Ist Max Verstappen überhaupt noch zu stoppen?
Beim Grand Prix von Belgien in Spa pflügte der Red-Bull-Pilot fast majestätisch durch das Feld, es erinnerte in seiner gnadenlosen Einseitigkeit an Galafahrten der Rekordweltmeister Michael Schumacher und Lewis Hamilton.
Sollten die Herausforderer um Ferrari und Mercedes nicht schnell ein technisches Gegenmittel finden, könnte auch Verstappen einer langen Titelserie entgegensteuern.
Schon jetzt kann es der Niederländer, der am 30. September 25 Jahre jung wird, in der einen oder anderen Statistik mit den Größen der Formel 1 aufnehmen.
So ist etwa der Rekord an Saisonsiegen zum Greifen nah. Noch teilen sich Michael Schumacher und Sebastian Vettel diese Bestmarke, je 13 Rennen gewannen die beiden deutschen Champions in einem WM-Jahr. Verstappen ist nach dem 14. der 22 Saisonläufe 2022 schon bei neun Siegen angekommen.
Bei seinem Heim-Rennen in Zaandvort am Wochenende bestreitet er sein 155. Rennen in der Königsklasse. Es könnte ein weiterer Schritt zu seinem zweiten WM-Titel sein – und das in seinem achten Jahr in der Formel 1.
Aber wie schlägt sich Verstappen in dieser Zeitspanne im Vergleich zu anderen Größen wie Lewis Hamilton, Michael Schumacher, Sebastian Vettel, Ayrton Senna und Alain Prost?
LAOLA1 hat sich durch die Statistiken gewühlt:
Anmerkung: Berücksichtigt werden jeweils die ersten acht Jahre aller Piloten in der Formel 1. Verstappen befindet sich aktuell in seiner achten Saison, es sind noch acht Rennen ausständig.
WM-Titel
Die meisten WM-Titel in seinen ersten acht Jahren in der Formel 1 hat Sebastian Vettel eingefahren. Der Deutsche kürte sich von 2010 bis 2013 vier Mal in Folge zum Champion. Ayrton Senna brachte es auf drei Titel (1988, 1990, 1991), Prost (1985, 1986), Schumacher (1994, 1995) und Hamilton (2008, 2014) auf jeweils zwei. In diese Riege wird sich mit ziemlicher Sicherheit schon bald auch Verstappen mit seinem zweiten Titel in Folge einreihen.
Absolvierte Rennen
Hier sei zuerst angemerkt, dass sich die Anzahl der Saison-Rennen in den vergangenen Jahren stetig gesteigert hat. 2022 stehen 22 Orte im Kalender, in den 80er- und 90er-Jahren waren es zwischen 14 und 17. Ein grober Vergleich ist dennoch möglich:
In dieser Statistik hat Max Verstappen die Nase vorne. Aktuell hält er bei 155 absolvierten Grands Prix, startet er in allen verbleibenden Rennen, werden es am Saisonende 163 sein. Lewis Hamilton hat in seinen ersten acht Karriere-Jahren in der Formel 1 148 Rennen bestritten, Sebastian Vettel 139. Michael Schumacher, Ayrton Senna und Alain Prost können aufgrund der geringeren Anzahl an Saisonrennen in ihrer Anfangszeit hier nicht ganz mithalten.
Siege
Die mit Abstand meisten Siege in seinen ersten acht Formel-1-Jahren hat Sebastian Vettel gefeiert, nämlich 39. Gemessen an den absolvierten Rennen ergibt das eine Siegquote von 28 Prozent. Zumindest quoten-technisch mit seinem deutschen Landsmann mithalten kann Michael Schumacher, der 33 Erfolge feiern konnte (Quote ebenfalls 28 Prozent). Auch Lewis Hamilton kommt auf 33 Siege, allerdings bei mehr absolvierten Rennen (Quote 22 Prozent).
Ayrton Sennas Statistik kann sich mit 33 Siegen (26 Prozent) ebenfalls sehen lassen, Alain Prost hat in seinen ersten acht Karriere-Jahren 28 Rennen gewonnen (23 Prozent). Max Verstappen hat mit härtnäckigeren Gegner zu kämpfen, ihm gelangen bisher 29 Siege (Quote 19 Prozent).
Pole Positions
65 Pole Positions holte Ayrton Senna in seiner Karriere insgesamt, ganze 60 davon in den ersten acht Jahren. In den Saisonen 1988 und 1989 stand er jeweils in 13 von 16 Rennen ganz vorne in der Startaufstellung. Sebastian Vettel kommt im gleichen Zeitraum auf 45 Poles, Lewis Hamilton holte in seinen ersten acht Formel-1-Jahren 38 seiner mittlerweile 103 Pole Positions (Rekord!). Max Verstappen hält erst bei 16.
Podestplätze
Dafür hat der Niederländer in Sachen Podestplätze den Spitzenplatz inne. 71 Mal stand Max Verstappen bisher auf dem Treppchen, das ergibt gemessen an den absolvierten Rennen eine starke Quote von 46 Prozent – Tendenz bis Saisonende bestimmt noch steigend. Lewis Hamilton brachte es in seinen ersten acht Saisonen auf insgesamt 70 Podiumsplatzierungen (47 Prozent), Sebastian Vettel (47 Prozent) und Ayrton Senna (52 Prozent) auf jeweils 66 und Michael Schumacher auf 65 - das ergibt eine Quote von satten 56 Prozent.
