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Toto Wolff: "Mit Jos Verstappen auf einer Wellenlänge"

Der Mercedes-Teamchef spricht über einen Verstappen-Wechsel zu den Silberpfeilen, das Verhältnis zur Red-Bull-Spitze und den "Neustart" 2026 mit neuen Autos.

Toto Wolff: Foto: © getty

Wenn die Formel 1 in seiner Heimat fährt, nimmt sich der Wiener Toto Wolff stets Zeit für einen Abend mit Landsleuten. Das ist beim "Heimspiel" schon Tradition.

Der 52-jährige Mercedes-Sportchef war auch diesmal gesprächig. Zwar auch zu sehr vielen Themen "off records", dann aber auch "on". Natürlich drehte sich viel um die Lust auf Max Verstappen, um das Verhältnis zum Konkurrenten Red Bull, aber auch um das nicht bewältigte Trauma des WM-Finales 2021 in Abu Dhabi – das weiter nachwirkt.

Toto Wolff über...

... die Frage, ob er seine Hand dafür ins Feuer legen würde, dass Max Verstappen nächstes Jahr im Red Bull sitzt?

"Ich würde meine Hand ins Feuer legen, dass Max nächstes Jahr… Formel 1 fährt."

... die Chance, dass Verstappen zu Mercedes wechselt. 

"Mein Job ist, dazu beizutragen, dass das Team schnell ist und vorn fährt. Alles andere hat keine Priorität. Aber es gehört dazu, dass der schnellste Fahrer in unserem Auto sitzt."

... die jüngsten Aussagen von Red-Bull-Teamchef Christian Horner.

"Was Horner zuletzt sagte, ist eigentlich alles Unterhaltung."

... sein Verhältnis zu Jos Verstappen.

"Jos und ich sind auf einer Wellenlänge, wir haben ein gutes Verständnis für Racing. Das Verhältnis war zwischen Silverstone 2021 (Kollision mit Hamilton, Anm.) und Anfang 2022 getrübt. Ich traf Jos und Max auch privat in der Saison 2021, auch nach Silverstone. Es war nicht so, dass wir einen unterschiedlichen Mindset gehabt hätten – wir hatten unterschiedliche Perspektiven."

... das Verhältnis zu Red Bulls "grauer Eminenz" Helmut Marko. 

"Ich kam die letzten Jahre schon privat gut mit ihm aus, aber es gab da wenige Überschneidungen. Wir verstehen einander, weil er ein Racer ist. Ich sehe aber schon, dass dieses Team (Red Bull Racing; Anm.) nicht mehr das Mateschitz-Team ist. Schwer zu sagen, aber es hat nicht mehr die Identität von früher."

... den neuen Red-Bull-CEO Oliver Mintzlaff.

"Wir hatten einige Unterhaltungen. Anfangs hatte ich den Eindruck, weil er ja manchmal zu Kraftausdrücken neigt, dass er geholt wurde, weil er diese Firma mit eiserner Faust führen könne. Seit Anfang des Jahres meine ich, dass die Entscheidungen woanders getroffen werden. Ich denke, dass sie schon wollten, dass die Horner-Geschichte so behandelt werde, wie es sich gehörte. Seit dem Interview (mit "Bild", mit Angriffen auf ihn, Wolff; Anm.) haben wir nicht mehr gesprochen."

... Red Bull im Sport allgemein. 

"Das Engagement wurde vom Gründer hervorragend gemanagt und wird es jetzt von Thomas Überall."

... einen Vergleich George Russell – Max Verstappen unter gleichen Voraussetzungen, im gleichen Auto.

"Ich weiß es nicht, weil es den direkten Vergleich nicht gibt. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass Max langsamer wäre…"

... Red Bulls Designikone Adrian Newey und seine F1-Zukunft.

"Er wird zurückkommen in die Formel 1. Wo? Das weiß ich nicht. Aber die meisten Teams haben mit ihm gesprochen."

... die WM-Entscheidung in Abu Dhabi 2021. 

"Das schmerzt immer noch. Aber nicht, weil wir die Meisterschaft verloren haben, die ein anderer verdient hat. Sondern wegen der Entscheidung, wie sie gefallen ist. Mit dem Wechsel des Präsidenten der FIA ist eine neue Ära gekommen. Es war gut, dass es diese Veränderung gab."

... den "Neustart" 2026 mit neuen Autos. 

"Für 2026 bin ich vorsichtig optimistisch. Vom Antrieb her werden wir sicher gut dabei sein, vom Chassis auch. Wenn du nur in einem der beiden Kriterien nachhängst, kannst du nichts gewinnen. Aber mit Vorhersagen muss man extrem vorsichtig sein. Wenn ein Team einen um 30 PS stärkeren Antrieb findet, dann kann es sehr lang voranfahren. Wo du zu Beginn 2026 stehst, weißt du erst, wenn das Auto die ersten Testrunden fährt."

... eine Frau in der Formel 1 in absehbarer Zeit.

"Doriane Pin ist eine von den richtig guten Damen. Aber auch Abby Pulling könnte es schaffen. Wer die F1 Academy (Damenserie, Anm.) gewinnt, wird im nächsten Jahr Formel 3 fahren. Das Ziel von Susie (Wolff, Leiterin der F1 Academy; Anm.) ist, eine Frau in die Formel 1 zu bringen. Aber konkurrenzfähig, nicht als Marketinggag."

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