Was wäre die Formel 1 ohne Österreich? Ohne all die Fahrer, Verantwortlichen, Teams und Rennen in Rot-Weiß-Rot?
Es wird kein Zufall sein, dass ausgerechnet Wien nach Madrid als zweite Station der "The Formula 1 Exhibition" auserkoren wurde.
In der MetaSTADT in Stadlau sind über 3.000 Quadratmeter Ausstellungsfläche ganz der "Königsklasse" gewidmet.
LAOLA1 war bei der Formel-1-Ausstellung und bietet Interessierten einen Vorgeschmack, worauf sie sich freuen können.
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Ein Weltsport in Wien - da kommt alle Welt nach Wien
Es sind nicht nur die Exponate, die eine Geschichte erzählen. Durch das etwa zweistündige Erlebnis - detailverliebte Fans werden locker auch noch eine Stunde länger verweilen können - führen auch einige Akteure der Vergangenheit und Gegenwart in Video-Form.
Damit alle Besucher ihre Tour im eigenen Tempo gestalten können, gibt es nach einem Foto-Andenken gleich zu Beginn einen Audio-Guide geliehen, um die begleitenden Video-Beiträge mit Ton unterlegt zu bekommen.
Wahlweise auf Deutsch oder Englisch, und für zweite Option entscheiden sich bei unserem Besuch viele Anwesende.
Zahlreiche vernommene Sprachen bei den Umstehenden verraten, dass manch einer sogar eine längere Anreise auf sich nahm, um die Ausstellung zu besuchen. Wien ist damit vorübergehend um eine echte Touristen-Attraktion reicher.
Wer so ein großer Formel-1-Fan ist, sie auf sich zu nehmen, für den hat sich die Anreise auch gelohnt - so viel sei vorweggenommen.
Bernies kleines Denkmal
Die "Formula 1 Experience" ist in sieben Räume aufgeteilt, allen ist ein Thema zugeordnet.
Los geht es standesgemäß mit "Es war einmal": Gleich beim Eingang begrüßen drei Autos aus den Anfängen (ein Maserati 250F aus dem Jahr 1955), den mittleren Jahrzehnten und der Moderne der Formel 1, nach denen auf mehreren Wänden im Schnelldurchlauf die Geschichte des höchsten Rennsports kurz zusammengefasst wird.
Dabei werden auch die Schattenseiten der frühen Formel 1 mit ihren tragischen Todesfällen nicht ausgeklammert.
Auch Bernie Ecclestone wird in diesem Abschnitt ein kleines Denkmal gesetzt, die Bedeutung des Ex-Zampanos für den Aufstieg zur kommerziellen Supersportart betont.
Vom Hemd zum Hightech-Overall
Im zweiten Raum dreht sich alles um die Fahrer: Der lange Weg zum Formel-1-Piloten wird genauso thematisiert wie die Entwicklung der Ausrüstung und die größten Duelle.
Jeder Besucher hat auch die Möglichkeit, am Bildschirm nach detaillierten Kriterien seinen persönlichen besten Fahrer aller Zeiten zu küren.
Spätestens ab dem dritten Raum wird es "nerdy" und klar: Die Ausstellung will auch, wenn nicht vor allem jenen etwas bieten, die dem Sport schon länger verfallen sind.
In "Revolution durch Design" werden technische Innovationen aufgeschlüsselt, die den Autos von schlichten Renngeräten hin zu den modernen Boliden nach und nach ihr Aussehen und ihre Funktionsweise verliehen. Ein Paradies für technisch Interessierte.
Und weil diese Entwicklung über die Jahrzehnte zu hochkomplexen technischen Wunderwerken führte, wird der technologischen Seite der aktuellen Formel 1 im "Design-Labor" wieder ein eigener Raum gewidmet.
Von der kleinsten Schraube bis zur kompletten Power Unit und einem Getriebe im Querschnitt gibt es auch hier nicht nur Exponate, von denen jeder Motorsportbegeisterte in dieser Form träumt, sondern auch Erklärungen in Hülle und Fülle. Hättest du zum Beispiel gewusst, dass F1-Autos so viel Abtrieb erzeugen, dass sie bei über 200 km/h auf der Decke fahren könnten?
