Sag niemals nie zu einem Renncomeback: Der Rückfall kommt bestimmt (einmal). So wie bei Jenson Button (44), Formel-1-Weltmeister 2009, und Felipe Massa (42), Vize-Weltmeister 2008 (das gegen Lewis Hamilton verlorene Fotofinish bekämpft er derzeit juristisch – wegen des Crashgate-Skandals von Singapur und dessen Konsequenzen).
Beide gehören zum illustren Teilnehmerfeld bei den 62. 24 Stunden von Daytona, dem traditionellen Auftakt der amerikanischen Sportwagen-Meisterschaft (IMSA) und der internationalen Langstreckensaison am kommenden Wochenende.
Die beiden Herren im besten Alter sind in Daytona, wo 60 Prototypen und GT-Autos Teile des Ovals und den Infield-Kurs befahren, Neulinge.
Button war bereits Teil der "Garage 56", des NASCAR-Projekts für Le Mans im vergangenen Jahr, und kam dabei wohl auf den Geschmack von Endurance Racing. Massa fuhr zuletzt Stockcar-Rennen in seiner Heimat Brasilien.
Der Engländer teilt sich in Daytona einen Acura-Prototyp von Wayne Taylor Racing – das Team des Südafrikaners ist mehrfacher Daytona-Gewinner und stets Mitfavorit. Seine Partner sind Indycar-Jungstar Colton Herta, Teamchef-Sohn Jordan Taylor und der Schweizer Louis Delétraz, der sich auf der Langstrecke längst etabliert hat.
Der Brasilianer ist in einem Riley bei den kleineren Prototypen (LMP2) mit dabei und hat den früheren Red-Bull-Piloten in der DTM und Landsmann Felipe Fraga im Team.
Klassentreffen zwischen F1 und Indycar
Mit Sébastien Bourdais, Gianmaria Bruni, Felipe Nasr, Brendon Hartley, Marcus Ericsson, Jack Aitken, Paul di Resta, Romain Grosjean und Alexander Rossi sind neun Fahrer mit Formel-1-Erfahrung dabei, die auf Indycar-Stars wie Josef Newgarden, Scott Dixon, Pato O'Ward, Alex Palou und Scott McLaughlin treffen (und zu denen ja auch Ericsson und Rossi gehören).
Die zehn großen Prototypen - GTP heißt hier das Äquivalent zu LMDh in der WM - werden von Porsche (4), BMW, Acura und Cadillac (je 2) gestellt. 13 LMP2, zwölf GTD Pro und 25 GTD ergänzen das Feld, das Samstag (19:40 Uhr MEZ) auf die Reise geschickt wird – von einem Promi als "Grand Marshall" wie in den USA üblich. Und der ist diesmal Hollywood-Legende Jerry Bruckheimer, der ja derzeit mit Brad Pitt an einem Formel-1-Film arbeitet.
Daytona-Debüt für den DTM-Champion
Österreicher sind in allen Klassen vertreten. In der GTP bestreitet der Salzburger Philipp Eng, BMW-Werkfahrer seit 2016, seine zweite IMSA-Saison in der großen Klasse und mit neuem Standardpartner Jesse Krohn (FIN), dazu kommen in Daytona im M Hybrid V8 Augusto Farfus und Dries Vanthoor.
In der LMP2 kehrt Ferdinand Habsburg zu Tower Motorsports zurück (u.a. mit Indycar-Star McLaughlin als Partner). In der GTD Pro ist der zweifache Daytona-Klassensieger Mirko Bortolotti wieder in einem Huracan von Iron Lynx mit Werkfahrer-Kollegen von Lamborghini dabei.
In der GTD-Klasse gibt DTM-Champion Thomas Preining sein Daytona-Debüt in einem Porsche 911, der von Andretti Motorsports eingesetzt wird. Klaus Bachler (im Porsche von MDK) ist dagegen schon Daytona- und USA-Routinier.
Bachler startet in seiner Klasse ganz vorn
In der Qualifikation, die bereits am Sonntagnachmittag stattfand, fuhr der Brasilianer Pipo Derani den Acton Express-Cadillac in Streckenrekordzeit von 1:32,656 Min. auf die beste Startposition. Die Teams mit Österreichern beginnen von den Plätzen acht (Eng), 22 (Habsburg/LMP2-13.), 26 (Bachler/GTD-2.), 33 (Bortolotti/GTD Pro-4.) und 40 (Preining/GTD-12.).
Erstaunlich dabei war, dass das Andretti-Team den Daytona-Rookie Preining das Qualifying bestreiten ließ, der immerhin Ex-F1-Pilot Grosjean hinter sich hielt.
Und Amerika-Routinier Bachler schaffte im ersten Einsatz mit dem Porsche von MDK die "virtuelle" erste Startreihe in seiner Klasse: "Ein sehr gutes Qualifying, aber wir haben bis zum Rennen noch einige Details abzuarbeiten."