Farbenwechsel bei Sebastian Vettel: Der vierfache Weltmeister, damals in blau, später in rot, steht erstmals ganz in grün vom Kapperl bis zum Sweater Rede und Antwort vor seiner 14. Formel-1-Saison (Start am 28. März in Bahrain).
Bis dahin hat der 33-jährige Deutsche außer ein paar Kilometern für Filmaufnahmen nur drei Tage (12.-14. März) Zeit, sich an alles Neue zu gewöhnen.
Also sprach "Seb" über:
Die schwierige Zeit bei Ferrari
"Ich glaube, die liegt jetzt hinter mir, darüber wurde genügend gesprochen. Jetzt kommt eine neue Umgebung, neue Leute, die ich alle kennenlernen muss. Leider ist jetzt nicht die einfachste Zeit dafür, viele arbeiten daheim."
Sein neues Umfeld
"Ich wurde sehr freundlich aufgenommen. Aber natürlich muss ich mich anpassen, andrerseits kann ich viel Erfahrung einbringen. Leider bin ich noch keinen Meter gefahren, also bleibt nur die Vorfreude darauf, dass es endlich losgehen wird."
Den Beginn der Arbeit bei Aston Martin
"Es war auch 2008/09, als ich neu bei Red Bull war, anfangs etwas schwierig. Aston Martin ist von der Größe des Teams her mit damals vergleichbar. Anders als zuletzt (Ferrari, Anm.) ist natürlich das Budget. Was die Teamgröße betrifft, ist Ferrari am beeindruckendsten. Und man darf nicht vergessen, dass Aston Martin hier vor einem Neuanfang nach 60 Jahren oder so steht. Ob die Gebäude groß oder modern sind, ist nicht so wichtig, sondern was herauskommt. Aston Martins Rückkehr in die Formel 1 ist ein junges Projekt, aber mit ermutigenden Vorzeichen. Die fetten Jahre der Formel 1 sind ohnedies für alle vorbei durch die Budgetlimitierung, die hilft sicher."
Die Ziele in dieser Saison
"Schwierig zu sagen, weil ich das Auto ja noch nicht kenne. Das Team landete im Vorjahr (als Racing Point, Anm.) auf Platz vier, siegte einmal, fuhr Podestplätze heraus. Das muss auch das Ziel heuer sein. Platz drei in der Konstrukteurswertung müssen wir anstreben. Und ich erwarte mir, Spaß zu haben und das Beste herauszuholen, auch wenn das jetzt noch rhetorisch klingt. Interessant wird, wie man die Ressourcen für nächstes Jahr aufteilt, wenn neue Regeln kommen."
Die Eingewöhnung an das neue Team, das neue Auto usw.
"Je mehr man Gelegenheit dazu hätte, desto besser wäre es. Die Filmaufnahmen geben einen kleinen Vorgeschmack, dann müssen wir sehen, wie der Test in Bahrain läuft. In der Kommunikation intern lernten wir ja schon letztes Jahr, wie sie digital funktionieren kann. Das Auto wird ganz anders sein, es wird spannend. Ich kann sicher noch einiges dazulernen, denke aber, dass das Team organisatorisch sehr gut aufgestellt ist. Ich kann sicher Erfahrung einbringen. Die F1 ist voll von Perfektionisten und ständigen Verbesserungen, es gibt nicht nur die aktuellen Abläufe, sondern es tut sich sehr viel im Hintergrund für mittel- bis längerfristige Ziele."
Die aktuelle Position von Aston Martin
"Die Favoritenrolle ist klar verteilt. Ich denke, dass wir und andere näher heranrücken werden. Mercedes ist vorn, der erste Herausforderer ist Red Bull, und dahinter wird es schon sehr eng. Da erhoffe ich, dass wir näher zur Spitze als zum Mittelfeld sein werden."
Teamchef Otmar Szafnauer
"Ich kenne ihn schon länger, wir kamen bisher sehr gut miteinander aus. Da gibt es keine großen Neuigkeiten. Er ist so, wie er von außen wahrgenommen wird, einer, der sich vor seine Leute und das Team in den Mittelpunkt stellt. Es herrscht eine große Nähe unter den Mitarbeitern. Das ist vielleicht auch ein Vorteil gegenüber den großen Teams, auch wenn Aston Martin zuletzt auch gewachsen ist."
Den Mercedes-Motor
"Da bin ich sehr gespannt. Es wird vieles anders sein als mit dem Ferrari-Antrieb, daran muss ich mich gewöhnen."
Die bisherigen Eindrücke von der Konkurrenz (lacht)
"Ich würde sagen, unser Auto ist das schönste. Aber es ist ja noch nicht alles auf dem letzten Stand, und auch die anderen entwickeln weiter. Der Teufel steckt wie immer im Detail, es sind die Kleinigkeiten, die einem auffallen. Auch die neuen Reifen sind noch eine Unbekannte für alle."
Eine Rolle als Markenbotschafter von Aston Martin außerhalb der Formel 1
"Das ist im Moment schwer zu sagen, weil alles aufgeschoben ist. Es ist üblich, dass man sich bei Aston Martin gegenseitig hilft. Die Bereitschaft ist da, ich kann mir das gut vorstellen, aber mein Terminkalender ist da noch leer."
Die "James-Bond-Marke" Aston Martin
"Jeder kennt die Filme, ich habe auch die meisten gesehen, manche doppelt. Der Kult gehört dazu."