3 gefördert wurde und sich 1998 in der australischen Formel Holden bewähren sollte (Gesamtdritter, Meister Scott Dixon, der nachmalige Indy-500- und Indycar-Champion).

Der Salzburger, heute erfolgreicher Geschäftsmann und Besitzer einer Luxuslodge in Namibia, strebte mit Markos Rennstall RSM die Formel 3000 an, was ihm für drei Rennen 1999 an der Seite von Enrique Bernoldi auch gelang. Nach einer Handverletzung in Monaco war Friesacher out, aber das erste Red-Bull-Juniorteam geboren.

Vor den aktuell acht Nachwuchspiloten in der Förderung gab es, soweit nachvollziehbar, 88 Junioren, von denen es 17 in die Formel 1 schafften – ein Prozentsatz von 19,3 oder knapp jeder Fünfte. Die 17 waren nach dem heutigen FIA-F1-Steward Bernoldi (2001/02 bei Arrows, weil bei Red Bull Sauber kein Platz war!) in chronologischer Reihenfolge Christian Klien, Tonio Liuzzi (ebenfalls heute als Steward in F1-Einsätzen), Scott Speed, Sébastien Buemi, Sebastian Vettel, Jaime Alguersuari, Daniel Ricciardo, Jean-Éric Vergne, Daniil Kwjat, Carlos Sainz, Max Verstappen, Brendon Hartley, Pierre Gasly, Alex Albon, Yuki Tsunoda und Liam Lawson.

Beeindruckende Erfolgsbilanz

Die Erfolgsbilanz ist bekannt: Vettel vier Mal, Verstappen bald drei Mal Weltmeister (F1). GP-Siege holten Ricciardo (sieben mit Red Bull Racing, einen mit McLaren), Sainz (zwei mit Ferrari) und Gasly (einen mit AlphaTauri/früher Toro Rosso).

Doch man sollte die Erfolge von Red-Bull-Zöglingen außerhalb der Formel 1 nicht vergessen: Vor allem der immer noch unterstützte Schweizer Buemi, der im Kader der Test- und Simulatorfahrer gute Dienste leistet, sammelte Titel:

Drei Mal wurde er Langstrecken-Weltmeister und gewann vier Mal die 24 Stunden von Le Mans mit Toyota, in der Formel E war er 2016 zweiter Champion. Er fährt noch immer das Dreifach-Programm WEC, FE und F1-Tests.

Auch der Neuseeländer Hartley schmückte sich mit drei WEC-Titeln (zwei Mal Porsche, einmal Toyota) und gewann Le Mans drei Mal (einmal Porsche, zwei Mal Toyota). Der Franzose Jean-Éric Vergne ist zweifacher Formel-E-Weltmeister, einen Elektrotitel holte der Portugiese Antonio Felix da Costa, der in der Besetzung eines F1-Platzes für 2014 gegen Daniil Kwjat das Nachsehen hatte. Der Schweizer Neel Jani kam mit Porsche zu einem WEC-Titel und einem Le-Mans-Sieg und wird Entwicklungsfahrer für Audi im F1-Projekt mit Sauber.

Zehn Österreicher waren im RB-Programm

Und die Österreicher, die beim Chef Marko immer einen besonders schweren Stand hatten? Klien hielt sich von 2004 bis 2006 in der Formel 1 und war später Testfahrer für BMW-Sauber und Honda. Der Kärntner Patrick Friesacher (nicht verwandt mit Markus F.) schaffte es in die Formel 1 zu einer halben Saison mit Minardi (2005), als er bei Red Bull schon aussortiert war.

Die Salzburger Martin Ragginger (Langzeit-Porsche-Vertragsfahrer) und Philipp Eng (doppelter Cupsieger mit Porsche 2015, seit 2016 BMW-Werkfahrer) setzten Ausrufzeichen auf der Langstrecke von Spa bis Daytona. Mathias Lauda war im WEC erfolgreicher als in der DTM und holte 2017 den Titel in der LMGTE-Am Kategorie als Werkfahrer von Aston Martin.

Der Wiener Mirko Bortolotti wurde F2-Meister und testete für Ferrari, Toro Rosso und Williams, ehe er zu einem der besten GT3-Piloten weltweit wurde – u. a. mit zwei Daytona- und einem Sebring-Sieg. (Zeitlich) letzter der insgesamt zehn Österreicher, die Mitglieder des Förderprogramms waren, war Lucas Auer 2019, als er in der japanischen Super Formula fuhr (Neunter).

Aktuell werden von Red Bull sechs Junioren in der Formel 2 und einer in der Formel 3 (Juan Pablo Montoyas Sohn Sebastian) gefördert, dazu in der japanischen Super Formula Lawson, der sich fast schon in der Formel 1 als Ricciardo-Ersatz etablierte, aber 2024 Ersatzmann für beide Teams bleiben muss. Der Franzose Isack Hadjar kommt im US-GP in Austin zum F1-Debüt am Freitag für AlphaTauri – obwohl er in der Formel 2 nur an 14. Stelle (ein Saisonsieg) liegt.

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