Das düstere Highlight
Ist bis zu diesem Punkt der Ausstellung die Sensorik mit unzähligen Eindrücken beschäftigt, wird das Erlebnis im fünften Raum auf einmal düster und reduziert. Und trotzdem ist es der beeindruckendste Part der Tour.
Das einzige Exponat dieses Raums spricht für sich: Die verkohlten Überreste von Romain Grosjeans Haas-Monocoque des Feuerunfalls von Bahrain 2020.
27 Sekunden überlebte der Franzose nach einem bizarren Unfall in den Flammen, blieb abgesehen von leichten Verbrennungen sogar unverletzt.
Das größte Mahnmal der Fortschritte, die die Formel 1 in Sachen Sicherheit bis heute gemacht hat. Und damit schaurig wie im besten Sinne beeindruckend zugleich.
Weltberühmt, nicht nur in Österreich
Im vorletzten Raum wird die Verbindung der "Königsklasse" zu Österreich zelebriert.
Fast unweigerlich hat dieser Abschnitt einen gewissen Red-Bull-Einschlag, wird der aktuelle Grand Prix von Österreich am Red Bull Ring ebenso in den Fokus gestellt, wie die verantwortlichen Personen des österreichischen Aufstiegs zur Formel-1-Macht.
Und dann biegt die Tour auf die Zielgerade ein - oder besser: In die "Pit Wall", so der Titel des letzten Raums. Acht Minuten lang werden alle Sinne mit Action, Triumph und Tragödie aus über 70 Jahren Formel-1-Geschichte ein letztes Mal so richtig befeuert.
Spätestens dann ist die Vorfreude auf den Saisonstart nicht mehr zu bremsen. Oder auf das nächste Grand-Prix-Wochenende: Bis 16. Juni ist noch genug Zeit, der "Formula 1 Exhibition" einen Besuch abzustatten.
Das Fazit
Johannes Bauer: Hätte ich nicht schon das Privileg der Grand-Prix-Berichterstattung vor Ort in der Vita stehen, näher wäre ich der Formel 1 auch noch nie gekommen. Ein Bubentraum von einer Ausstellung für mich - und doch ist gerade das ein kleiner Kritikpunkt, den ich an Interessierte vorwarnend mitgeben möchte: Auf Kinder und völlige Quereinsteiger in die Materie ist die Ausstellung zu großen Teilen nicht zugeschnitten. Wer nicht viel Zeit in Erzählungen über die Vergangenheit des Sports und die Funktionsweise einer modernen Power Unit stecken kann (oder will), den könnte dieser Aspekt überfordern. Für alle anderen werden es sehr unterhaltsame zwei, vielleicht zweieinhalb Stunden, nach denen die Bewunderung für die Komplexität dieses Sports nur noch größer wird. Wer mit der Formel 1 etwas anfangen kann, der muss die Gelegenheit ergreifen und in die MetaSTADT kommen.
Daniela Kulovits: Ab 32 Euro bekommt man Tickets für die F1 Exhibition in Wien. Für das Geld wird sowohl Formel-1-Freaks als auch "Rookies" einiges geboten - da ist für jeden was dabei. Wer einem Formel-1-Auto einmal bis auf wenige Zentimeter nahe kommen (Aber bitte nicht berühren!) und einen Blick ins Innere der Königsklasse erhaschen will, der kommt an der Ausstellung nicht vorbei. Für meinen Geschmack hätte es noch etwas mehr von den legendären Fahrer-Duellen sein dürfen, aber keine Sorge: Der Stinkefinger von Coulthard gegen Schumacher aus dem Jahr 2000 ist natürlich dabei. Neben dem ein oder anderen Schmunzler sorgte die Ausstellung bei mir auch für Gänsehaut-Momente. Inszenierung hat die Formel 1 drauf, das wird auch hier bewiesen. Die Rote Flagge gibt's von mir nur für die unverschämt hohen Preise für die Merchandise-Artikel der Formel 1 am Ausgang der Ausstellung.
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